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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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einem Mal, und als sie aus dem Wagen stiegen, umarmten sie sich. Tränen verschleierten den ersten Blick auf das alte Steinhaus, wo der Schornstein immer noch mit Geißblatt überwuchert war. Camilla war wieder einmal beeindruckt von Lotties Rasen und der geschorenen Hecke, die als schmale Grenze das Wohnhaus und den Garten von der Weite der wilden Steppe trennte. Sie schüttelte als Erste Lars Olsen die Hand. Trotz seiner Größe und der ruhigen Autorität, die er ausstrahlte, schien er in der Gegenwart von Hannahs Freundinnen ein wenig befangen und verschwand schnell unter dem Vorwand, sich um das Gepäck zu kümmern.
    »Ich kann gar nicht sagen, wie viel es mir bedeutet, das hier wiedersehen zu dürfen«, meinte Camilla zu Piet. »Vielen Dank, dass du uns hierher zurückgebracht hast.«
    Das Abendessen am ersten Tag verlief in gedämpfter Stimmung. Die Freude, nach Hause gekommen zu sein, wurde durch die Abwesenheit von Jan und Lottie getrübt. So viel hatte sich verändert, seit sie das letzte Mal hier gemeinsam gegessen hatten. Bis spät in die Nacht saßen sie am Kaminfeuer, denn sie wollten nicht mit ihren Erinnerungen und den Gedanken an das, was sie verloren hatten, allein sein. Und so sprachen sie noch einmal über die fröhlichen Tage an der Küste.
    »Zeit zum Schlafengehen. Wir müssen morgen früh aufstehen«, verkündete Piet schließlich. »Lars und ich bringen euch zur Lodge. Sie ist beinahe fertig. Hannah näht gerade die Überdecken, Kissen und Vorhänge. Sie macht das großartig. Wir werden zum ersten Mal dort oben ein Abendessen servieren. Sarah, ich kann es kaum erwarten, bis du das alles siehst.«
    Sie war sich nicht sicher, ob er bewusst ihren Namen genannt hatte und ob seine Worte eine besondere Bedeutung hatten. Aber Sarah sog sie tief in ihr Inneres auf.
    »Eigentlich wollte ich euch fragen, ob ihr mit mir dorthin reiten wollt. Das wird zwar den ganzen Morgen in Anspruch nehmen, aber auf dem Weg könnten wir Wild zu Gesicht bekommen. Möchte eine der Damen mich auf dieser Expedition begleiten?«
    »Ich war jetzt zwei Wochen lang nicht hier und muss mich um den Lagerraum und den Papierkram kümmern«, erwiderte Hannah eine Spur zu schnell. »Camilla will mir dabei helfen. Damit werden wir den ganzen Vormittag beschäftigt sein.«
    »Dann kann Lars euch am Nachmittag zur Lodge bringen, wenn er mit seiner Arbeit fertig ist. Ich möchte Simon mitnehmen. Er sitzt noch nicht ganz sicher im Sattel, und das wird eine gute Übung für ihn sein. Kipchoge wird uns begleiten, nach Fährten von Wild Ausschau halten und sich nach unserer Ankunft um die Pferde kümmern. Ist dir das recht, Sarah?«
    »Ich werde meine Kamera mitnehmen«, sagte sie. Sie würden den ganzen Tag miteinander verbringen! Es gab nichts, was sie sich mehr wünschte.
    In dem Zimmer, das sie immer miteinander geteilt hatten, lag Camilla wach und starrte durch das Fenster auf die winzigen Sterne am dunklen Himmel. Zum ersten Mal seit sie die Schule verlassen hatte, sprach sie ein stilles Gebet. Sie wünschte sich, dass Sarah glücklich werden würde und Hannah ihre traurigen Erfahrungen bewältigen konnte, nachdem sie die Veränderungen in ihrem Leben mit großem Mut gemeistert hatte. In wenigen Stunden würde Anthony ankommen. Camilla empfand einen heftigen Schmerz und fieberhafte Aufregung bei der Vorstellung, ihn zu berühren, zu küssen, mit ihm zu schlafen und danach seinem Atem zu lauschen, wenn er eingeschlummert war. Schweigend lag sie neben Sarah – Worte waren jetzt nicht nötig. Sie waren zurück auf Langani, und alles, wovon sie in den letzten Jahren geträumt hatten, schien wieder möglich zu sein.
    Ihr war bewusst, dass sie sich in den Metropolen Europas nicht wirklich zu Hause fühlte. Es gab keinen Grund für sie, in London zu bleiben. Der Erfolg war mühelos und in atemberaubender Geschwindigkeit gekommen, aber sie erkannte, wie oberflächlich er war und an ihrer Seele gezerrt hatte. Sie hatte die pulsierenden Städte mit ihren strahlenden Lichtern kennen gelernt, erlebt, was sie zu bieten hatten, und alles oft durch einen Nebel von süßlichem Rauch durch ein Cocktailglas wahrgenommen. Sie war berühmt und wurde umschwärmt und verwöhnt, wohin sie auch ging. Der Reiz einer Schauspielkarriere war mit dem so leicht errungenen Ruhm verblasst. Jetzt war sie bereit, einen anderen Weg zu beschreiten, weg von alldem. Sie hatte noch keinen genauen Plan, wie sie in Kenia bleiben konnte und was sie hier tun würde. Aber

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