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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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getupftes Fell und die goldenen Augen, und ihr Schwanz bildete einen vollkommenen Bogen dicht über dem Boden. Als Sarah die Kamera hob, um ihre stromlinienförmige Eleganz festzuhalten, verharrte sie folgsam auf der Stelle. Dann ließ die Raubkatze die Besucher einfach stehen und verschwand im Busch. Die Freunde ritten weiter, unterhielten sich leise und lauschten dem Schnauben der Pferde und dem erschrockenen Kreischen der Gelbhalsfrankoline auf der grasbewachsenen Ebene. In der Ferne wirbelte eine Staubhose über das Land, und Piet richtete sich in den Steigbügeln auf, um die anderen auf eine Herde von Eland-Antilopen hinzuweisen, die zum Damm trabte.
    »Es gibt auf der ganzen Welt nichts Schöneres«, sprach Sarah aus, was alle dachten. »Wie kann man dieses Land kennen und anderswo leben wollen? Stellt euch vor, ihr wohnt Tag für Tag bei Dunkelheit und Dauerregen in einer Doppelhaushälfte aus Backstein. Wie lästig, Einkaufstüten die Treppe hinaufzuschleppen und nach einem Platz für den tropfnassen Mantel und den vom Wind umgestülpten Regenschirm zu suchen!«
    »Es ist nicht alles schlecht«, widersprach Anthony. »In Großstädten gibt es Abwechslung. Theater, Museen und wunderschöne alte Gebäude. Einen Sinn für Stil und Kultur.«
    »Was ist denn so stilvoll daran, wenn eine betrunkene Alte dich in einer Regennacht an der Bustür beiseite schubst, um noch den letzten Sitzplatz zu ergattern?«, wollte Sarah entrüstet wissen, und alle mussten lachen.
    »Perfekt ist es nirgendwo«, meinte Camilla. »Ich habe drei Jahre lang in Florenz und London gelebt und weiß trotzdem, wo es mir besser gefällt. Hier ist man näher an der Realität und hat das Gefühl, etwas Außergewöhnliches tun zu können, wenn man den Mut dazu hat.«
    »Genau das ist es«, stimmte Lars ihr zu. »In diesem Land kann man mit der nötigen Entschlossenheit alles erreichen.«
    »Und der nötigen Geduld«, fügte Hannah hinzu. »Vor allem braucht man Geduld, weil nichts so klappt, wie es sollte. Unerfahrene Politiker, arrogante Beamte, denen es nur auf Macht und Bestechungsgelder ankommt. Und nichts funktioniert, weil niemand auf den Gedanken gekommen ist, Ersatzteile zu bestellen.«
    »Das gibt es überall«, entgegnete Camilla. »Versuch mal, in London einen Installateur aufzutreiben oder mit einem Finanzbeamten zu verhandeln.«
    »Ihr redet am Thema vorbei«, mischte sich Anthony ein. »Man kann es zwar auf die leichte Schulter nehmen, aber dieses Land steht am Rande des Zusammenbruchs. Die Leute hier müssen noch sehr viel lernen. Hannah hat Recht, man braucht endlose Geduld, und die Lage wird sich noch verschlimmern, bevor es endlich besser wird. Weil du nicht ständig hier lebst, Camilla, siehst du ein romantisches Kenia, das es in Wirklichkeit nicht gibt.«
    Seine Stimme klang angespannt, und Sarah ahnte, dass noch mehr hinter dieser Bemerkung steckte. Er fürchtet sich, dachte sie. Er hat Angst, dass sie bleiben könnte. Denn das will er nicht . Sie wurde von Mitgefühl für Camilla ergriffen und sah an Hannahs Blick, dass sie dasselbe empfand.
    »Hat jemand Lust zum Reiten?« Als Sarah ihr Pferd mit der Gerte antippte, begann es zu traben. Und schon im nächsten Moment galoppierte es über die Ebene davon. Sie spürte den Wind im Gesicht und hörte das Schwirren von Flügeln, als Perlhühner erschrocken vor ihr aufflatterten. Hinter ihr lachte Piet und rief ihren Namen, während er versuchte, sie einzuholen. Sie war so froh bei dem Gedanken, dass sie in nächster Zeit so viel mit ihm würde teilen können.
    »Kurz nach Silvester eröffnen wir die Lodge«, sagte er, als sie wieder zurück im Haus waren und beim Frühstück saßen. »Anthony bringt uns die ersten Gäste.«
    »Es ist ein Journalist aus Chicago dabei«, erklärte Anthony. »Er war schon einmal mit mir unterwegs und hat einen Artikel über die Safari geschrieben. Danach meldeten sich so viele Interessenten bei mir, dass ich völlig überfordert war.«
    »Ich fahre morgen mit Simon hin.« Hannah strahlte begeistert. »Jetzt sind dort schon so lange die Tischler und Installateure zugange, und überall liegen Stromkabel herum wie Spaghetti. Ich habe die Nase voll von Baustellen und möchte jetzt endlich entscheiden, wie wir die Möbel, die Lampen und die Teppiche und all die anderen schönen Sachen verteilen, die ich jetzt schon seit Monaten sammle.«
    »Schade, dass wir nicht bleiben können, um dir zur Hand zu gehen«, sagte Sarah. »Aber in ein paar Wochen komme

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