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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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den Wagen und nahm wie üblich hinter Camilla auf dem Rücksitz Platz. Als sie über die Insel fuhren, versank die Sonne langsam hinter den Kokospalmen, und die rosarote Dämmerung war erfüllt von den Gerüchen der Kochfeuer und der tropischen Vegetation. Ladenbesitzer erhellten ihre dukas mit Kerosinlampen oder nackten Glühbirnen. Aus den blechernen Radios schepperten Trommelrhythmen in den warmen Abend. Camilla lehnte sich in ihrem Sitz zurück und genoss die Hitze, den Geruch nach Seegras und das Rauschen der Wellen.
    Singend befestigten die Hafenarbeiter die Ketten der Fähre, um die Rampen herunterzulassen. Das Haus der Mackays stand auf dem Festland und überblickte den Kanal und die Hafeneinfahrt von Mombasa. Es war aus Korallenblocks gebaut und mit einem Ziegeldach gedeckt. Der zweistöckige Hauptbau besaß hohe, mit dunklen, geölten Fensterläden versehene Fenster und geschnitzte arabische Türen mit Scharnieren und Bolzen aus Bronze. In den Seitenflügeln waren die Schlafzimmer mit breiten Terrassen untergebracht waren. Von dort blickte man auf den Garten, wo sich Betty Mackay, der erbarmungslosen Sonne trotzend, mühte, den Anschein eines gepflegten Rasens zu wahren. Das Anwesen war von einer Korallenmauer umgeben, die bereits vor Jahrhunderten von den Arabern errichtet worden war und nun von lila und orangefarbenen Bougainvillen überwuchert war. Betty stand auf den Stufen um sie willkommen zu heißen. Im Türrahmen hinter ihr zeichnete sich Raphaels stämmige Silhouette ab. Sein Gesicht strahlte, als er Camilla begrüßte.
    »Drinks um sieben«, verkündete Betty. »Raphael hat versprochen, zu Ehren von euch Mädchen eine Flasche Champagner zu köpfen.«
    Vor dem Fenster des Gästezimmers verströmten die Blüten von Oleander und Frangipani einen betäubenden Duft, und Grillen zirpten. Die Wellen, die an die Felsen unterhalb des Hauses schlugen, kündigten die Flut an. Camilla warf ihre Reisekleidung in einen Wäschekorb und stieg summend unter die Dusche, beglückt über die weiche Küstenluft, die Ruhe und den herzlichen Empfang, den man ihr bereitet hatte.
    Vom Wohnzimmer blickte man durch einen Hain von Flammenbäumen auf den Ozean. Türen und Fenster standen weit offen, und eine abendliche Brise erfüllte die Luft. Ein alter Deckenventilator schwirrte und ratterte. Holztruhen mit schimmernden Messingbeschlägen aus Sansibar dienten als Couchtische. Der rote gewachste Fußboden glänzte vom täglichen Polieren. Sarah liebte dieses Ritual seit ihrer Kindheit. Sie hatte immer auf den Stufen gesessen und Moti, dem Hausboy, dabei zugesehen, wie er, mit zwei Kokosnussschalen an den Füßen, die kardinalrote Politur auf den Boden goss. Singend bewegte er seine Füße in einem ruckartigen Tanz, während er über den glänzenden Boden rutschte und seine Bewegungen beim Polieren dem Rhythmus seines Gesangs anpasste. Auf der großen Fläche lagen einige Perserteppiche, die Raphael Mackay in den vergangenen Jahren von den Dhaus im alten Hafen mitgebracht hatte. Er wurde oft gerufen, um die Seeleute vom Persischen Golf zu behandeln, und genoss es, im Schneidersitz auf den Decks zu sitzen, Ratschläge zu erteilen und Medikamente zu verordnen, dabei sirupartigen Kaffee zu trinken und um den Preis eines Teppichs zu feilschen, der ihm ins Auge gefallen war. Auf einer geschnitzten arabischen Anrichte standen zwei große Tonkrüge. Betty hatte nackte Akazienzweige hineingestellt und ihre Dornen mit Frangipaniblüten verziert. Vom Plattenspieler ertönte ein Klavierkonzert von Mozart.
    Camilla erschien barfuß und schwebte in einem Sarong mit ärmellosem Oberteil in den Raum. Sie hatte sich das Haar im Nacken zurückgebunden und trug goldene indische Ohrringe. Wenige Minuten später tauchte Sarah mit einer unter der Brust verknoteten Bluse auf.
    »Der Knoten gefällt mir.« Tim pfiff leise durch die Zähne.
    »Kommt schon, Leute.« Raphael verteilte Champagnercocktails. »Es ist Zeit, den jungen Ladys viel Erfolg in ihrem neuen Lebensabschnitt zu wünschen. Auf Sarah und Camilla! Mögen all eure Wünsche und Träume in Erfüllung gehen.«
    »Und auch auf Hannah«, fügte Betty hinzu. »Die van der Beers werden morgen Abend mit uns essen. Sie sind unten am Diana Beach. Und zu Silvester haben wir für uns alle einen Tisch im Mombasa Club reservieren lassen. Das letzte Jahr als Kolonie! Welche Pläne haben deine Eltern für den Jahreswechsel, Camilla?«
    »Sie werden auch hier unten an der Küste sein«, antwortete

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