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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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Amerikanern hier gefällt?«
    Er musterte sie eindringlich. Inzwischen hatten sie die Aussichtsplattform erreicht, und er griff nach ihrer Hand.
    »Letztens hat dich etwas hier erschreckt. Erinnerst du dich? Spürst du es immer noch? Mich interessiert, was du denkst.«
    »So viele Fragen auf einmal. Gib mir die Chance, eine nach der anderen zu beantworten!« Sarah wusste noch zu gut, was sie zuletzt hier empfunden hatte. Doch heute wirkte alles friedlich. Sie drückte Piets Hand und blickte hinunter auf die idyllische Landschaft rings um das Wasserloch und das Tal. Piet hatte wirklich Großartiges geleistet.
    »Es ist wundervoll«, sagte sie. »Wie ein Traum. Deine Gäste werden begeistert sein. Da bin ich ganz sicher. Die Sache letztens war albern. Du weißt ja, dass Hannah mich immer mit meinen seltsamen Vorahnungen aufzieht. So etwas nennt man in Irland das zweite Gesicht, und das ist dort sehr verbreitet. Es ist unbeschreiblich schön hier. Und die Leopardenstatue auf dem Tisch finde ich großartig.«
    Piet seufzte auf. »Sie hat ziemlich viel gekostet. Und zwar in mehrfacher Hinsicht«, erwiderte er. Als Sarah ihn fragend ansah, wandte er sich von dem bronzenen Leoparden ab. »Das erzähle ich dir ein andermal. Die Statue bedeutet Hannah sehr viel.« Er wies in den Raum hinein. »Manchmal habe ich geglaubt, wir würden niemals fertig werden. Alles dauerte so lang und war eine große finanzielle Belastung für die Farm.« Er hielt inne. »Ich habe dir ja schon erklärt, dass Pa uns ein ziemliches Chaos hinterlassen hat. Deshalb musste ich mich im ersten Jahr ganz schön abrackern. Und als die Bank uns gerade ein wenig Ruhe ließ, hat eine Bakterieninfektion die Weizenernte vernichtet. Der Tod der Kühe hat uns auch zurückgeworfen. Und dann musste ich aus Sicherheitsgründen zusätzliche watu für die Lodge einstellen. Manchmal fürchtete ich schon, das Projekt aufgeben zu müssen, und ich bin immer noch nicht sicher, ob es wirklich klappen wird. Ich kann nur hoffen, dass es von Anfang an Gewinn abwirft, sonst stecken wir in Schwierigkeiten.«
    »Du darfst dich nicht unterkriegen lassen«, erwiderte Sarah mit Nachdruck. »Du wirst sicher finanzielle Unterstützung bekommen. Hab Vertrauen in dich selbst und in das, was du bis jetzt geschafft hast. Dieses Haus ist wundervoll, und die Gäste werden kommen. Davon bin ich überzeugt.«
    »Hoffentlich hast du Recht. Ach, du bist meine Glücksfee, Sarah. Das spüre ich ganz genau. Zur Eröffnung werden wir einen ngoma [56] veranstalten – ein großes Festmahl mit Tänzen. Den watu wird das gefallen. Du musst unbedingt dabei sein.« Mit einem triumphierenden Lachen nahm Piet sie am Arm. »Was hältst du jetzt von einem Ausritt? Ich habe vor einem Monat ein paar Pferde hier eingestellt, damit sie sich an die Wege gewöhnen. Sie werden uns in der Lodge sicher nützlich sein, auch wenn wir eigens einen Wachmann für sie beschäftigen müssten.«
    »Aber die Wilderer würden doch nicht …«
    »Nicht die Wilderer.« Schmunzelnd schüttelte Piet den Kopf. »Sondern die Großkatzen. Sie können Pferdefleisch meilenweit riechen. Für Löwen und Leoparden ist das eine Delikatesse, und sie laden sich gern selbst zum Abendessen ein.«
    »Möchtest du mit deinen Gästen Ausritte unternehmen?«
    »Mit einem Führer, der für alle Fälle ein Gewehr tragen muss. Ich finde die Idee prima. Was ist, brechen wir auf?«
    Langsam ritten sie los und umrundeten die Herden. Anfangs stoben die Tiere noch auseinander, doch nach einer Weile blieben sie stehen und sahen die Besucher mit wippenden Schwänzen und zuckenden feuchten Schnauzen an. Simon ritt an ihrer Seite. Kipchoge, der ein altes Gewehr von Jan in der Hand hielt, bildete die Nachhut. Eine Zebraherde schnaubte, wendete dann die plumpen Leiber und trottete neben den Pferden her. Sarah spürte, wie ihr Pferd schneller wurde, zwischen diesen fremden Geschöpfen umhertänzelte und mit jeder Faser seines Körpers darauf zu brennen schien, sie zu überholen. Auf ein Zeichen von Piet galoppierten sie los, und der Boden erzitterte unter Hunderten von Hufen, bis sie die Herde hinter sich gelassen hatten. Ein steiniger Pfad führte zu Piets Berg. Der Weg war so steil, dass sie bald absteigen und im Gänsemarsch weitergehen mussten. Die von den Hufen der Pferde losgetretenen Steine kullerten polternd den Abhang hinunter ins Gebüsch. Als der Weg schließlich noch steiler wurde, blieb Piet stehen.
    »Simon und Kipchoge können die Pferde

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