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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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Säulen und Denkmäler ragten stolz in der Abendsonne empor. Das Hotel war dementsprechend majestätisch und mit viel Marmor und dicken Teppichen ausgestattet, die jeden Schritt und das ohnehin schon gedämpfte Stimmengewirr noch dezenter klingen ließen. Marina war von der Reise völlig erschöpft. Ihr Atem ging stoßweise, als sie die letzten Meter des Flurs zu ihren Zimmern zurücklegten, die eine Verbindungstür hatten.
    »Du hältst jetzt ein Nickerchen«, sagte Camilla. »Und ich werde mich auch eine Weile aufs Ohr legen. Anschließend überlegen wir uns, ob wir zum Abendessen ausgehen wollen, und wenn ja, wohin. Aber ich bin auch mit dem Zimmerservice zufrieden.«
    »Ach, ich denke, wir gönnen uns etwas Besseres«, erwiderte Marina. »Da bin ich ganz sicher.«
    Camilla ließ die Tür einen Spalt offen und begann mit dem Auspacken. Im Badezimmer hob sie ihren Pony und musterte die Narbe im Spiegel. Die rote Linie war zwar sauber verheilt, doch man konnte die Spuren der Fäden noch sehen. Nun musste sie abwarten, bis Edward den richtigen Zeitpunkt für eine Operation für gekommen hielt. Morgen würde sie einundzwanzig werden. Von Sarah und Hannah waren Geburtstagskarten eingetroffen, begleitet von kurzen Briefen, die andeuteten, dass sie enttäuscht von ihr waren. Anthony hatte mit Interflora einen großen Strauß geschickt, ohne allerdings zu verraten, wo er sich gerade aufhielt. Außerdem war ein Päckchen von Asprey in ihrer Wohnung abgegeben worden, zusammen mit einer Karte von ihrem Vater. Doch Camilla hatte es ungeöffnet gelassen. Nun zog sie die Vorhänge zurück und betrachtete den regen Straßenverkehr und das Getümmel der Großstadt. Wie gut, dass es ihr gelungen war, dem beruflichen und öffentlichen Druck zu entrinnen. Sie brauchte dringend Schlaf, und vielleicht würde es ihr während dieses Kurzurlaubs ja gelingen, sich diesen Luxus zu gönnen. Als sie sich gerade Badewasser einlassen wollte, läutete in Marinas Zimmer das Telefon. Eilig ging sie an den Apparat. Hoffentlich war ihre Mutter nicht aufgewacht.
    »Marina? Cara! Ach, du bist es, Camilla, wie schön. Meine Liebe, hier spricht Claudia Santini. Erinnerst du dich an mich? Ich war in Nairobi mit deiner Mutter befreundet und anschließend auch in Rom, als sie Kenia verließen und hierher an die Botschaft gingen. Wir haben viele schöne Stunden zusammen verbracht. Franco, mein Mann, ist wie dein Vater im diplomatischen Dienst. Schade, dass George nicht hier ist! Marina hat mich von London aus angerufen und erzählt, dass du morgen Geburtstag hast. Also können wir zusammen feiern, einverstanden? Ich habe für heute Abend einen Tisch in Santa Maria Trastevere reserviert. Ganz informell, damit Marina jederzeit gehen kann, falls sie sich nicht wohl fühlt. Nur für die Familie. Und morgen essen wir in unserem Landhaus zu Mittag.«
    Camilla seufzte auf. Hier gab es kein Entrinnen. Offenbar hatte Marina alles genau geplant. Sie musste verrückt gewesen sein anzunehmen, dass sie nur zu zweit sein würden. Dann gestand sie sich schuldbewusst ein, dass sie nichts gegen diese Ablenkung einzuwenden hatte. So würde ihr Wochenende wenigstens nicht nur von Gedanken an Krankheit und Tod überschattet werden.
    »Ach, was soll’s«, meinte sie zu ihrem Spiegelbild. »Wen interessiert schon mein Geburtstag?«
    Das Restaurant lag versteckt in einem Gewirr von kopfsteingepflasterten Gassen. Claudia Santini fiel Marina weinend um den Hals. Ihr Mann folgte ihrem Beispiel und gab sich keine Mühe, seine Bestürzung zu verbergen. Am Tisch saß auch ein junger, zierlicher schwarzhaariger Mann und wartete schweigend, bis alle einander begrüßt hatten.
    »Camilla, cara , du bist so schön wie deine Mutter!« Claudia legte den rundlichen Arm um Camillas Schultern. »Das hier ist Roberto, unser Sohn. Vielleicht erinnerst du dich noch aus Nairobi an ihn.«
    Die beiden jungen Leute wechselten viel sagende Blicke, wohl wissend, dass sie beim freudigen Wiedersehen ihrer Eltern nur die zweite Geige spielten. Nachdem Camilla neben Roberto Platz genommen hatte, bestellte Franco Prosecco und Vorspeisen für alle.
    »Ich weiß noch genau, wer du bist.« Robertos schwarze Augen funkelten spitzbübisch. »Hochnäsig und unnahbar. Alle Jungs in meiner Klasse in St. Mary’s nannten dich die Eiskönigin und wollten dich zum Schmelzen bringen.«
    »Ihr wärt doch mit jedem Mädchen zufrieden gewesen, das euch erhört hätte«, gab Camilla grinsend zurück. »Schließlich hattet

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