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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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Fotos gefallen. Danke für dein Mitgefühl und deine Anteilnahme und die Tasse Kaffee, die du mir nicht angeboten hast. Ich melde mich, wenn ich mit Tom gesprochen habe.«
    »Auf deine Großzügigkeit kann ich verzichten«, schmollte er.
    »Und ruf mich nie wieder an, Ricky. Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben.«
    Er unternahm keine Anstalten, sie nach unten zu begleiten. Camilla holte ihren Koffer beim Portier ab und schleppte ihn aus dem Gebäude. Draußen herrschte Berufsverkehr, und außerdem hatte es zu regnen angefangen. Eine halbe Stunde musste Camilla auf der kalten Straße herumstehen, bis endlich ein Taxi anhielt. Vor Dankbarkeit und Erschöpfung war sie den Tränen nah, als der Fahrer ausstieg, um ihr mit ihrem Gepäck zu helfen. Da es zu früh am Morgen für einen Besuch bei Tom Bartlett war, beschloss sie, zuerst nach Hause zu fahren und sich ein wenig auszuruhen. In ihrer Wohnung kochte sie Kaffee und ließ sich auf dem Sofa nieder, wo Anthony und sie sich vor einer Million von Jahren geliebt hatten. Nun saß sie allein da und fühlte sich hilflos und verloren. Nachdem sie eine Zigarette geraucht hatte, bekam sie auch noch Kopfschmerzen. Also schluckte sie zwei Aspirintabletten und fragte sich, ob sie sich wegen des Tabaks oder wegen der langen Schnittwunde auf der Stirn so elend fühlte. Als sie sich im Schlafzimmer hinlegte und einzuschlafen versuchte, wirbelten ihre Gedanken im Kreis herum. Als draußen ein Wagen eine Fehlzündung hatte, fuhr sie erschrocken hoch.
    Sarah war mit ihr bis London geflogen. Sie hatte sich erboten, ein oder zwei Tage zu bleiben, obwohl sie selbst genügend eigene Probleme hatte, die nach einer raschen Lösung verlangten. Im Flugzeug war sie sehr still gewesen, aber ihre Hände hatten gezittert, wenn sie nach einem Buch oder nach Messer und Gabel griff. Jedes Mal, wenn sie schlafen wollte, um endlich die schrecklichen Bilder des Überfalls zu vergessen, war sie wieder hochgeschreckt. Camilla hatte ihr großzügiges Angebot abgelehnt. Doch nun, ohne Sarah, fühlte sie sich völlig verlassen. Camilla hatte keine Ahnung, wie sie das Trauma der überstandenen Todesangst und ihrer Verletzung bewältigen sollte. Sie wählte die Nummer ihres Vaters, hörte jedoch nur das einsame Geräusch des Freizeichens. Beim Auflegen musste sie mit den Tränen kämpfen. Dann erinnerte sie sich an das Döschen mit Beruhigungstabletten, das der Arzt in Nanyuki ihr gegeben hatte, und sie wühlte in ihrem Kosmetikkoffer. Die gelben Tabletten sahen Vertrauen erweckend aus, und sie schluckte eine mit einem Glas Wasser. Im Schlafzimmer setzte sie sich vor den Spiegel und nahm eine scharfe Schere aus der Frisierkommode. Es war erstaunlich schwierig, einen Pony zu schneiden, doch sie versuchte, ihr Haar so zu formen, dass es in einer geraden Linie ihren Stirnverband verbarg. Nachdem sie geduscht und einen warmen Pullover und eine lange Hose angezogen hatte, fühlte sie sich schon viel ruhiger. Jetzt war sie bereit, sich dem Londoner Morgen mit der nötigen Gelassenheit zu stellen. Also schlüpfte sie in eine Jacke, griff nach einem Regenschirm und ging hinaus in das graue Nieselwetter.
    »Mein Gott, Camila, natürlich kannst du nicht nach New York, aber es wird ja noch andere Gelegenheiten geben. Du lebst, und das ist alles, was zählt.« Tom Bartlett nahm die Füße vom Schreibtisch und kramte in dem Haufen aus Briefen und Fotos, der die Tischplatte bedeckte, nach Stift und Notizblock. »Du solltest dich unbedingt an Edward Carradine wenden. Er ist ein Meister seines Fachs. Am besten rufst du ihn gleich an und gehst noch heute zu ihm, wenn das möglich ist. Ich setze mich ebenfalls mit ihm in Verbindung, um ihm zu erklären, wie dringend es ist.«
    »Ist er plastischer Chirurg?«
    »Der Beste. Alle lassen sich von ihm liften, wenn auch normalerweise nicht in deinem Alter. Aber er ist verdammt gut und wird dein Gesicht im Handumdrehen wieder hinkriegen.« Tom stand auf und reichte ihr einen Zettel, auf den er eine Telefonnummer gekritzelt hatte.
    Lächelnd steckte Camilla das Papier in die Tasche. »Danke. Ich wusste gar nicht, dass du so ein gutes Herz hast«, meinte sie.
    »Wehe, wenn du es weitererzählst«, entgegnete Tom grinsend. »Falls du auch nur andeutungsweise verlauten lässt, dass ich überhaupt so etwas wie ein Herz habe, verbreite ich Fotos von dir mit diesem grässlichen Pony.« Als er eine kleine Kamera hob und sie knipste, protestierte sie lachend.
    »Könntest du mir vielleicht

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