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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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verletzte Eitelkeit. Schau mal, da unten am Fluss.«
    Mit wohligem Gruseln beobachteten die beiden, wie ein gewaltiges Krokdil aus dem Wasser auf eine Sandbank kroch und dann reglos in der Sonne lag. Sein Maul stand halb offen, sodass man sein gefährliches Gebiss sah. Zwischen seinen riesigen Kiefern hüpfte ein kleiner Vogel herum und pickte furchtlos an den schartigen Zähnen.
    »Es ist mindestens vier Meter lang!« Hannah erschauderte. »Und so voll gefressen, dass man denkt, es könnte jeden Moment den Schuppenpanzer spengen. Unfassbar, dass sich die kleinen Vögel ihr Abendessen holen, indem sie ihnen die Zähne putzen. Aber eklig sieht es trotzdem aus.«
    Als der Wagen einige Zeit später zurückkehrte, war Sarah in ein Buch vertieft. Plötzlich rannte Camilla auf sie zu und rief etwas, das sie nicht verstehen konnte. Ihre Verwirrung wuchs, als sich im nächsten Moment alle um sie versammelten, ihr auf den Rücken klopften, sie an den Händen nahmen und sie im Kreis herumwirbelten. Dann begriff sie endlich, was Camilla ihr sagen wollte.
    »Du hast deinen Abschluss, Sarah! Als Anthony Nairobi angefunkt hat, hat sein Büro es ihm mitgeteilt. Tim hat gestern angerufen und gesagt, du hättest eine glatte Eins. Außerdem bekommst du einen Studienplatz, um deinen Magister zu machen. Deinem Vater geht es auch gut.«
    »Glückwunsch, altes Haus.« Unverhohlene Bewunderung malte sich auf Anthonys Gesicht. Dann klatschte er laut in die Hände und rief: »Bring uns etwas zu trinken, Samson. Wir feiern hier eine zukünftige Wissenschaftlerin. Wie lange wird das mit dem Magister dauern, Sarah?«
    Sarah starrte ihre Freunde sprachlos an. Sie war noch viel zu verdattert, um sich Gedanken über die Zukunft zu machen. Doch als Piet den Arm um sie legte, wusste sie, was sie tun würde.
    »Ich gehe nicht zurück nach Dublin«, sagte sie, »sondern suche mir hier eine Stelle. Vielleicht im Museum in Nairobi oder bei einem internationalen Forschungsprojekt. Ich nehme, was ich kriegen kann, denn ich habe nicht die geringste Lust, in dieses verregnete und trübsinnige Land zurückzukehren. Ganz gleich, was auch passiert.« Sie nahm ein Glas von dem Tablett, das Samson ihr hinhielt. »Auf uns alle und darauf, dass wir zusammen hier sind, wo wir hingehören. Prost und danke für die gute Nachricht!«
    »Deine Eltern werden von deinen Plänen bestimmt nicht begeistert sein«, meinte Camilla später.
    »In ein oder zwei Jahren kann ich ja immer noch weiterstudieren«, räumte Sarah ein. »Aber erst, wenn ich ein wenig praktische Erfahrung gesammelt und mehr gesehen habe als nur den Inhalt von Laborschalen. Es muss doch irgendwo einen Platz für eine fleißige Forschungsassistentin geben, die bereit ist, für einen Hungerlohn zu schuften.«
    »Vielleicht kenne ich da sogar jemanden«, sagte Anthony. »In Buffalo Springs lebt ein Ehepaar, das sich mit der Erforschung von Elefanten befasst. Das Projekt wird von einer amerikanischen Universität finanziert. Ich habe sie häufig getroffen, und sie sind sehr nett. Was hält die frisch gebackene Wissenschaftlerin davon, diese Leute kennen zu lernen?«
    »Mit dem größten Vergnügen. Auch wenn sie keine Verwendung für mich haben, können sie mir vielleicht ein anderes Projekt empfehlen.«
    »Dann sollten wir gleich morgen hinfahren«, schlug Anthony vor. »Piet kann ja mit Hannah und Camilla einen Ausflug unternehmen, während wir schauen, ob wir Dan Briggs irgendwo treffen.«
    Buffalo Springs bestand aus einer sandigen Ebene und Buschland und grenzte an die an das Südufer des Uaso Nyiro. Das Camp der Briggs’ befand sich in der Nähe einiger Teiche und Sümpfe. Sie wurden von unterirdischen Bächen gespeist, die an den eisigen Hängen des Mount Kenya entsprangen. Die Siedlung wurde wie ein traditionelles manyatta der Samburu von einem hohen Dornenzaun geschützt und lag im Schatten von Akazien und Doum-Palmen. Ein Tor aus Maschendraht bildete den Eingang. Dahinter standen einige ordentliche Lehmhütten mit Strohdächern, umgeben von einigen Reihen weißer Steine und schwächelnden Pflanzen. Anthony und Sarah wurden von Allie Briggs begrüßt. Sie war eine zierliche Schottin Anfang vierzig, deren kurzes rotes Haar graue Strähnen aufwies. Ihr wettergegerbtes Gesicht war von Sommersprossen übersät.
    »Anthony, wie schön, Sie zu sehen! Haben Sie Ihr Lager hier in der Nähe?«
    »Ja, aber ich mache Urlaub. Das ist Sarah Mackay, eine Freundin von mir.«
    Sie schüttelten einander die Hand

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