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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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Kopf, wie er es so oft in ihrer Kindheit getan hatte. »Sie hat Recht, Betty, mein Schatz«, fuhr er fort. »Wir müssen sie ihr eigenes Leben führen lassen und dürfen nicht verlangen, dass sie sich nach uns richtet. In ein paar Wochen ist sie einundzwanzig, also alt genug, um ihre Entscheidungen selbst zu treffen. Und es ist schön, wenn man seine Träume wahr machen kann.«
    Sarah starrte ihn überrascht an und fiel ihm um den Hals. Ein zärtliches, amüsiertes Funkeln lag in Raphaels Augen, als er sich zu seiner Frau umwandte. »Ach, hab dich nicht so, Betty, gib unserer Tochter einen Kuss. Du musst gestehen, dass sie Unternehmungsgeist besitzt, auch wenn sie manchmal ein bisschen über das Ziel hinausschießt.«
    »Sie hat dich schon immer um den Finger gewickelt«, meinte Betty. »Ich bin zwar auch weiterhin nicht überzeugt, aber was soll ich tun?« Sie nahm Sarah in die Arme. »Sei bloß vorsichtig und geh keine unnötigen Risiken ein. Das Land hat sich seit damals sehr verändert. Inzwischen geht dort alles drunter und drüber, und es gibt niemanden, der für Ruhe und Ordnung sorgt. In Langani hast du etwas Schreckliches erlebt, und ihr könnt von Glück sagen, dass niemand ums Leben gekommen ist.«
    »Ich werde auf der Hut sein, Mum, Ehrenwort.« Nun, da sie nicht mehr gegen Widerstände ankämpfen musste, wurde sie von einer fast kindlichen Vorfreude ergriffen. »Ich bin ja so glücklich! Ich weiß, dass ich das Richtige tue. Wartet nur ab, was Tim dazu …«
    »Das dürfte noch interessant werden«, kicherte Raphael. »Außerdem hat er auch dir etwas mitzuteilen, was dich überraschen dürfte.«
    Tim. Bei dem Gedanken, ihm von ihren Plänen zu erzählen, wurde Sarah ein wenig mulmig zumute. Sie nahm an, dass er nicht begeistert sein würde. Und sie behielt Recht.
    »Du bist ja vollkommen übergeschnappt«, lautete sein erster Kommentar. »Und egoistisch obendrein. Siehst du denn nicht, wie schwierig es für sie werden wird? Besonders für Mum! Sie braucht jetzt dringend Hilfe, und wie ich weiß, hat sie fest damit gerechnet, dass du während der Ferien und gelegentlich an den Wochenenden hier sein wirst. Außerdem mache ich mir Sorgen um Dad. Ist er wirklich gesund genug, um jeden Tag von früh bis spät in einer Arztpraxis zu stehen und womöglich noch nachts zu Notfällen gerufen zu werden – auch wenn ich da sein werde, um ihn zu unterstützen?«
    »Aber er hat sich doch erholt«, protestierte Sarah. »Mir hat er gesagt, dass er wieder auf dem Damm ist.«
    Tim schüttelte den Kopf. »Die Malaria hat seinen Allgemeinzustand stark geschwächt. Häufige Anfälle können das Herz belasten. Dir ist doch sicher aufgefallen, dass er leicht außer Atem gerät und schnell ermüdet. Und sein Blutdruck ist viel zu hoch.«
    »Hat Dad etwa Herzprobleme?«
    »Das kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Doch ich finde, dass du bleiben und ihnen zur Hand gehen solltest, zumindest im ersten Jahr.«
    »Der richtige Zeitpunkt, um von zu Hause auszuziehen und mein eigenes Leben zu führen, wird wahrscheinlich nie kommen«, erwiderte Sarah bedrückt. »Wenn ich noch ein Jahr warte, wird der Abschied noch schwerer werden. Vielleicht finde ich ja nie wieder eine Forschungsstelle, die so interessant ist wie diese.«
    »Begreifst du denn nicht, dass sich die Situation seit dem Umzug völlig verändert hat?«, beharrte Tim. »Du wirst ein Heim haben, das nicht allzu weit von Dublin entfernt ist. Dazu liegt das Haus direkt am Meer und an einem langen Strand. Ein wahrer Traum und obendrein noch mitten in einem Naturparadies!«
    »Du liebst Irland, Tim«, entgegnete sie. »Dad hatte Glück, dass die Abfindung es ihm ermöglicht hat, sich hier niederzulassen. Es freut mich, dass ihr zusammenarbeiten werdet. Ich jedoch weiß jetzt, was ich will, und ich muss es einfach tun.« Bittend streckte sie die Hand aus.
    »Du hast doch eine Schraube locker!« Er wandte sich ab, schenkte sich eine Tasse Tee ein und drehte sich dann wieder um, um ihr auch eine anzubieten. Als er ihre gekränkte Miene bemerkte, bereute er seine harten Worte.
    »Tut mir Leid, Sarah, aber es kommt so plötzlich. Du fliegst nach Kenia, um Urlaub zu machen, und kaum bist du zurück, eröffnest du uns, dass du das Studium hinschmeißen willst, um mit wildfremden Menschen im Busch zu leben. Außerdem hättest du letzte Woche getötet werden können. Welche Reaktion hast du denn von mir erwartet? Du hast einen ausgezeichneten Abschluss gemacht, und wir sind so stolz auf

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