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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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kleinen Gemeinde gibt es keine Geheimnisse«, erwiderte sie. »Aber ein Fehltritt kann jedem einmal passieren. Es versteht sich doch von selbst, dass wir einer sitzen gelassenen Frau helfen.«
    Hannah lief feuerrot an und wollte etwas sagen, aber Lars drückte ihre Schulter und blickte Mrs. Kruger finster an. Doch plötzlich begann er zu strahlen, als sei ihm der zündende Gedanke gekommen.
    »Ach, Sie sprechen von dem freudigen Ereignis! Hannah und ich sind überglücklich. Wir waren gerade bei der Untersuchung, und sicher freut es Sie zu hören, dass alles bestens ist. Natürlich hätten wir gerne schon früher geheiratet, doch wir brauchten einfach noch Zeit, um zu trauern. Aber jetzt ist es endlich so weit. Wir werden ein Fest veranstalten, das wieder Freude in unser Leben bringt. Nicht wahr, Hannah?«
    Als Hannah Lars verdattert anstarrte, drückte er ihr wieder auffordernd die Schulter.
    »Das Datum steht noch nicht fest, aber es dauert nicht mehr lange, stimmt’s, Han?«
    Hannah musterte Hettie Krugers ungläubige Miene und sah dann Lars an, der sie zärtlich und spöttisch angrinste. Dann drehte sie sich wieder zu Hettie um und fand endlich die Sprache wieder.
    »Ja, Lars und ich werden bald heiraten«, sagte sie mit zitternder Stimme. »Wir sind sehr glücklich.«
    Während Hettie Kruger aus dem Laden rauschte, um die Nachricht so schnell wie möglich weiterzuverbreiten, drehte Lars Hannah zu sich herum, nahm sie in die Arme und küsste sie zwei Mal auf den Mund.
    »Ja, wir sind sehr glücklich«, wiederholte er.

Kapitel 30
    London, Februar 1966
    C amilla war todmüde, denn sie hatte eine anstrengende Woche mit Fotoaufnahmen, Zeitschrifteninterviews, zwei Fernsehauftritten und einem Wohltätigkeitsdinner hinter sich. Am liebsten hätte sie sich auf eine einsame Insel geflüchtet. Der Himmel war grau und bewölkt, und da es abends schon früh dunkel wurde, sehnte sie sich nach Sonnenlicht, dem Geruch heißen afrikanischen Staubs und dem Anblick der grellroten Gewänder der Massai-Hirten, die ihre Rinder über die gelbe Ebene trieben. Aber vor allem vermisste sie Sarah und Hannah. Wie gerne hätte sie ihnen in ihrer Trauer beigestanden. Allerdings saß sie in London fest, da sie ihre Mutter nicht länger als ein paar Tage allein lassen konnte, und pendelte ständig zwischen ihren beruflichen Terminen und Marinas Wohnung hin und her.
    Viele Abende verbrachte sie auch bei Edward, obwohl er häufig erst spät nach Hause kam. Er hatte seine Verpflichtungen in den letzten beiden Monaten zwar stark eingeschränkt, hielt aber dennoch oft abendliche Sprechstunden ab, gab Vorlesungen oder hatte Notdienst im Krankenhaus. Camillas Meinung zu seinem starken beruflichen Engagement war gespalten. Wenn sie manchmal nach einem langen Fototermin oder einem emotional aufwühlenden Nachmittag mit Marina erschöpft in seiner Wohnung eintraf, hätte sie sich eigentlich ein gemütliches Abendessen bei angeregter Konversation oder einen spontanen Kinobesuch gewünscht. Dann wieder war sie fast erleichtert, dass Edward zu tun hatte, denn so konnte sie sich in der Badewanne aalen, sich mit einem Buch ein paar Stunden vor dem Kamin räkeln oder sich durch Fernsehen ablenken.
    »Ich liebe dich, Camilla«, sagte er häufig zu ihr. »Warum ziehst du nicht zu mir? Wir sollten so oft wie möglich zusammen sein. Ich kann mich besser um dich kümmern und dich häufiger sehen, wenn wir unter einem Dach leben.«
    Aber sie lehnte stets ab, ohne ihm oder sich selbst erklären zu können, warum es ihr so widerstrebte, ihre Wohnung und ihre Unabhängigkeit aufzugeben. Nur in ihren eigenen vier Wänden hatte sie das Gefühl, wirklich zur Ruhe zu kommen. Wenn sie die Treppe hinaufstieg und den Schlüssel im Schloss umdrehte, konnte sie die Maske abstreifen, die sie in der Öffentlichkeit tragen musste. Mit Edward zusammenzuleben kam für sie ebenso wenig in Frage, wie wieder zu ihrer Mutter zu ziehen, sosehr diese sich das auch wünschte. Sie hatte Marina versprochen, heute mit ihr zu Abend zu essen. Doch zuerst war sie zum Mittagessen mit ihrem Vater verabredet. Er hatte gerade zehn Tage in Kenia verbracht und wollte sie dringend sprechen.
    Als sie seinen Club in der Pall Mall betrat, bemerkte sie amüsiert die bewundernden Blicke, mit denen der Portier, ein älterer Herr, ihren Minirock und ihre Lacklederstiefel musterte. Er führte sie in die Bar, wo George sie bereits erwartete. Sie plauderten über Londons Theater- und Kunstszene und die

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