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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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und sie wussten, dass ein schwächeres Band diese schweren Prüfungen nicht überstanden hätte. Aber ihre Freundschaft war wieder aufgelebt, und nun vertiefte sie sich an diesem friedlichen Ort bei dem langsamen Rhythmus ihrer Tage in der Sonne. Nichts konnte sie jetzt auseinander bringen.
    George Broughton-Smith holte sie am Flughafen von Nairobi ab und brachte sie in seine Wohnung. Sarah hatte kaum Zeit gehabt, um zu baden und sich umzuziehen, als sie die Türglocke hörte, gefolgt von Stimmengewirr und dem Klirren von Eiswürfeln in Gläsern. Um sich zu beruhigen, stellte sie sich vor den Spiegel im Badezimmer, umklammerte den Rand des Waschbeckens und zählte bis zehn. Als sie das Wohnzimmer betrat, nahm sie wahr, dass Piet etwas zu ihr sagte, aber ihr Herz klopfte so laut, dass sie seine Stimme kaum hören konnte. Er beugte sich vor und küsste sie auf die Wange, und obwohl sie ihr Glas noch nicht einmal angerührt hatte, fühlte sie sich schon beschwipst. Dann erschien Camilla, und als sie Piet vom anderen Ende des Raums ansah, kam für einen Moment Verlegenheit auf. Doch Piet schien keinen Groll gegen sie zu hegen. Niemand erwähnte Marina oder Jan und Lottie und ihr selbst auferlegtes Exil. Aber über Raphael Mackays Gesundheitszustand und seine Zukunft zeigten sich alle besorgt.
    »Es gibt andere Gegenden in Kenia, wo das Malariarisiko minimal ist«, meinte George. »Ich weiß, dass dein Vater immer an der Küste bleiben wollte, aber auch im Landesinneren gibt es schöne Orte. Es wäre sehr schade, wenn er gar nicht mehr zurückkommen würde. Er hat hier so viel Gutes getan, und seine Erfahrung ist unbezahlbar.«
    Im Grillrestaurant New Stanley aßen sie Mombasa-Austern und Lamm aus dem Bergland und tanzten abwechselnd mit George, der sich sehr wohl zu fühlen schien und viel freundlicher und zugänglicher wirkte, als Sarah ihn in Erinnerung hatte. Vielleicht lag es daran, dass sie älter waren und er sich jetzt in ihrer Gesellschaft unbefangener fühlte. Alte Freunde und Bekannte blieben an ihrem Tisch stehen, forderten sie zum Tanz auf und erzählten fantasievoll ausgeschmückte Geschichten aus dem Busch und von den Skandalen in der Stadt. Es war beinahe so, als wären sie nie fort gewesen. Sarah war von Wein und Gelächter beschwingt, als Piet sie endlich zum Tanz aufforderte. Einen Moment lang hatte sie ein Déjà-vu-Erlebnis und sah ihn in London vor sich, als Marina alles verdorben hatte. Doch dieses Mal gab es nur seine Nähe, das Geräusch seines Atems, den Geruch seiner Haut und das Gefühl seiner Finger auf ihrer Hand. Später in der Wohnung, als sie sich alle eine gute Nacht gewünscht hatten, hörte sie, wie er sich auf dem Sofa schlafen legte. Ihr Körper sehnte sich mit jeder Faser nach ihm, während sie sich im Bett hin- und herwarf und schließlich in einen unruhigen Schlaf fiel.
    Camilla blieb lange auf und saß mit ihrem Vater auf dem kleinen Balkon, von dem aus man die Lichter der Stadt sah.
    »Dieser Job gefällt dir also, Dad? Ich meine, du magst ihn wirklich?«
    »O ja. Schon jetzt zeichnet sich ein frustrierender Interessenkonflikt zwischen Naturschutz und der Nachfrage nach mehr bebaubaren Feldern und Viehweiden ab. Die Politik in Kenia ist teuflisch. Auf das Land wird internationaler Druck ausgeübt, das Wild zu schützen, Kommunalpolitiker bemühen sich verzweifelt, Gelder aus den Fonds zu bekommen, und bestechliche Beamte lassen einen Teil davon in ihren eigenen Taschen verschwinden, um sich davon Autos und Frauen zu kaufen. Und zahlreiche eifrige Wissenschaftler fallen über jeden Nationalpark und jedes Wildreservat her und bombardieren uns mit unzähligen fragwürdigen Theorien darüber, was getan werden sollte. Es ist eine explosive Mischung, die alles in die Luft jagen kann, wenn man nicht vorsichtig damit umgeht. Aber die Herausforderung gefällt mir. Ich hoffe, mehr Zeit hier verbringen zu können. Möglicherweise kommt deine Mutter demnächst zu Besuch.«
    »Ich habe sie vor meiner Abreise getroffen. Sie wirkte irgendwie verändert. Beinahe ruhig. Und irgendwie merkwürdig.«
    »Das kleine Landhaus in Burford gefällt ihr, und sie ist fleißig dabei, es zu renovieren«, sagte George. »Das tut ihr gut. Wahrscheinlich hat sie dir gesagt, dass sie gesundheitliche Probleme hatte. Sie war müde und litt an Blutarmut. Aber sie hat einen Spezialisten aufgesucht und nimmt jetzt ein Medikament, das ihr hilft. Wann immer sie Lust hat, fährt sie aufs Land. Dort entspannt sie sich

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