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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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Zorn oder Trauer empfinden. Dann griff sie zum Telefon und rief ihren Bruder an.

    Während sich der Lastwagen über die Staubstraße entfernte, saß Jan unter der Plane und starrte angestrengt zurück zum Haus. Er wartete darauf, dass Lottie hinausgelaufen kam, bevor der Wagen in die Hauptstraße einbog. Sie würde winken und ihm nachrufen, wie Leid es ihr täte, dass sie ihn verraten hatte. Doch der Bedford verschwand um die Kurve, während er weiter vergeblich Ausschau hielt. Er wurde von Wut ergriffen. Sie hatte ihm den Respekt verweigert, auf den er als Mann, insbesondere von seiner eigenen Ehefrau, einen Anspruch hatte. Zumindest sagte das Kobus, und er hatte Recht. Man durfte nicht dulden, dass eine Frau ihrem Mann Widerworte gab. Aber Lottie tanzte ihm auf der Nase herum, und nun hatte sie sogar mit ihrem Bruder über ihre Probleme gesprochen. Das war eindeutig Verrat und durfte nicht hingenommen werden. Er fragte sich, ob sie ihre Drohung wirklich wahr machen und ohne ihn nach Johannesburg fliegen würde. Nein. Sie würde niemals fortgehen und ihn hier allein lassen. Nicht jetzt. Er blickte zurück zum Haus, das in der Ferne immer kleiner wurde, und wünschte sich, sie möge nur für eine Sekunde auf der Veranda erscheinen. Aber die Tür blieb geschlossen.
    Kobus stoppte vor einem Lagerschuppen am Rand seines Besitzes. Sein ältester Sohn Faanie sprang von der Ladefläche und schob die Tür des Gebäudes auf. Zwei weiße Männer erschienen, und Faanie folgte ihnen hinein, nachdem er ein paar Worte mit ihnen gewechselt hatte. Die anderen blieben hinten auf dem Laster sitzen, rauchten und tranken Bier. Jan holte die Whiskyflasche aus seinem Rucksack. Beim Warten wurde kaum gesprochen. Schließlich kehrten Faanie und seine Begleiter zurück. Sie zerrten etwas hinter sich her, das auf den ersten Blick wie ein Sack aussah, hievten ihre Last über die Heckklappe und warfen sie hinten auf den Wagen, sodass sie polternd auf der Ladefläche landete. Erst als Jan ein Geräusch hörte, wurde ihm klar, dass er einen Menschen vor sich hatte. Der Schwarze war von Schlägen entstellt, und in seinen offenen Wunden nisteten sich bereits die Fliegen ein. Sein Gesicht war kaum noch zu erkennen. Übelkeit stieg in Jan auf, während er das geschundene Geschöpf entsetzt anstarrte. Offenbar war das der Kundschafter, den Kobus und seine Männer verhört hatten, und anscheinend hatten sie ihr Opfer fast zu Tode geprügelt. Jan fragte sich, wie zuverlässig Informationen waren, die man einem Menschen unter solchen Umständen entlockte. Grausige Erinnerungen stiegen in ihm auf, und er wurde wieder von der alten Angst ergriffen. Seine Begleiter kümmerten sich nicht um das verzweifelte Keuchen des Schwerverletzten, sondern rauchten und tranken weiter und erörterten dabei die Tabakernte und die politische Lage im Land, als säßen sie zusammen am Tresen des örtlichen Sportvereins. Jan starrte auf den Mann am Boden. Nachdem Faanie und seine beiden Kumpane wieder eingestiegen waren, ging die Fahrt weiter.
    »Unser Ziel liegt ganz dicht an der Grenze!«, überbrüllte Faanie das laute Klappern des Lasters. »Dieser munt behauptet, dass es dort ein Lager gibt. Der Anführer soll etwa dreißig von diesen Schweinekerlen zusammengetrommelt haben, um bald einen großen Überfall zu verüben. Wir werden den Burschen eine Falle stellen und sie alle erledigen. Jan, Pa verlässt sich darauf, dass du alles planst und das Kommando übernimmst.«
    Kobus hatte die Strategie bereits mit seinem Cousin besprochen. Und wenn Jan Krach mit seiner Frau hatte, war das nur ein Vorteil. Nun würde er sich über die Gelegenheit freuen, sein Selbstbewusstsein zu stärken, ohne das er weder in der Bürgerwehr noch auf der Farm zu etwas nutze war. Als der Laster weiterrumpelte, wurde Jan jedes Mal übel, wenn er zu Boden blickte. Inzwischen war der Mann auf den Rücken gerollt und starrte zu ihm empor. Angst und Schmerz hatten seinen Mund zu einer Grimasse verzerrt, die eher einem schauerlichen Grinsen ähnelte. Warum sieht er mich ständig an, fragte sich Jan. Hält er mich für einen Schwächling, der ihn laufen lassen wird? Der Kerl hat seine Strafe verdient. Stinkender tsotsi . Er kramte eine Zigarette hervor und zündete sie mit zitternden Händen an. Er hasste sich für sein Mitleid, das er nicht unterdrücken konnte. Gleichzeitig hallte ein albtraumhafter schriller Ton in seinem Schädel wider und brannte sich in sein Gehirn ein, obwohl er wusste, dass er

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