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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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Möglichkeit zum Aussteigen ist, einfach runterzuspringen. Du musst dafür sorgen, dass ich ein bisschen Freizeit bekomme. Außerdem möchte ich ein paar Tage mit meiner Mutter verbringen.«
    Wenn Marina in London war und sich wohl genug fühlte, besuchten sie mittags oder abends ein Restaurant oder gingen am Nachmittag ins Kino oder ins Theater. Die unausgesprochene Übereinkunft zwischen ihnen lautete, dass George nicht dabei sein würde und dass sie auch nicht über ihn sprachen. Manchmal vermisste Camilla ihn so sehr, dass es beinahe wehtat. Doch immer wenn sie mit dem Gedanken spielte, ihn anzurufen, wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Sicher würde er versuchen, ihr alles zu erklären, und sich vielleicht sogar entschuldigen. Aber sie wollte nicht erleben, dass dieser Mann, den sie nun mit völlig anderen Augen sah, sich wegen ihrer Entdeckung schämte. Gleichzeitig ärgerte sie sich über ihre eigene Verbohrtheit. Viele der Männer, mit denen sie beruflich zu tun hatte, waren homosexuell. Meist handelte es sich um künstlerisch begabte Menschen, mit denen sie gern zum Essen ausging und angeregt über Musik, Theater, schöne Dinge und Mode plauderte. Außerdem war es eine wohltuende Abwechslung, wenn es ihr erspart blieb, sich am Ende des Abends der Annäherungsversuche ihres Begleiters erwehren zu müssen. Sie konnte sich viel ungezwungener geben als sonst. Ihr gefielen die manchmal übertriebenen Gesten ihrer schwulen Bekannten, und sie fand es richtig, dass sie mit ihrer Veranlagung nicht hinter dem Berg hielten. Doch schließlich waren diese Männer nicht ihr Vater.
    Edward rief zwei Mal an, um sie zum Essen einzuladen, aber leider hatte sie keine Zeit für einen gemütlichen Abend. Er war so gütig zu ihr gewesen und hatte ihre Probleme sachlich betrachtet, ohne sie zu verurteilen. Sie wollte ihm so gerne zeigen, wie sehr sie seine Unterstützung zu schätzen wusste. Aber sie begegnete ihm nur ein Mal, und zwar auf einem Wohltätigkeitsdinner, bei dem Camilla sich dem Blitzlichtgewitter der Fotografen stellen musste. Als sie später am Abend nach ihm Ausschau hielt, war er verschwunden. Camilla bemühte sich, früh zu Bett zu gehen, sich auf fünf Zigaretten täglich zu beschränken und nur noch Champagner und hin und wieder ein Gläschen Wein zu trinken. Zwar rauchte sie gelegentlich Marihuana, doch die härteren Drogen, die überall erhältlich waren, lehnte sie stets ab.
    »Schätzchen, in zehn Tagen wirst du einundzwanzig. Das ist ein großer Tag, und wegen meiner lästigen Krankheit haben wir noch überhaupt keine Pläne geschmiedet.« Irgendwann kam Marina doch auf das Thema zu sprechen, vor dem Camilla sich bislang gedrückt hatte. »Wir sind schon ziemlich spät dran, und ich muss wissen, was du unternehmen möchtest. Sollen wir vielleicht bei Annabel’s reservieren?«
    »Ich will keine Riesenfeier mit Tausenden von Gästen«, protestierte Camilla. »Und auch keine Fete bis spät in die Nacht in einem Restaurant oder Nachtclub, zu der nur Leute aus der Modebranche eingeladen sind. Ich würde niemanden als wirklichen Freund bezeichnen, außer vielleicht Tom Bartlett. Es sind gute Bekannte, mehr aber auch nicht. Einundzwanzig. Was hat das schon groß zu bedeuten? Es ist doch bloß eine Zahl.«
    »Was hältst du davon wegzufahren?«, schlug Marina vor. »Wir könnten in ein Urlaubsparadies fliegen und im besten Hotel übernachten.«
    »Wohin zum Beispiel?«
    »Nach Paris vielleicht. Aber da könnte es die ganze Zeit regnen. Oder Rom. Rom wäre schön. Wohin du auch willst.«
    »Fühlst du dich denn wohl genug, um zu reisen, Mutter?«
    »Tja, die Kalahari wäre vermutlich nichts für mich. Aber eine kurze Reise müsste klappen. Dr. Ward meint, er könne mir für den Notfall die Adresse eines Kollegen geben.«
    Marinas Tonfall war fast flehend, und Camilla spürte, dass sie sich schon seit einiger Zeit mit diesem Gedanken trug. Möglicherweise war es ja ihre letzte Chance, überhaupt noch zu verreisen.
    »Gut, dann auf nach Rom. Seit meinem Kurs in Florenz waren wir nicht mehr in Italien. Lass uns nach Rom fliegen.«
    »Camilla, könntest du dir vorstellen …?«
    »Ich kann mir denken, was du mich fragen willst. Bitte, Mutter. Lass es.«

    An einem sonnigen Nachmittag kamen sie in der Ewigen Stadt an. Eine Limousine des Hotels holte sie vom Flughafen ab. Zurückgelehnt in die bequemen Wagenpolster beobachteten sie, wie die prachtvollen Gebäude an den getönten Scheiben vorbeiglitten. Kuppeln,

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