Himmel uber Langani
es zwischen euch beiden.«
»Ich habe dir doch schon einmal erzählt, dass er so rechthaberisch ist und sich ständig in Dinge einmischt, die ihn nichts angehen.« Unruhig rutschte Hannah auf ihrem Stuhl herum. »Ich kann einfach nicht mit ihm zusammenarbeiten. Außerdem führt er sich nur deshalb so unmöglich auf, weil ich jemanden kennen gelernt habe.«
»Wen denn? Los, Hannah, raus mit der Sprache!«
»Viktor. Mein Gott, Sarah, er ist wirklich ein Traum. So aufregend und romantisch, einfach anders eben. Und wenn ich mit ihm im Bett bin, fühle ich mich so schön. Ständig sagt er mir, dass er mich anbetet und dass er mich glücklich machen will.«
Ein Leuchten lag in Hannahs Augen, ihr ganzes Gesicht strahlte, und sie hatte die Hände fest ineinander verschränkt, während sie über ihn sprach. Sarah wurde von Unbehagen ergriffen. Offenbar hatte dieser Mann große Gefühle in ihrer Freundin geweckt, sodass es nun in seiner Macht stand, ihr wehzutun.
»Liebt er dich?«, fragte sie. »Ich glaube dir ja gern, dass es keinen Besseren gibt als ihn, aber vergiss nicht, was Camilla passiert ist.«
»Natürlich liebt er mich. Er ist nicht so oberflächlich wie Anthony. Bestimmt findest du es nicht gut, dass ich mit ihm schlafe.«
»Diese Entscheidung liegt allein bei dir, Han. Ich selbst könnte das nur, wenn ich wüsste, dass es eine feste Beziehung ist. Das ist die katholische Erziehung. Allerdings hat dieser Viktor einen schlechten Ruf. Ganz sicher ist er verrückt nach dir, aber …«
»Jetzt redest du schon wie Lars und mein Bruder.« Argwöhnisch sah sie Sarah an. »Haben sie dich etwa gebeten, mich aus Viktors Klauen zu befreien?«
»Natürlich nicht«, erwiderte Sarah rasch. »Hoffentlich wird Viktor dich glücklich machen. Ich dachte nur, dass aus dir und Lars vielleicht etwas werden könnte. Denn ich fand immer, dass ihr ausgezeichnet zusammenpasst.«
Hannah schüttelte nachdenklich den Kopf. »Als ich ihn in jener Nacht auf dem Boden liegen sah, in einer Blutlache und mit kreidebleichem Gesicht, hatte ich eine Todesangst, dass er sterben könnte. Ohne ihn weiterzuleben erschien mir unmöglich. Und dann, im Krankenhaus, war es schön, ihn im Arm zu halten, ihn mit Suppe zu füttern und zu sehen, wie dankbar er war.« Verlegen hielt sie inne. »Ich habe ihn ein oder zwei Mal geküsst, aber eher schwesterlich. Doch als ich nach dem Überfall hierher zurückkam, war es einfach schrecklich. Ich hatte ja solche Angst. Tag und Nacht. Ständig hörte ich Geräusche und sah draußen im Busch oder auf der Veranda Gestalten. Hinsetzen konnte ich mich nur, wenn ich eine Wand im Rücken hatte. Die Nächte waren das Schlimmste. Ich wollte nicht allein sein, aber schließlich konnte ich mich schlecht wie ein kleines Mädchen zu Piet flüchten und fragen, ob ich in seinem Zimmer schlafen dürfte. Es war ein Albtraum! Du hast ja gesehen, was sie mit den Hunden gemacht haben.« Tränen traten ihr in die Augen. »Dauernd hatte ich den Geruch des Teppichs, der auf uns lag, in der Nase. Ich hörte die Schüsse knallen und dachte daran, dass ich Piet für tot gehalten hatte. Ich sah Camillas Gesicht vor mir. Lars’ blutende Wunde. Ich konnte nur noch dumme Witze reißen, um nicht völlig die Nerven zu verlieren.«
»Ich wünschte, ich hätte bei dir bleiben können.« Sarah nahm Hannahs Hand. »Ich kenne diese Albträume. Gemeinsam hätten wir es besser überstanden.«
»Eines Nachts bin ich sogar zu Lars’ Zimmer gegangen. Das war kurz nach seiner Rückkehr auf die Farm. In meiner Angst brauchte ich eine Schulter zum Anlehnen. Aber Piet hörte, wie ich an seine Zimmertür klopfte, und rief nach mir. Also ging ich in die Küche, um mir einen Kakao zu kochen. Im nächsten Moment erschien Lars. Er hatte mich auch gehört. Er brachte mich zurück in mein Zimmer, steckte mich ins Bett wie ein Kind und verschwand wieder. Ich habe mich in den Schlaf geweint, aber wenn er geblieben wäre … tja …« Sie zuckte die Achseln. »Und dann erschien Viktor. Mein Fürst der Finsternis, so nennt er sich. Ich kann dir gar nicht beschreiben, welche Gefühle er in mir auslöst, Sarah. Wenn ich nicht bei ihm bin, verzehre ich mich vor Sehnsucht.«
»Wann lerne ich ihn kennen?«
»Zurzeit hat er auf einer Baustelle an der Küste zu tun. Ich zähle die Stunden, bis er zurückkommt. Jede Sekunde, die ich mit ihm verbringen kann, ist kostbar. Das hättest du auch nicht von mir gedacht, was? Dass ich beim Gedanken an einen Mann
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