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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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»Ich will, dass wir jeden Einzelnen von ihnen kriegen. Wenn wir ein paar lebendig fangen, bekommen wir vielleicht weitere Informationen. Aber der beste tsotsi ist und bleibt ein toter tsotsi . Also verhaltet euch ruhig, bis sie in die Falle gegangen sind. Und dann machen wir die Mistkerle fertig.«
    Nach dem Fußmarsch durch die Hitze kauerten sich die verschwitzten Männer hinter Felsen oder Büsche, um zu warten. Jan hatte seine Whiskyflasche in der Tasche und machte häufig von der Möglichkeit Gebrauch, sich damit zu trösten. Eine zweite Flasche steckte in seinem Rucksack, wo er sie leicht erreichen konnte. Hoffentlich würden die Feinde bald erscheinen, damit er sie erledigen und nach Hause fahren konnte. Nur ungern erinnerte er sich daran, wie oft er in früheren Jahren so dagelegen und den Mau-Mau-Kämpfern aufgelauert hatte, die durch den Aberdare-Wald schlichen. Er verscheuchte diesen Gedanken. Bald würde alles ausgestanden sein, und dann konnte er nach Hause, um sich wieder mit Lottie zu versöhnen. Bis jetzt hatten sie alles getan, um ihre Trauer um ihren Sohn zu verdrängen, und sie brachten es noch immer nicht über sich, seinen Namen auszusprechen. Jan fand, dass es nun an der Zeit war, dass sie offener mit ihrem Schmerz umgingen und einander trösteten. Von der Hitze und dem Alkohol hatte er Kopfschmerzen, und kurz verschwamm ihm alles vor den Augen.
    Als die Sonne am Horizont versank, war es nicht mehr so heiß zwischen den Felsen. Der Abend schleppte sich dahin, und Jan befürchtete schon, dass der gefangene Kundschafter sie getäuscht haben könnte. Moskitos surrten um seine Ohren, und Scharen unsichtbarer Insekten krabbelten unter seinem Hemd herum oder versuchten, ihm in die Nase zu kriechen. Bald war er von Stichen übersät. Jan leerte die Whiskyflasche und holte die zweite aus dem Rucksack, um sie in die Tasche zu stecken, wo sie jederzeit greifbar war.
    Die Rebellen erschienen erst nach Mitternacht. Etwa zwanzig Männer, mit Gewehren und Messern unterschiedlicher Größe bewaffnet, kamen leise zwischen den Felsen und aus dem dichten Unterholz hervor. Auf Jans Zeichen wurde das Feuer eröffnet. Die umzingelten Rebellen hatten keine Chance, sich zu verteidigen. Einige flohen in Richtung Grenze, andere versuchten vorzurücken und fielen im mörderischen Kugelhagel. Einer kleinen Gruppe jedoch glückte der Ausbruch. Jan brüllte Befehle.
    »Sie laufen zum Lastwagen! Dort müssten wir sie eigentlich kriegen.«
    Wild um sich schießend, rannte er los. Ein Mann wurde getroffen, und Jan jagte ihm im Laufen noch eine Kugel in die Brust. Kobus und sein Sohn folgten ihm auf den Fersen und stießen ein Triumphgeheul aus, als ein weiterer Rebell sein Leben lassen musste. Der Mann zuckte noch kurz und blieb dann reglos im Staub liegen. Faanie lief schneller, überholte seinen Vater und Jan und erreichte als Erster die Lichtung, wo der unter einigen Ästen getarnten Laster stand. Aus dem Gebüsch tauchte einer der Rebellen auf. Als er den an den Mopani-Baum gefesselten Kundschafter entdeckte, stürmte er mit einem schauerlichen Aufschrei auf ihn zu. Doch Faanie feuerte einen Schuss ab, sodass der Mann in die Luft geschleudert wurde und zu Füßen des Mannes landete, der ihn verraten hatte. Jan gab seinem Cousin ein Zeichen.
    »Hinter den Bäumen sind noch mehr von ihnen.«
    Kobus nickte und setzte sich, dicht gefolgt von Faanie, geduckt in Bewegung. Jan blieb an dem Baum stehen, wo der Kundschafter noch schwach zuckte. Sein Gesicht war blutverschmiert, und er rollte vor Schmerz mit den Augen. Jan betrachtete ihn. Dann griff er zur Whiskyflasche und nahm einen tiefen Schluck. Er spürte ein Brennen in der Kehle und bemerkte, wie ihm der Alkohol in den Kopf stieg. Der Mann versuchte zu sprechen und stieß die Worte mühsam durch zersplitterte Zähne und blutige Lippen hervor.
    »Mein Bruder.« Er stöhnte auf und wies mit dem Kopf auf die Leiche. »Mein Bruder.«
    Von plötzlichem Mitleid überwältigt, zog Jan sein Messer und schnitt das Seil durch. Der Mann hatte doch ohnehin nicht mehr lange zu leben. Der Kundschafter kippte nach vorne und robbte auf den Toten zu. Inzwischen war es stockfinster. Als Jan bemerkte, dass sich links von ihm etwas bewegte, drückte er ab. Eine Gestalt im blutigen zerlumpten Hemd taumelte unter Schmerzensschreien auf die Lichtung. Faanie stand hinter ihm und stieß ihm den Gewehrlauf in den Rücken, sodass er vornüberstürzte.
    »Ich mache ihn fertig.« Grinsend hob Faanie

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