Himmel uber Langani
hätte sie vor Glück gejubelt, aber sie wusste, dass sie nichts überstürzen und ihn nicht unter Druck setzen durfte. Bis auf Weiteres musste sie sich mit Momenten wie diesem zufrieden geben und sie in ihrem Herzen bewahren. Er küsste sie noch einmal und nahm dann ihre Hand.
»Wir kehren jetzt besser um. Kipchoge und Simon haben sich wahrscheinlich schon in Salzsäulen verwandelt.«
Als sie die Lodge erreichten, hatte es zu regnen angefangen. Piet stieg ab. Während er Sarah aus dem Sattel half, umarmte er sie und sah ihr in die Augen. Sie strich ihm leicht über die Lippen.
»Da seid ihr ja. Wie war der Ausritt?«, begrüßte Hannah sie fröhlich. Sarah fuhr erschrocken herum und nestelte an den Steigbügelriemen, um Hannahs wissendem Blick auszuweichen. Hinter ihr auf den Stufen stand David mit seiner gestärkten Uniform und der weißen Kochschürze. »Wir haben uns mit dem Mittagessen selbst übertroffen«, verkündete Hannah. »Macht euch schnell frisch, damit wir anfangen können.«
»Jetzt weiß ich, wie sich die Löwen von heute Morgen gefühlt haben müssen«, meinte Sarah später mit einem Seufzer. »Kaum zu fassen, dass ich wirklich so viel gegessen habe! Ich werde mich eine Woche lang nicht rühren können.«
»Es ist schön, dass Piet wieder so guter Laune ist«, sagte Hannah. »In letzter Zeit lief vieles schief, und wir haben allmählich den Mut verloren.«
»Ich weiß, wie dringend ihr noch immer finanzielle Unterstützung braucht.«
»Wann hast du zuletzt mit ihr geredet?«, wechselte Hannah in scharfem Ton das Thema.
»Vor ein paar Tagen.« Sarah wusste sofort, von wem Hannah sprach. »Eigentlich hatte ich vor, sie in London zu besuchen, aber sie wollte mich nicht sehen.«
»Offenbar hat sie ihren Vater doch nicht um Hilfe gebeten. Ich habe mir solche Sorgen um sie gemacht und fühle mich ein wenig verantwortlich für das, was passiert ist. Schließlich ist es hier auf unserer Farm geschehen, und das, nachdem sie die wundervolle Safari mit Anthony organisiert hatte. Sie hat sich solche Mühe gegeben und wirkte so glücklich. Nachdem sie fort war, habe ich ständig daran denken müssen, welche Angst sie bei dem Überfall ausgestanden hat. Vielleicht ist jetzt sogar ihre Karriere ruiniert.«
»Ich glaube, ihr Gesicht wird heilen.«
»Ich kann sie nicht ständig anrufen«, fuhr Hannah fort. »Das ist viel zu teuer. Auf meinen Brief hat sie auch nicht geantwortet. Also müssen wir uns wohl damit abfinden, dass ihre Versprechungen nichts als heiße Luft gewesen sind. Offenbar erinnert sie sich nicht gern an Langani und möchte alles hier vergessen. Uns hat sie wahrscheinlich abgeschrieben.«
»Ich weiß nicht so recht, Han. Am Telefon klang sie ziemlich seltsam und meinte, sie habe George gesehen. Sie hätten nicht über Langani gesprochen, aber sie hoffe, dass es noch dazu kommen würde. Ich dachte, du hättest vielleicht von ihr gehört, denn sie erwähnte, dass sie wieder hierher wollte.«
»Ich muss zugeben, dass sie mir Leid tut, weil Anthony ihr so übel mitgespielt hat.«
»Ganz deiner Ansicht. Ich weiß noch, wie du gesagt hast, draußen im Busch sei er wundervoll, doch was die Gefühle seiner Mitmenschen anginge, könnte er ziemlich oberflächlich sein. Für ihn war Camilla nur eine nette Abwechslung, und dann hat er sie fallen gelassen. Sie war wirklich sehr verletzt.«
»Jetzt weiß sie wenigstens, wie Piet sich gefühlt hat, als sie so rücksichtslos mit ihm umgesprungen ist«, gab Hannah zurück.
»Hannah!«
»Entschuldige, das war gemein von mir. Hoffentlich heilt ihr Gesicht wieder, damit sie auf dem Weg zu Reichtum und Ruhm voranschreiten kann. Aber dass sie nie mit ihrem Vater gesprochen hat, verzeihe ich ihr trotzdem nicht. Schließlich sind wir nicht für Anthonys Verhalten verantwortlich. Bestimmt hat er ihr keine falschen Hoffnungen gemacht. Du kennst doch diese Safaritypen. So, und jetzt mag ich nicht mehr über Camilla reden.«
»Einverstanden. Und wie läuft es auf der Farm?«
»Nicht schlecht, auch wenn die Milchumsätze durch die Tötung der Kühe stark zurückgegangen sind. Außerdem haben die Hirten Angst bekommen. Als am Monatsende die Löhne ausgezahlt wurden, haben sich zwei von ihnen sofort aus dem Staub gemacht. Piet und Lars haben hart mit der Bank verhandelt und zu einem günstigen Preis ein paar neue Kühe gekauft. Also erholen wir uns allmählich von dem Verlust.« Sie zögerte. »Lars hat ziemlich viel Verhandlungsgeschick.«
»Offenbar kriselt
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