Himmel uber Langani
sauber gehalten und mit Salz versorgt werden, wenn wir einen Ort schaffen wollen, wo man das Wild ständig beobachten kann«, entgegnete Piet. »Und ich muss Arbeitskräfte von der Farm auf dem Bau einsetzen. Wir können es uns nicht leisten, Arbeiter dafür anzustellen. Es ist ja nur vorübergehend, bis die Lodge fertig ist.«
»Ich weiß, Piet. Aber wir müssen bald Personal für die Lodge finden. Ich muss jetzt anfangen, die Leute einzuarbeiten.«
»Du hast Recht«, stimmte er ihr zu. »Ich habe es bis zur letzten Minute aufgeschoben, damit wir keine zusätzlichen Löhne zahlen mussten. Aber ich weiß nicht, wo wir jetzt …«
»Ich glaube, darauf habe ich eine Antwort«, unterbrach Hannah ihn. »Hier ist etwas, das du dir anschauen solltest.« Sie reichte ihm Simon Githiris Brief von der Mission. »Dieser Junge sucht Arbeit, und er scheint sich ein wenig vom Durchschnitt abzuheben.«
Piet überflog das Schreiben. »Von dort kommen einige gute junge Männer. Welchen Eindruck hat er auf dich gemacht?«
»Seine Sprachkenntnisse sind beeindruckend, und er ist erpicht darauf zu arbeiten. Jemand, dem wir von der Pike auf etwas beibringen könnten. Er wirkt ehrgeizig und scheint Köpfchen zu haben. Sprich selbst mit ihm. Ich werde Kamau bitten, ihn zu dir zu bringen.«
»Also gut.« Piet schob den Brief in die Hosentasche. »Lars, willst du bei dem Gespräch dabei sein?«
Piet musterte Simon Githiri. Was er sah, gefiel ihm. Der junge Kikuyu hielt seinem Blick stand und zeigte keinerlei Anzeichen von Unbehagen oder Verlegenheit bei dieser Prüfung. Er beantwortete alle Fragen sowohl auf Suaheli als auch auf Englisch und erklärte, dass er einfache Buchhaltung und allgemeine Bürotätigkeiten in der Mission gelernt habe. In seiner Freizeit hatte er im Büro des College gearbeitet, um ein wenig Geld zu verdienen und seine weiterführende Ausbildung bezahlen zu können. Die Pater hatten ihm eine Festanstellung angeboten.
»Ich möchte im Safarigeschäft arbeiten«, sagte Simon. »Ich habe die Touristen in Nyeri gesehen. Und einmal bin ich mit dem Wagen der Wäscherei nach Treetops gekommen und habe die Safarifahrer, die dort Halt machen, über die Nationalparks reden hören.«
»Wir organisieren hier auf der Farm keine Safaris«, sagte Piet. »Wir wollen eine Lodge für ungefähr zehn Leute führen. Sie ist noch nicht eröffnet, und es wird eine Weile dauern, bis wir regelmäßig Gäste haben werden. Wenn du auf Langani arbeitest, wirst du keine Reisen unternehmen.«
»Ich verstehe, Sir. Aber ich würde sehr gern lernen, wie ich mich um die wazungu [36] kümmern kann, die zu Besuch kommen, und ihnen von meinem Land erzählen.« Simon lächelte zögernd. »Ich könnte hier gute Arbeit leisten.«
»Warum warst du in Kagumo?«, wollte Piet wissen. »Meine Schwester sagte mir, du kommst aus einer anderen Gegend.«
»Ich wurde von einem Verwandten dorthin gebracht. Meine Eltern sind gestorben, und ich war noch sehr klein und krank. Meine Familie war zu arm, um mich zu behalten. Sie dachten, die Pater würden mir zu essen und zu trinken geben und dafür sorgen, dass ich etwas lerne. Dann würde ich arbeiten und für meine Familie sorgen können. Ich bin groß und stark geworden und habe viele nützliche Dinge gelernt. Und ich bin bereit, Ihnen zu dienen, als wären Sie meine Familie.«
Simon verstummte. Es war eine lange Rede gewesen, die er in gut verständlichem Englisch vorgetragen hatte. Piet sah, dass ihm vor Anstrengung der Schweiß auf die Stirn getreten war. Unwillkürlich bewunderte er den Mut und die Ehrlichkeit des jungen Manns – er wollte nicht als irgendein Waisenjunge angesehen werden, der auf die Wohltätigkeit anderer angewiesen war. Dieser Bursche hat einen Hang zur Unabhängigkeit, dachte Piet. Er könnte sich zu einem wertvollen Arbeiter entwickeln.
»Warte draußen«, befahl er dem Jungen. Dann schloss er die Tür und sah Lars an.
»Gut, oder? Er hat Köpfchen, wie Hannah sagte. Ich denke, wir sollten es mit ihm versuchen.«
»Ja, er scheint nicht dumm zu sein. Aber du weißt nichts über ihn, außer dem, was in diesem Brief steht. Du solltest besser zuerst diesen Priester anrufen und nachfragen. Woher willst du wissen, dass er sich nicht mit dem Empfehlungsschreiben eines anderen davongemacht hat?«
»Sie müssen alle einen kipandi [37] mit sich tragen, Lars. So etwas wie die Personalausweise in Europa. Es wäre die Mühe nicht wert, einen Brief vorzuzeigen, der einem anderen gehört. Ich
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