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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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gehen.« Sie versetzte ihm einen heftigen Schubs, sodass er verdattert zurücktaumelte, und knallte die Tür ihrer Hütte zu. Das Geräusch war so laut, dass die Eidechsen mit einem entrüsteten Schnalzen auseinander stoben. Sie hörte, wie Viktor draußen an den Fensterläden kratzte und theatralisch flüsterte: »Kleines Mädchen, lass mich rein, oder ich pruste und puste, bis dein Häuschen umfällt.«
    Verärgert über sein exaltiertes Gehabe, blieb sie hinter der Tür stehen. Kurz darauf ging er vergnügt pfeifend davon. Sarah setzte sich an den Schreibtisch und dachte an Hannah. Jetzt wurde sie abserviert, genau wie Piet es vorhergesehen hatte. Ahnte sie, dass Viktor nicht zurückkommen würde? Wie sollte Sarah ihr das erklären? Am liebsten hätte sie Piet angefunkt und ihm alles berichtet. Wie sehnte sie sich danach, wenigstens für ein paar Sekunden seine Stimme zu hören. Doch es war besser, wenn sie einen Brief schrieb und das Gespräch auf die Weihnachtstage verschob.
    Als sie am nächsten Morgen zum Frühstück ging, war Viktor bereits aufgebrochen. Allie meinte, er habe schon in aller Frühe einen Termin in Nyeri gehabt. Während der Vorbereitungen für die morgendliche Exkursion musterte sie Sarah schmunzelnd. Dan wollte im Lager bleiben, um Berichte für die Sponsoren zu verfassen. Sarah fand, dass die beiden dank Viktors Whisky ziemlich mitgenommen wirkten. Heute stand ein Besuch in einem manyatta der Samburu auf dem Programm, um mit den Ältesten über traditionelle Jagdmethoden zu sprechen. Sarah hatte auch die Erlaubnis zum Fotografieren. Während sie in langsamerem Tempo als gewöhnlich losfuhren, kramte Sarah Aspirintabletten aus ihrer Tasche hervor und reichte Allie ihre Wasserflasche.
    »Danke.« Allie schluckte alle Tabletten auf einmal hinunter und wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab. »Immer wieder nehme ich mir vor, nicht mit diesem Mann Whisky zu trinken, und dann wache ich am nächsten Morgen trotzdem mit einem Presslufthammer im Schädel auf.« Sie spähte durch ihre dunklen Brillengläser ins Sonnenlicht. »Also hast du ihm einen Korb gegeben«, fügte sie hinzu. »Das passiert ihm nicht oft. Gut gemacht, Mädchen.«
    »Ich möchte ja nicht schlecht über deine Freunde reden«, meinte Sarah, »aber du weißt ja, dass Viktor eine Affäre mit Hannah hat. Und trotzdem hat er gestern den ganzen Tag mit mir geflirtet. Ich bin zwar nicht prüde, doch so etwas mag ich nicht.«
    »Viktor ist ein Wolf in Menschengestalt«, erwiderte Allie. »Er ist immer auf der Pirsch. Und dass du nicht auf seine Annäherungsversuche eingegangen bist, wird sein Interesse an dir noch steigern. Er kriegt die meisten Frauen rum. So ist er nun einmal, und er macht auch kein Geheimnis daraus. Deine arme Freundin Hannah tut mir Leid, weil sie auf ihn hereingefallen ist.«
    »Sie himmelt ihn an. Ich begreife einfach nicht, warum sie nicht sieht, wie er wirklich ist.«
    »Vermutlich findet sie ihn unwiderstehlich. Und er ist wirklich toll im Bett. Das kannst du mir glauben.« Allie grinste beim Anblick von Sarahs entgeisterter Miene.
    »Du und Viktor? Wirklich? Aber wann …?« Sarah verstummte verlegen. »Tut mir Leid. Es geht mich ja nichts an.«
    Allie lachte laut auf. »Schon gut. Wenn ich ein Geheimnis daraus machen wollte, hätte ich es dir nicht erzählt«, meinte sie. »Du brauchst nicht so erstaunt zu gucken. Für meine Ausflüge in die Stadt werfe ich mich natürlich in Schale.«
    »Damit wollte ich nicht sagen … Mein Gott, Allie, das war wirklich taktlos von mir. Ich muss mich entschuldigen. Ich dachte nur, dass du und Dan …«
    »Natürlich war Dan nicht dabei. Damals hat er geschuftet wie ein Galeerensklave. Als ich meinen Geburtstag in Nairobi feiern wollte, hat er sich geweigert mitzukommen. Ich war ziemlich sauer. Wir lebten damals in Tsavo und hatten die Fördergelder noch nicht bewilligt bekommen. Monatelang hatten wir uns pausenlos abgearbeitet. Damals ging es bei uns noch nicht so komfortabel zu. Wir hausten in winzigen Zelten und hatten kaum genug zu beißen. Dan störte das nicht. Er hat sich noch nie viel um Äußerlichkeiten gekümmert. Aber ich wollte, tja, vermutlich hatte ich einfach Lust, mich ein paar Tage verwöhnen zu lassen. Eine Frau zu sein. Im Mittelpunkt zu stehen, und wenn es nur an meinem Geburtstag war. Doch Dan wollte einfach nicht. Wir haben uns schrecklich gestritten, und danach bin ich allein nach Nairobi gefahren. Ich habe bei Freunden übernachtet und Viktor

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