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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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mit der Natur zu tun!«
    »Nein, und es muss alles unternommen werden, um den Wilderern das Handwerk zu legen. Allerdings tötet der Mensch schon seit vorgeschichtlichen Zeiten Tiere, Sarah. Wir haben es hier mit Tieren in der Wildnis zu tun, und zu ihren Feinden gehören heutzutage eben auch Wilderer und Banditen. Es fehlen die Mittel, um da draußen einen utopischen Schutzraum für Tiere, einen artgerechten Zoo, zu gründen. Und wenn man sich von solchen Ereignissen unterkriegen lässt, wird man irgendwann daran zerbrechen.«
    Sarah starrte geradeaus, bemüht, die beiden Hügel nicht anzusehen. Trotz der Abdeckung breitete sich nun, da es allmählich heißer wurde, süßlicher Verwesungsgeruch auf der Lichtung aus. Sie biss sich auf die Lippe und versuchte, Dan eine besonnene Antwort zu geben.
    »Es kam einfach völlig überraschend. Dieses sinnlose, schreckliche Gemetzel«, sagte sie. »Mir ist klar, worauf du hinauswillst. Dass es wichtig ist, einen gewissen Abstand zu wahren, wie zwischen einem Arzt und seinem Patienten. Allerdings habe ich mich bis jetzt wie in einem Traum gefühlt. Ich habe die Elefanten jeden Tag beobachtet und sie immer besser kennen gelernt. Deshalb war ich außer mir vor Wut. Am liebsten hätte ich diese Schweinekerle mit dem Auto verfolgt. Wahrscheinlich hat Erope es dir erzählt. Natürlich war das Wahnsinn. Sie hätten uns umgebracht. Ein Glück, dass er vernünftig genug für uns beide war.«
    »Für mich hat er einmal dasselbe getan«, gab Dan zu.
    »Ich muss noch viel lernen«, fuhr Sarah fort. »Und ich werde mir deinen Rat hinter die Ohren schreiben. Ja, man muss kühl und sachlich bleiben und darf nicht bei jedem traurigen Ereignis zusammenbrechen. Aber ich weiß nicht, ob ich diese Distanz entwickeln kann. Ich fühle mich diesen Tieren so nah. Ich kann gar nicht anders. Vielleicht findest du dann, dass ich mich nicht zur Forschungsassistentin eigne.«
    »Doch. Liebe zum Beruf ist normalerweise eine gute Sache. Allerdings musst du aufpassen, dass Vorfälle wie der von gestern Nacht nicht dein Urteilsvermögen trüben oder dich aus der Bahn werfen. Denn ich fürchte, du wirst so etwas noch öfter erleben. Wenn du bei uns bleibst?«
    »Was genau willst du mir damit sagen, Dan?« Sie blickte ihm ins Gesicht.
    »Ich möchte wissen, ob du stark genug bist. Denn ich fände es schrecklich, wenn du an der Grausamkeit dieses Landes zerbrechen würdest. Ich weiß, dass du es liebst und dass du deine Kindheit hier verbracht hast. Aber es kann hier auch ziemlich gnadenlos zugehen. Um in Afrika zu überleben, muss man eine gewisse Härte besitzen. Du bist eine sehr liebenswerte junge Frau, Sarah, und wir möchten nicht, dass du dich überforderst und dich selbst dabei verlierst.«
    Eine Weile saß sie nachdenklich da. Er hatte Recht, ihr so auf den Zahn zu fühlen. War sie stark genug für diese Arbeit im Busch, wo das Leben stets gefährlich und unberechenbar sein würde und wo für Schwäche und Selbstmitleid kein Platz war? Doch sie wusste, dass sie bleiben und noch eine Chance bekommen wollte.
    »Ich bin nicht ganz sicher, ob ich das Zeug dazu habe«, meinte sie schließlich. »Aber ich würde es gerne herausfinden. Falls ihr mir helft, nicht vom rechten Weg abzukommen.«
    »Braves Mädchen!«, sagte Dan lächelnd. »Du wirst hier großartige Arbeit leisten. Und dann wird dir klar sein, wie viel du erreicht hast.«

Kapitel 20
    London, November 1965
    S ie haben Ihren Termin verpasst.« Edward lehnte sich zurück, legte die Fingerspitzen aneinander und musterte Camilla mit fragender, aber ziemlich strenger Miene.
    »Jetzt klingen Sie wie ein Schuldirektor«, erwiderte Camilla betont lässig. »Komm nach dem Gebet in mein Büro und so weiter und so fort.«
    »Wenn ich Sie richtig verstanden habe, soll ich Ihr Gesicht wieder in Ordnung bringen, weil es sonst vorbei mit Ihrer Karriere ist.« Mit finsterem Blick beugte er sich über den Schreibtisch. »Ich meine das sehr ernst. Ich bin bereit, meine Zeit zu investieren und mir die größte Mühe zu geben, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Allerdings habe ich den Eindruck, dass Sie das inzwischen anders sehen.«
    »Tut mir Leid.«
    »Tja, jetzt wird es ein wenig schwieriger. Seit unserem letzten Termin sind zwei Wochen vergangen, und inzwischen haben Sie sich ein zusätzliches Problem eingehandelt.« Er hielt ihr einen Vergrößerungsspiegel hin, damit sie die Stelle selbst begutachten konnte. »Als ich die Wunde das letzte Mal gesehen

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