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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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anders aussah: Die Besprechung war ziemlich stürmisch verlaufen. Erst nach hartem Kampf hatte sie ihre Entscheidung durchsetzen können, in dieser wichtigen Phase des Studiums eine Pause einzulegen.
    »Aber du könntest diese Praxiserfahrung doch auch in den Semesterferien sammeln, anstatt wegen eines einzigen Projekts dein Studium zu unterbrechen. Wenn du erst deinen Abschluss hast, werden sich noch weitere Gelegenheiten ergeben. Vielleicht sogar bessere.« Betty war nahe daran, die Geduld zu verlieren.
    »Das ist keine kindische Laune. Ich habe ein traumhaftes Angebot von zwei anerkannten Wissenschaftlern erhalten, die von einer großen amerikanischen Universität unterstützt werden und ein Stipendium des National Geographic erhalten. Vielleicht werden sie sogar Gelder vom Smithsonian Institute bekommen. Sie gehören in dieselbe Liga wie die Adamsons, Jane Goodall und Diane Fosse. Und ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als an dieser Elefantenstudie mitzuarbeiten. So eine Chance bietet sich nicht alle Tage. Für jemanden wie mich, der noch keinerlei Berufserfahrung vorzuweisen hat, ist das einfach ideal!« Sie brachte alle Argumente vor, die ihr einfielen. Dabei wusste sie, dass die weitere Finanzierung des Projekts der Briggs’ noch in den Sternen stand und sie vielleicht schon in wenigen Monaten arbeitslos sein würde.
    »Du hast doch überhaupt keine Arbeitserlaubnis. Und bestimmt kannst du von dem Gehalt nicht leben, das sie dir bezahlen wollen.« Betty tat ihr Bestes, um sie umzustimmen. »Ich sehe ja ein, wie verlockend es für dich ist. Aber du musst auch realistisch denken.«
    »Was würde ich denn hier in Dublin verdienen? Gar nichts! Ihr müsstet mich trotzdem unterstützen. Du weißt genau, dass Geld nicht das wirkliche Thema ist, Mum. Außerdem brauche ich im Camp sowieso nichts. Ich bekomme ein Zelt oder eine andere Unterkunft, Essen und ein Auto. Geld ist nur nötig, falls ich einmal nach Nairobi fahren sollte, und dafür ist sicher gesorgt.«
    »Du darfst deine persönliche Sicherheit nicht auf die leichte Schulter nehmen, Sarah. Schließlich hast du schon eine schlechte Erfahrung hinter dir.« Raphael runzelte die Stirn. »Im Norden von Kenia, wo du hinwillst, gibt es Unruhen, und dabei handelt es sich eindeutig nicht um einzelne Raubüberfälle. Es ist eine sehr ernste Angelegenheit, ein Grenzkrieg zwischen Kenia und Somalia, der sich sicher noch eine Weile hinziehen wird. Und ein Zelt in Buffalo Springs wird dir herzlich wenig Schutz gegen somalische Banditen bieten. Gibt es bei diesen Briggs’ überhaupt Wachen und Waffen?«
    »Keine Ahnung, Dad. Du bist ja auch während der Mau-Mau-Aufstände geblieben, Waffen hin oder her.«
    »Ach, sei nicht albern, Sarah, das war doch etwas ganz anderes«, zischte Betty. »Damals wurden wir von der britischen Armee und der Polizei beschützt. Kenia war eine Kolonie, die britischem Recht unterstand. Außerdem sind die Mau-Mau nie bis zur Küste gekommen. Das kann man überhaupt nicht vergleichen.«
    »Möchtest du dir nicht überlegen, noch ein Jahr zu warten?«, fragte Raphael, doch seine Stimme klang schicksalsergeben. »Schließlich hast du noch jede Menge Zeit. Du könntest es in den folgenden Jahren bereuen, wenn du eine übereilte Entscheidung triffst. Denk nur an deine Karriere …«
    »Ich weiß genau, wie meine Karriere aussehen soll. Passt auf, ich möchte mich nicht deswegen streiten. Bitte. Ich kehre zurück nach Kenia, um an diesem Forschungsprojekt zu arbeiten. Sie brauchen jetzt eine Assistentin. Wenn ich ein Jahr warte, ist die Stelle besetzt. Momentan gibt es nicht viele Menschen wie mich, die sich in Kenia auskennen, Kisuaheli sprechen und einen Abschluss in Zoologie vorzuweisen haben. Außerdem sagte Allie Briggs, dass meine fotografischen Kenntnisse sehr nützlich sein könnten. Stell dir nur vor, wenn ich Glück habe und National Geographic auf meine Bilder aufmerksam wird. Das ist zwar sehr unwahrscheinlich, aber die Möglichkeit besteht.«
    Sarah fiel ihrer Mutter um den Hals. »Ich liebe dich, Mum. Und ich möchte Dad und dir keinen Kummer bereiten. Aber so eine Gelegenheit bietet sich mir vielleicht niemals wieder. Bitte sagt, dass ihr euch für mich freut.«
    »Ich fasse es immer noch nicht, dass du einfach alles geplant hast, ohne zuvor ein Wort mit uns zu wechseln.« Hilfesuchend sah Betty ihren Mann an, doch dieser schwieg. Als sie einen erneuten Anlauf unternahm, schwang Verzweiflung in ihrer Stimme mit. »Ich weiß,

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