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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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solange du hier bist, Sarah. Sie soll so bald wie möglich herkommen, damit wir wieder zusammen sind.«
    Später am Abend meldeten sie Ferngespräche nach London und Burford an, doch niemand hob ab. Sie vermuteten, dass Marina vielleicht im Krankenhaus lag. Möglicherweise war ja auch eine Besserung eingetreten, sodass Camilla etwas mit ihrer Mutter unternommen hatte.
    Am Morgen fuhr Lars sie nach Nanyuki, wo Hannah einen Termin bei Dr. Markham hatte.
    »Wie läuft es auf der Farm?«, fragte Sarah, während sie im Wartezimmer saßen.
    »Prima«, erwiderte Hannah. »Besser als erwartet. Lars scheint sich wohl zu fühlen. Er hat sich in Mike Steads Hütte häuslich eingerichtet und arbeitet viel zu viel. Wir sehen uns kaum, eigentlich nur, um übers Geschäft zu sprechen.« Bei diesen Worten wurde ihr Tonfall bedauernd, doch dann erhellte sich ihre Miene. »Ich bin ja so froh, dass er hier ist.«
    Sarah fand, dass sie sehr gut aussah. Die Schwangerschaft stand ihr. Ihre Haut leuchtete, und ihr goldenes Haar schimmerte im Sonnenlicht. Sie trug ein weites Hemd über einer locker sitzenden Jeans, um ihren leicht gewölbten Bauch zu verstecken. Erschrocken erkannte Sarah das Hemd als eines von Piet. Hannah war ihr Blick nicht entgangen.
    »Ich habe keine Umstandssachen«, meinte sie achselzuckend. »Und meine Kleider sind mir inzwischen ein paar Zentimeter zu eng. Ich dachte, wir könnten anschließend in Patels duka vorbeischauen und etwas Größeres kaufen. Was hältst du davon?« Sie tätschelte sich lachend den Bauch. »Bald werde ich so kugelig sein, dass ich es nicht mehr tarnen kann. Aber das macht nichts, solange es nur dem Baby gut geht.«
    Sie sprach schnell und wirkte auf den ersten Blick glücklich und selbstbewusst. Aber Sarah merkte ihr an, wie nervös sie war. Schließlich würde ihre Schwangerschaft bald allen Freunden und Nachbarn auffallen, was die Gerüchteküche unweigerlich zum Brodeln bringen würde. Schließlich öffnete sich die Tür des Behandlungszimmers, und Dr. Markham bat Hannah herein. Inzwischen war Lars von der Bank zurück und setzte sich neben Sarah, um zu warten.
    »Er sagt, ich sei unverschämt gesund!«, verkündete Hannah kurz darauf. »In einem Monat muss ich wieder zu ihm. Lass uns in die duka gehen.«
    In Mr. Patels Kolonialwarenladen roch es nach Jutesäcken, Trockenfleisch und Kerosin. Hinter der Ladentheke stapelten sich in Plastikfolie verpackte Kleidungsstücke. Während Sarah und Hannah wenig begeistert das Angebot in Augenschein nahmen, bestellte Lars am anderen Ende des Ladens Vorräte für die Farm und mischte sich bewusst nicht ein. Die beiden Mädchen wählten kichernd zwei zeltartige Blusen aus, und Hannah kaufte Stoff, um weitere Kleidungsstücke zu nähen. Als sie sich mit ihren Paketen auf den Weg zur Tür machten, stieß Hannah einen leisen Fluch aus.
    »Verdammt! Die hat mir gerade noch gefehlt.« Sie wollte sich vor der dicken Frau, die gerade hereinkam, in den hinteren Teil des Ladens flüchten, aber es war zu spät. Hettie Kruger marschierte schnurstracks auf sie zu. In ihren neugierigen Schweinsäuglein lag ein boshaftes Funkeln.
    »Hannah, meine Liebe! Wie nett, Sie hier zu treffen. Angesichts der Umstände sehen Sie blendend aus.«
    »Welche Umstände, Hettie?« Hannah reckte das Kinn.
    Die dicke Frau lächelte herablassend. »Wenn man bedenkt, mit welchen Schwierigkeiten Sie zu kämpfen haben. Ich habe gehört, Ihre Mutter sei abgereist. In Ihrem Zustand ist es sicher nicht leicht für Sie, allein zu sein. Ein Glück, dass wir Dr. Markham haben. Doch ich fände es trotzdem besser, wenn Lottie geblieben wäre, um Ihnen beizustehen. Aber andererseits …«
    Inzwischen war Lars näher getreten. Er stellte sich neben Hannah, legte ihr den Arm um die Schultern und sah Mrs. Kruger herausfordernd an.
    »Schön, Sie zu treffen, Hettie. Ich hoffe, es geht Ihnen gut.«
    Sie lächelte ihm zuckersüß zu. Mit ihrem Mondgesicht und den tückischen Äuglein erinnerte sie Sarah an ein Flusspferd, das im flachen Wasser lag und ahnungslosen Opfern auflauerte.
    »Ausgezeichnet, Lars, danke der Nachfrage. Ich habe schon gehört, dass Sie wieder im Lande sind. Sicher haben Sie es nach allem, was geschehen ist, nicht leicht auf Langani. Wirklich sehr anständig von Ihnen, dass Sie unter diesen Bedingungen noch dort arbeiten. Haben Sie vor zu bleiben?«
    »Was für Bedingungen meinen Sie, Hettie?«
    Hettie Kruger ließ den Blick langsam über Hannahs Bauch gleiten. »In unserer

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