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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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ganzes Rudel gewesen sein. Offenbar hat er sich nach Leibeskräften gewehrt, denn der Boden rings um den Lagerplatz war ziemlich aufgewühlt. Allem Anschein nach hat er einige der Tiere getötet, bevor die anderen ihn erledigt haben. Meine Theorie ist, dass er während seiner gesamten Flucht gerannt ist und recht erschöpft war. Wahrscheinlich hat er einen jungen Bock erlegt und war unvorsichtig, während er ihn häutete, um ihn zu braten. Das Hyänenrudel könnte seinem Geruch gefolgt sein, denn vermutlich war er voller Blut.«
    Hardy sah, wie Hannah die Hand vor den Mund schlug und sich auf die Knöchel biss.
    »Mehr weiß ich leider auch nicht«, fuhr Hardy fort. »Aber laut den Fährtenlesern, die die Knochen untersucht haben, könnte es etwa um den Zeitpunkt von Piets Tod geschehen sein. Alles passt zusammen, meine Liebe, auch wenn wir vielleicht nie Gewissheit bekommen werden. Jedoch bin ich verhältnismäßig sicher, dass es sich um die sterblichen Überreste von Simon Githiri handelt. Ein scheußliches Ende, aber er hat es nicht besser verdient. Wir haben sämtliche Knochen in die Gerichtsmedizin gebracht, doch ich fürchte, sie werden uns nicht mehr verraten.«
    Hannah blickte auf. Ihr Gesicht war aschfahl. »Dann ist es vorbei?«, flüsterte sie und berührte Lars’ Hand, als müsse sie sich an ihm festhalten.
    »Das hoffe ich.« Hardy betrachtete sie teilnahmsvoll. »Allerdings bleiben die Motive der Tat im Dunkeln, falls diese Knochen tatsächlich die von Simon sind. Möglicherweise war Langani nur eine von vielen Farmen, die er überfallen wollte. Hier gibt es nämlich eine Menge junger Hitzköpfe, die sich ungerecht behandelt fühlen. Erst von den Weißen, die ihnen das Land weggenommen haben, und dann von ihren eigenen Politikern, die sie mit leeren Versprechungen abspeisen, von denen nach der Unabhängigkeit keine einzige erfüllt worden ist.«
    »Ich wollte seinen Tod«, sagte Hannah mit stumpfem Blick. »Aber zuerst sollte er sich für seine Tat verantworten und uns alles erklären.«
    »Wenigstens ist er unter grauenhaften Umständen gestorben«, meinte Lars. »Das ist Strafe genug. Auch wenn wir jetzt keine Antworten haben, Hannah, reicht es doch zu wissen, dass er nicht mehr lebt und dir nicht mehr schaden kann. Es ist vorbei, und du kannst ein neues Leben anfangen.«
    »Kann ich das?« Hannah umklammerte seine Hand, und er spürte, dass sie am ganzen Leibe zitterte.
    »Das musst du sogar«, erwiderte er nur. »Du musst die Vergangenheit ruhen lassen und Langani Frieden und ein neues Leben bringen.«
    »Vielleicht gibt es ja einen Weg, mehr Klarheit zu bekommen«, ergänzte Hardy. »Sarah hat Simon in jener Nacht auf dem Berg gesehen, also auch seinen Kopfschmuck und seine Kleidung. Deshalb wäre es gut, wenn sie sich die gefundenen Gegenstände anschaut und uns sagt, ob sie sie wiedererkennt.«
    »Ich funke sie an«, erbot sich Lars, »und gebe Ihnen Bescheid, wann sie herkommen kann. Vielen Dank, Jeremy, dass Sie uns persönlich informiert haben, und auch für Ihre Unterstützung in dieser Sache.«
    Hannah stand auf und lächelte Hardy bedrückt zu. »Lars hat Recht«, fügte sie hinzu. »Wir schulden Ihnen viel. Danke, Jeremy.«
    Sie stand auf der Vortreppe und blickte dem Jeep nach.
    »Wir sollten Lottie und Jan anrufen.« Lars trat neben sie. »Und ich setze mich gleich mit Sarah in Verbindung.«

    »Morgen bin ich da«, meinte Sarah nun zu ihm am Funk. »Wir könnten uns gegen elf auf dem Polizeirevier in Nanyuki treffen.«
    Der Federschmuck, die Überreste des Lendenschurzes und die Bänder, die Simon um Arme und Beine getragen hatte, lagen auf einem Tisch in Hardys Büro. Eigentlich hatte Sarah erwartet, dass sie Erleichterung empfinden würde, weil es nun endlich vorbei war, denn die Gegenstände stammten zweifellos von Simon. Doch sie fühlte nur, wie ihr das Herz schwer wurde, sodass sie beinahe wieder in Tränen ausgebrochen wäre.
    »Das ist der Kopfschmuck«, bestätigte sie. »Und die anderen Sachen sind auch von ihm.«
    »Dann können wir jetzt wohl davon ausgehen, dass Simon tot ist«, stellte Jeremy fest. »Seien Sie dankbar dafür.«
    Hannah erwartete sie in Langani. Nachdem die beiden Freundinnen einander fest umarmt hatten, setzten sich in den Garten unter den Flammenbaum.
    »Mir geht schon seit Wochen etwas im Kopf herum«, meinte Hannah. »Ich glaube, ich möchte jetzt die Lodge eröffnen, Lars. Und zwar so, wie Piet es wollte. Du und Sarah ratet mir ja schon länger dazu,

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