Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
Vom Netzwerk:
Händen über den Ledereinband und die Seiten mit dem Goldschnitt. »Warum tun Sie das, Memsahib Sarah?«
    »Weil ich weiß, dass du genauso viel daraus lernen wirst wie ich damals. Außerdem hast du so fleißig für Bwana Piet gearbeitet. Er braucht dich jetzt sehr, um die Farm und die Lodge zu Orten zu machen, wo alle Menschen friedlich zusammen leben und arbeiten können. Und überdies haben wir Weihnachten«, fügte sie hinzu.
    Er nickte und klappte das Buch zu. Sie bemerkte, dass er die Lippen zusammenpresste und heftig blinzelte, um die Tränen zu unterdrücken.
    »Du hast doch keine Familie, oder?«, sagte Sarah. »Ich kann dich verstehen, denn in diesem Jahr ist meine Familie weit weg, sodass ich Weihnachten ohne sie verbringen musste. Also bin ich gewisserweise auch allein und ohne Familie. Deshalb weiß ich, wie schön es ist, wenn jemand an einen denkt.«
    Simon schien nah daran, die Fassung zu verlieren, und sie fragte sich schon, ob sie zu viel geredet und ihn damit in Verlegenheit gebracht hatte. Er hatte sich abgewandt und betrachtete das Foto. Als er sich wieder umdrehte, glitzerten Tränen in seinen Augen.
    »Ich habe noch nie zuvor ein Geschenk bekommen«, erwiderte er. »Madam Sarah ist sehr freundlich.«
    Plötzlich hielt er inne und schaute hinter sie. Sie blickte sich um und sah Piet über den Rasen auf sich zukommen.
    »Du bist schon auf!«, rief er erfreut aus. »Lass uns zusammen frühstücken.« Nachdem er sie geküsst hatte, umfasste er ihren Ellenbogen, um sie zum Haus zu begleiten. »Lad die Ausrüstung in den Landrover«, rief er Simon über die Schulter zu. »Kipchoge wird dir helfen.« Er betrachtete Sarah. »Warum lungert er denn vor dem Haus herum?«
    »Ich hatte ihn gebeten, auf mich zu warten, weil ich ihm ein Buch schenken wollte. Er sagte, er liest viel.«
    »Er ist ein netter Kerl, aber ich möchte nicht, dass er zu vertraulich mit uns umgeht und gegenüber dem restlichen Personal eine Sonderstellung einnimmt. Wir haben schon genug Schwierigkeiten, weil sie eifersüchtig auf ihn sind. Man muss ihm Grenzen setzen. Manchmal ist er klüger, als gut für ihn ist.«
    Sarah hatte nicht mit dieser Kritik gerechnet. »Er hat es nicht leicht«, widersprach er. »Schließlich hat er keine Freunde und ist ohne eigenes Verschulden zum Außenseiter gestempelt worden.«
    »Tja, ich werde ihn nächste Woche in der Lodge einsetzen, weil momentan nur ein Nachtwächter dort Dienst hat. Da er kein Kikuyu ist, dürfte es keine Schwierigkeiten geben. Simon war so leichtsinnig, sich mit Kamau und David anzulegen. Also ist ein bisschen Abstand nicht schlecht, damit sich die Gemüter wieder beruhigen.«
    »Aber es war doch David, der den Streit vom Zaun gebrochen hat, und zwar angestiftet von seinem Vater. Es macht sicher keinen Spaß, ständig Ärger mit den beiden zu haben«, wandte Sarah ein.
    »Er ist auch nicht zum Spaß hier, sondern zum Arbeiten. Schließlich hat er uns förmlich angefleht, bei uns anfangen zu dürfen. Außerdem ist er der ideale Mann für die Lodge, weil er keine Familie hat und deshalb nicht ständig über die Trennung von seiner Frau und seinen totos jammern wird.«
    »Er zieht den Kürzeren, nur weil er das Pech hat, keine Familie zu haben?« Unwillig runzelte Sarah die Stirn.
    »Immerhin kann er von Glück reden, weil er eine Stelle mit guten Zukunftsaussichten hat. Er verdient anständig, wie er dir sicher bestätigen wird. Und jetzt hat er auch noch dein Buch.«
    Als er sie angrinste, verflog ihre leichte Gereiztheit augenblicklich. Offenbar würde sie ihre Einstellung überdenken und lernen müssen, ihre Zunge zu hüten, wenn sie mit dem Personal zurechtkommen wollte. Denn diese Menschen hatten ihre eigenen Traditionen und Erwartungen und andere Vorstellungen von Hierarchie.
    »Ich wollte mich nicht einmischen«, sagte sie, als er ihre Hand drückte.
    »Ich liebe es, wenn du dich so aufregst«, erwiderte er. »Dann fletschst du die Zähne und zeigst die Krallen wie eine Löwin.«
    »Ach, hör auf, du willst dich nur über mich lustig machen«, protestierte sie. »Soweit ich weiß, habe ich noch niemanden gekratzt oder gebissen. Zumindest nicht in den letzten Wochen.«
    »Aber dass du ständig damit drohst, erhöht den Nervenkitzel.« Er knurrte sie an.
    »Lass das, Piet, nimm mich nicht auf den Arm.« Als sie ihn über den Rand seiner Kaffeetasse hinweg musterte, strahlten ihre Augen vor Glück. »Übrigens haben deine Seitenhiebe gegen Anthony gestern

Weitere Kostenlose Bücher