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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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zu Bett gingen, hatte jeder von ihnen das Gefühl, dass ihre Freundschaft noch enger geworden war.
    »Ich bin nicht blind«, begann Sarah, als sie und Hannah ins Bett schlüpften. »Erzähl mir, was mit Lars läuft.«
    »Da gibt es nichts zu erzählen. Nicht wirklich.« Hannah war Sarahs skeptischer Blick nicht entgangen.
    »Er ist in dich verliebt. Das merkt man daran, wie er dich anschaut. Ich habe es selbst gesehen«, meinte Sarah. »Auch wenn ich beschwipst bin, entgeht mir nichts.«
    »Ich finde ihn auch sehr nett, aber es ist ein bisschen klemmig.«
    »Klemmig? Er mag nicht gerade Charmebolzen sein, aber als klemmig würde ich ihn nicht bezeichnen.«
    »Nicht er, du Dummerchen, die ganze Situation! Lars geht mir manchmal ziemlich auf die Nerven.« Hannah schmunzelte. »Immer weiß er alles besser. Manchmal behandelt er mich wie ein Kleinkind, auch wenn ich mir noch so sehr Mühe gebe, ihm zu beweisen, dass ich mich bei meiner Arbeit auskenne. Eigentlich ist er eher Piets Zwilling als sein Freund oder Verwalter.«
    »Ich glaube, du hast bloß Angst! Vielleicht solltest du ihm einfach mal in die Arme sinken.«
    »Das hat nichts mit Angst zu tun. Ich möchte auf der Farm und in der Lodge mehr Verantwortung übernehmen, und dann könnte die Zusammenarbeit zwischen mir und Lars klemmig werden, wie ich schon gesagt habe.«
    »Die Farm wirft doch etwas ab, oder?«
    »Wir schlagen uns so durch. Inzwischen klappt die Aufgabenverteilung recht gut. Lars kümmert sich um das Zuchtvieh und das Weideland. Außerdem wartet er die Traktoren, die Erntemaschinen und die Generatoren, den ganzen Technikkram eben. Wenn ich in der Molkerei Schwierigkeiten habe, hilft er mir. Piet beaufsichtigt die watu und die Farm als Ganzes. Er kontrolliert die Zäune und Grundstücksgrenzen und achtet auf den Schutz der Wildtiere. Auch für den Weizen ist er inzwischen zuständig, und dieses Jahr hat er besonders viel zu tun, weil wir eine große Wiese in ein neues Feld umgewandelt haben. Und natürlich ist da noch der Bau der Lodge, Piets besonderes Steckenpferd. Insgesamt funktioniert das ziemlich gut.«
    »Und wo liegt dann das Problem?«
    »Falls Lars und ich etwas miteinander anfangen und unsere Beziehung scheitert, würde das alles auf der Farm durcheinander bringen. Dann kündigt er womöglich noch, und wir können es uns nicht leisten, einen so fähigen Verwalter zu verlieren. Also muss das Persönliche zurückstehen, bis wir unsere Schulden abgetragen haben und die Farm und die Lodge so viel abwerfen, dass wir davon leben können. Dann kann ich mir immer noch Gedanken über Lars machen.«
    »Ich vermute, dass Lars sich über solche Dinge nicht den Kopf zerbricht«, wandte Sarah ein. »Zumindest nach dem heutigen Abend zu urteilen. Und wenn er keine Angst hat, solltest du auch keine haben.«
    »Ich finde, wir sollten jetzt schlafen.« Hannah schaltete ihre Lampe aus. »Ich war nämlich so leichtsinnig, für morgen früh einen Ausritt zu planen. Inzwischen bereue ich es bitterlich.«

    »O Gott, mit meinem Kopf stimmt etwas nicht.« Bleiches Morgenlicht strömte zum Fenster herein, als Sarah, die Augen noch geschlossen, nach ihrer Teetasse tastete und aufstöhnte, weil ihr Körper gegen jede Bewegung protestierte. »Sind wir nicht gerade erst zu Bett gegangen? Wir können nicht ausreiten – ich würde im Sattel sterben! Wie konnte ich bloß so viel Brandy trinken? Warum, um Himmels willen, hast du mich nicht daran gehindern, Han? Du weißt doch, wie wenig ich vertrage.«
    Als sie über das taufeuchte Gras zu den Ställen marschierten, atmete sie in tiefen Zügen die kalte Luft ein, in der Hoffnung, dass dadurch ihre Kopfschmerzen verschwinden würden. In der Nacht hatte es geregnet, und silbrige Wassertropfen kullerten von den Blättern. Ein bläulicher Dunst hing in der Morgenluft. In stiller Übereinkunft ritten sie langsam dahin, während die Sonne scharlachrot am Horizont aufging. Anfangs stieg sie nur ganz allmählich, doch dann erhob sie sich, wie angetrieben von ihrer eigenen sengenden Hitze, immer rascher in den Himmel. Eine Herde Impalas hüpfte mit wippenden Schwänzen davon, ihre an Nieser erinnernden Alarmrufe hallten durch die Luft. Über das rauschende Gras und die dunkelgrünen Wälder am Flussufer spannte sich ein unermesslich weiter Himmel.
    »Stehen bleiben«, zischte Anthony.
    Vor ihnen aus dem hohen Gras tauchte ein junges Gepardenweibchen auf und steuerte auf den Schatten und das Wasser zu. Die Sonne beschien ihr

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