Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
Vom Netzwerk:
dich. Deine großartigen Fotos wurden sogar in einer Dubliner Galerie ausgestellt. Wenn du hier bleiben würdest, könntest du gutes Geld verdienen, indem du für Zeitungen und Zeitschriften fotografierst.«
    »Das kann ich genauso gut in Kenia tun.«
    »Verdammt, es geht nicht um Fotos. Ich mache mir ernsthaft Sorgen um deine Sicherheit! Mum und Dad hast du vielleicht täuschen können, aber ich sehe genau, wie nervös du bist. So eine Erfahrung steckt man nicht so einfach weg. Der Vorfall in Langani war nur ein Symptom für die Entwicklung in Kenia. Das ist nicht mehr das Land unserer Kindheit.«
    »Woher zum Teufel nimmst du das Recht, das zu beurteilen?« Sarah war mit ihrer Geduld am Ende. »Du warst seit Jahren nicht mehr dort! Ich wünschte, Mum und Dad hätten diese folgenschweren Entschlüsse nicht während meiner Abwesenheit gefasst. Bestimmt hätte ich sie zur Rückkehr überreden können. Doch für dich, Tim, war es ja recht praktisch so. Dad kommt krank hier an, Mum ist außer sich vor Angst, und, schwuppdiwupp, ziehen sie mitten in die irischen Sümpfe, womit deine berufliche Zukunft gesichert wäre. Wären sie ins kenianische Hochland gegangen, hätten sie noch jahrelang ihr gewohntes Leben weiterführen können.«
    »Was willst du damit andeuten, verdammt?« Tim sprang auf, sodass sein Stuhl umfiel. »Unterstellst du mir etwa, ich hätte Dads Krankheit ausgenützt? Um Himmels willen! Du bist ein Ungeheuer, Sarah! Ich fasse es nicht, dass du mir so etwas vorwirfst. Wenn du dich jetzt nicht zusammenreißt, sind wir geschiedene Leute!«
    Beide waren so wütend, dass es kaum möglich schien, wieder aufeinander zuzugehen. Starr vor Empörung blickte Tim aus dem Fenster, während Sarah, die Hände vors Gesicht geschlagen, am Küchentisch saß. Sie ergriff als Erste das Wort.
    »Tut mir Leid, natürlich habe ich es nicht so gemeint.« Ihre Lippen zuckten, als sie sich zu einem versöhnlichen Lächeln zwang. »Das ist mir so herausgerutscht. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich übergangen gefühlt habe. Während ich weg war, habt ihr so wichtige Entscheidungen getroffen und alles umgeworfen. Außerdem dachte ich, dass gerade du meine Liebe zu meinem Beruf verstehen müsstest. Ich habe die Aufgabe gefunden, die ich mir schon immer gewünscht habe.«
    »Ich begreife dich ja. Ich hätte auch gern …« Anstatt seinen Satz zu beenden, setzte Tim sich neben sie. Sein Zorn war verraucht. Sarah sah ihn fragend an.
    »Möchtest du wirklich hier mit Dad eine Praxis eröffnen? Du tust es doch nicht etwa, um …«
    »Nein, selbstverständlich nicht. Und ich neide dir die Chance auch nicht. Ich will nur, dass du glücklich wirst und dass dir nichts zustößt. Du darfst dich nicht dazu hinreißen lassen, aus lauter Idealismus dein Leben wegzuwerfen oder aufs Spiel zu setzen …«
    »Ach herrje, Tim!« Sarah fuhr sich mit den Fingern durch den Haarschopf und schlug dann ungeduldig mit der Faust auf den Tisch. »Ich kehre wegen der Stelle nach Kenia zurück! Erspare mir einen weiteren Vortrag über Piet! Ja, ich empfinde viel für ihn und weiß nicht, ob etwas daraus werden kann. Manchen werden Liebe und Lebensglück auf dem Silbertablett serviert, und andere müssen nehmen, was sie kriegen können.«
    »Nur dass du dich für den Weg entscheidest, bei dem deine Chancen schlecht stehen. Und zwar nicht nur, was Piet betrifft.«
    »Kein Wort mehr über Piet! Das Thema geht dich überhaupt nichts an.« Als er widersprechen wollte, schnitt sie ihm das Wort ab. »Solltest du die heilige Deirdre bitten, hierhier zu ziehen, würde ich ja auch nicht meinen Senf dazugeben.«
    »Offen gestanden habe ich sie bereits gefragt.« Tim sah sie grimmig an. »Und wenn du nicht nur um deine eigenen ehrgeizigen Pläne kreisen würdest, hätte ich es dir auch schon erzählt. Deirdre ist ein wundervolles Mädchen mit vielen Fähigkeiten. Sie wird als Sprechstundenhilfe zu uns kommen. Und als meine Verlobte.«
    »Deine was?« Sarah traute ihren Ohren nicht. »Du hast Deirdre tatsächlich einen Heiratsantrag gemacht?«
    »Ja, und sie hat eingewilligt. Du brauchst nicht so erstaunt zu tun. Also, wo bleiben die Glückwünsche?«
    »O Tim!« Entsetzt über seine Entscheidung, zermarterte sie sich das Hirn nach einer diplomatischen Antwort. »Jetzt spring mir bitte nicht gleich an die Gurgel, aber liebst du sie wirklich? Leidenschaftlich, meine ich? Ich weiß, dass du sie anbetest, und sicher ist sie auch ein guter Mensch. Aber genügt das?« Als

Weitere Kostenlose Bücher