Himmel uber Langani
sehen uns später.«
Sarah legte sich auf das bequeme alte Bett, dachte an Hannah und Lars und fragte sich, ob zwischen den beiden vielleicht noch etwas zu retten war. Dann griff sie seufzend nach einem Aufsatz über das Paarungsverhalten der Schakale, den Dan ihr gegeben hatte. Doch schon bald fielen ihr die Augen zu, und sie schlief so tief und fest, wie sie es schon als Kind in diesem Zimmer getan hatte. Sie wurde von einem leisen Klopfen geweckt.
»Komm mit mir auf den Berg«, sagte Piet. »Aber zieh einen Pullover oder sonst etwas Warmes an.«
Piet hatte eine Decke und Kissen ins Auto gepackt. Sie saßen da und blickten über das farbenfrohe Land. Der Wind strich durch das dank des Regens der vergangenen Woche zartgrüne Gras. Piet legte Sarah die Hand auf den Nacken und stieß das leise kehlige Glucksen aus, an das sie sich noch aus ihrer Kindheit erinnerte. Kipchoge hatte es ihm beigebracht. Er hatte es auf ihren Spaziergängen oft von sich gegeben, wenn er ihr Vögel, Pflanzen und Tierspuren zeigte. Nun saß Sarah da und sah zu, wie der Himmel seine Farbe veränderte. Die schneebedeckten Gipfel des Kirinyaga wurden in einen rosigen Schein getaucht, als sich die Sonne langsam dem Horizont näherte. Schließlich ergriff Piet das Wort.
»Ich liebe dich«, sagte er leise. »Ich habe dich immer geliebt, aber ich war zu dämlich, es zu erkennen. Kannst du mir das verzeihen? Ich liebe dich wirklich, Sarah, und zwar mehr als alles auf der Welt. Mehr als mein Leben. Ich weiß nun, dass du die Einzige für mich bist.«
Als Sarah sich mit einem erstaunten Ausruf zu ihm umdrehte, legte er die Arme um sie und küsste sie immer wieder und wieder.
»Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich«, flüsterte er. Er streichelte ihr Haar, ihre Augenlider und Wangen und strich mit dem Finger zärtlich über ihre Lippen. »Seit ich mich erinnern kann, warst du ein Teil von mir, und ich kann mir eine Zukunft ohne dich nicht vorstellen. Bist du einverstanden?«
Sie nickte, doch als sie antworten wollte, versagte ihr vor lauter Glückseligkeit die Stimme. Sie ließ sich auf die Decke sinken und gab sich ihrer überschäumenden Freude hin, als er sie wieder küsste und zum ersten Mal ihren Körper liebkoste. Atemlos vor zärtlichem Verlangen, lagen sie nebeneinander und sahen zu, wie am dunklen Himmel die ersten Sterne aufgingen.
»Ich liebe dich, Piet«, stieß Sarah schließlich hervor. »Und zwar seit dem ersten Tag, als du neben mir in den Fluss gesprungen bist. Und das wird auch immer so bleiben.«
»Für den Rest unseres Lebens werden wir uns lieben und füreinander sorgen, meine kleine Sarah, und unsere Welt wird wunderschön sein.« Er stand auf und streckte die Hand nach ihr aus. »Und jetzt komm, meine Schönste, es wird kalt hier oben auf unserem Berg. Ich möchte dich nach Hause auf unsere Farm bringen.«
Sie falteten die Decke zusammen, sammelten die Kissen ein und verharrten kurz, um das Paradies rings um sie herum noch einmal zu bewundern.
»Dieses Fleckchen Erde gehört nur uns«, sagte er. »Alles hier unten haben wir mit unserem Mut, unserer Willenskraft und unserer Hoffnung geschaffen. Ich denke, dass Gott uns diesen Ort geschenkt hat, und wir beide, du und ich, werden ihn stets schützen und bewahren, ganz gleich, was es uns auch kosten mag. Ich weiß, dass du dieses Land ebenso liebst wie ich und dass du immer an meiner Seite sein wirst, um mir zu helfen.«
»Das werde ich«, erwiderte sie. »Für immer.«
Als Sarah vor dem Abendessen noch einmal in den Spiegel sah, stellte sie fest, dass ein Leuchten auf ihrem Gesicht lag, denn nun wusste sie, dass Piet sie liebte und dass sie gemeinsam die Zukunft gestalten würden. Ihre Haut schimmerte und ihre Augen strahlten, als sie ins Wohnzimmer kam. Piet griff nach ihrer Hand.
»Ich möchte euch etwas sagen«, begann er. »Jahrelang war ich ein verblödeter Afrikaaner, der nicht über den eigenen Tellerrand blicken konnte und zu vernagelt war, um zu erkennen, was wirklich wichtig ist. Ich war ein richtiger Idiot. Aber jetzt bin ich endlich aufgewacht. Ich habe das gefunden, was ein Mann am meisten braucht: eine Frau, die ich lieben und der ich mein Leben anvertrauen kann. Deshalb, Sarah Mackay, möchte ich dich fragen, ob du mich heiraten und mich damit zum glücklichsten Mann auf der Welt machen willst. Meinst du, das ginge?«
Alle stießen Jubelrufe aus, als Sarah Piet um den Hals fiel.
»Ja, ich werde dich heiraten. Ja, ich liebe dich. Und ich
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