Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
Vom Netzwerk:
verreist. Ich habe ihm angemerkt, dass er nicht über sie reden wollte.«
    »Das ist aber seltsam.« Sarah runzelte die Stirn. Inzwischen war sie sicher, dass sie während des enttäuschenden Telefonats mit Camilla etwas Wichtiges überhört hatte. »Sie standen sich doch immer so nah. Was ist mit ihrem Gesicht?«
    »Anscheinend hatte er keine Ahnung, wie es um ihr Gesicht oder überhaupt um sie steht. Außerdem ist Marina krank. Als ich das Theme Fördergelder für das Wildreservat Langani erwähnt habe, meinte er zu mir, Camilla habe ihn nie darauf angesprochen. Inzwischen jedoch ist er über die Schwierigkeiten im Bilde und wird sich mit dir in Verbindung setzen. Er wird versuchen, Geld aufzutreiben, und wirkte sehr zuversichtlich. Allerdings ist vor Silvester nichts mehr zu machen. Aber danach kümmert er sich darum.«
    »Ich wusste, dass es so kommen wird«, brummte Hannah mürrisch. »Sie hat uns einfach abgeschrieben. Wahrscheinlich waren wir nie wirklich wichtig für sie.«
    »Nein, daran liegt es nicht. Offenbar stimmt da etwas nicht. Ich bin ganz sicher«, protestierte Sarah. »Vielleicht war sie ja schwerer verletzt, als wir dachten. In diesem Fall wäre sie gezwungen, ihren Beruf aufzugeben, hätte kein Einkommen mehr und würde alles verlieren. Womöglich musste sie sogar schon ihre Wohnung verkaufen. Es könnte auch sein, dass George und Marina sich scheiden lassen. Keine Ahnung, jedenfalls ist da etwas im Busch.«
    »Ach, du findest immer eine Entschuldigung für sie«, meinte Hannah. »Sie ist einfach unfähig, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Ein Jammer, aber bei dieser grässlichen Mutter kann sie wahrscheinlich gar nichts dafür. Du musst endlich anfangen, sie realistisch zu sehen, Sarah.«
    Am Heiligen Abend fuhr Sarah mit Lottie zur nächstgelegenen Missionsschule, wo eine Christmette stattfand. Als sie im Gestühl der kleinen Kirche kniete, sagte sie sich, dass sie der glücklichste Mensch auf der Welt war. Es duftete nach Weihrauch, und rings um sie schwebten hohe nasale Stimmen in die sternenenklare Nacht empor und ließen die alten Weihnachtslieder fast afrikanisch anmuten. Die Gemeinde bestand hauptsächlich aus Landarbeitern, die sich eigens für diesen Anlass mit schlecht sitzenden Sakkos und Schuhen ohne Schnürsenkel ausstaffiert hatten. Die Frauen trugen dicke selbst gestrickte Pullover. Ihre Kinder saßen in fest um den Leib geschnürten Tüchern auf ihren Rücken, sodass nur runde Köpfchen mit fragenden Mienen, gekrönt von bunten Wollmützen, hervorlugten. Sarah zündete für ihre Familie in Irland Kerzen an, wohl wissend, wie gerne sie heute hier gewesen wären. Wenigstens hatten sie versprochen, zur Hochzeit zu kommen. Lottie nahm ihre Hand, als sie die festlichen Lieder sangen und in den Jubelchor der Kikuyu einstimmten. Sarah war sicher, dass sie für den Rest ihres Lebens so singen würde, im Einklang mit den Menschen verschiedener Herkunft, die dieses Land besiedelten und so wie Piet zum Gelingen ihrer tapferen Nation beitrugen. Lottie, die betend neben ihr kniete, blickte gefasst, aber traurig drein. Jan war nicht zum Weihnachtsfest gekommen, hatte jedoch versprochen, an Silvester da zu sein. Die Luft war kalt, und die Scheinwerfer ihres Autos hatten Mühe, den Nebel zu durchdringen, als sie zurück nach Langani fuhren.
    Piet erwartete sie bereits, und sie setzten sich mit Bechern heißer Schokolade an den Kamin. Nachdem Lottie sich zurückgezogen hatte, küsste Piet Sarah und begleitete sie zu ihrem Zimmer, wo sie sich aufs Bett legten. Er strich mit den Händen über ihren Körper und drückte sie fest an sich. Sie hörte, wie er ein leises Stöhnen ausstieß, als er ihr Kleid öffnete, um sie zu liebkosen und ihre nackten Schenkel, ihren Bauch und ihre Brüste zu streicheln, bis ihr vor Begierde der Atem stockte. Ihre Haut glühte, und sie fühlte sich vom Ansturm der Gefühle wie berauscht. Als er sich von ihr löste und aufstand, wollte sie ihn nicht gehen lassen. Noch einmal beugte er sich über sie, um sie zu küssen und ihr Koseworte ins Ohr zu flüstern. Dann schloss er die Tür und ging davon. Von Sehnsucht erfüllt, lag Sarah wach und fragte sich, warum sie ihn gebeten hatte zu warten. Sie waren doch für einander bestimmt und würden immer zusammen sein. Weshalb also das Verlangen nicht jetzt gleich stillen? Aber sie war Gott so dankbar dafür, dass er ihr Piet geschenkt hatte. Ihr größter Wunsch war auf wundersame Weise in Erfüllung gegangen. Und

Weitere Kostenlose Bücher