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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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wie schwierig die letzten drei Jahre für dich waren. Aber Dad und ich leben ab jetzt in Irland. Wir müssen das Haus fertig renovieren und uns um die Praxis kümmern. Das ist eine große Verpflichtung. Ich dachte, wir würden das alle gemeinsam anpacken. Du hättest deine Semesterferien bei uns verbringen können. Es ist ein wunderschönes Fleckchen Erde, unberührt und idyllisch, und es wird nicht nur der neue Arbeitsplatz deines Vaters sein, sondern auch unser Zuhause.«
    »Das glaube ich dir gern. Aber ich muss zurück«, beharrte Sarah. »Dort ist alles, was ich mir immer gewünscht habe.«
    »Sarah?« Betty blickte ihre Tochter forschend an. »Ich hoffe, dass nicht Piet van der Beer dahinter steckt. Wenn ein Mann dich wirklich liebt, muss er den ersten Schritt machen. Er wird gar nicht erfreut sein, wenn du dich ihm an den Hals wirfst, ganz gleich, wie viel er dir bedeuten mag. Damit wirst du ihn nur vergraulen, so viel steht fest.«
    »Ich gehe nicht seinetwegen zurück.« Sarah schrie jetzt fast. »Es war schon immer mein Traum, in Kenia in einem Wildreservat zu arbeiten. Das ist mir nicht plötzlich über Nacht eingefallen. Ja, ich habe Piet sehr gern. Und Hannah ist schon seit Jahren meine beste Freundin. Man hat mir eine phantastische Stelle angeboten, und ich finde, ihr verhaltet euch ungerecht.«
    »Wir möchten nur verhindern, dass du in deinem jugendlichen Überschwang alles hinwirfst, wofür du an der Universität gearbeitet hast, um dich wieder auf einen deiner Kreuzzüge zu begeben«, meinte Raphael beschwichtigend. »Wir spielen nur den Advocatus Diaboli, um es einmal so auszudrücken, damit du die Sache in deinem eigenen Interesse noch einmal überdenkst. Du bist eine unverbesserliche Optimistin und Romantikerin. Außerdem wärst du nach einem weiteren Studienjahr viel höher qualifiziert. Dann könntest du in Kenia eine gut bezahlte Stelle bekommen und wärst außerdem durch deinen Abschluss auf lange Sicht abgesichert.«
    Sarah war es sehr wichtig, dass ihre Eltern ihr zumindest ihren Segen gaben, wenn sie ihre Pläne schon nicht billigten. Daher wollte sie keine Kritik an ihren Entscheidungen üben. Wenn sie ihren Vater ansah, erschrak sie über seinen Anblick. Er war sehr mager geworden, und seine Haut war von den Nebenwirkungen des Medikaments nach dem Malariaanfall, das ihm das Leben gerettet hatte, noch gelblich verfärbt. Zum ersten Mal wurde ihr klar, dass er einmal alt und gebrechlich sein könnte. Sicher war es ihnen nicht leicht gefallen, Afrika den Rücken zu kehren und für immer nach Irland überzusiedeln. Sarah bedauerte, dass sie diese Entscheidung gefällt hatten, ohne mit ihr zu sprechen. Es gab doch viele nahezu malariafreie Gegenden von Kenia, in denen sie ihre Arbeit hätten fortsetzen können. Ein erfahrener Arzt wie ihr Vater wurde dort dringend gebraucht. Dann jedoch erkannte Sarah, dass ihre Mutter Angst hatte, Raphael auch nur dem geringsten Risiko auszusetzen. Zu ihrem Erstaunen empfand sie plötzlich das Bedürfnis, ihre eigenen Eltern zu beschützen. Bei Tim war es etwas anderes. Er war jung und gesund, konnte überall Fuß fassen, seine Meinung ändern und später weiterziehen.
    Sarah drehte sich zum Kaminfeuer um und stocherte zwischen den Scheiten. War es vielleicht ein Fehler fortzugehen, obwohl ihre Eltern auf ihre Hilfe gebaut hatten? Aber sie konnte einfach nicht bleiben. Schließlich hatte sie nun einen Weg gefunden, in ihre wahre Heimat zurückzukehren, in ein Land, wo sie einen wertvollen Beitrag leisten und den Menschen helfen konnte. Allerdings, wenn sie ehrlich mit sich war, musste sie zugeben, dass Betty mit ihrer Bemerkung über Piet ins Schwarze getroffen hatte. Sie war mit ihm über die Ebenen geritten und hatte miterlebt, wie sein Wildreservat und die Lodge Gestalt annahmen. Gemeinsam hatten sie in der Abenddämmerung auf einem Stein gesessen und die Elefanten beobachtet, die an den Fluss zum Trinken kamen. Piet hatte sie es zu verdanken, dass sie sich wieder lebendig fühlte. Und, ja, sie war bereit, immer in seiner Nähe zu bleiben und die Hoffnung nicht aufzugeben. Piet war das Wichtigste in ihrem Leben. Sie wollte bei ihm sein, auch wenn er sie nicht lieben konnte oder wollte. Als Raphael sie forschend musterte, errötete sie, wie immer, wenn sie sich von ihm durchschaut fühlte.
    »Tja, da wir dich offenbar nicht umstimmen können, Kind, sollten wir stolz auf unsere mutige und einfallsreiche Tochter sein.« Tröstend tätschelte Raphael ihr den

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