Himmel uber Langani
für Naturschutz und Umwelt leiten. Ich werde ich auf der ganzen Welt unterwegs sein. Aber in erster Linie werde ich mich um Ostafrika kümmern, weil ich dort so viele Jahre verbracht habe. Diese neuen Regierungen haben nur wenig Geld für Nationalparks und Artenschutz zur Verfügung, und sie stecken in einer Krise. Vor allem in Kenia. Eine große Anzahl von Elefanten werden von Banditen abgeschlachtet, die über die somalische Grenze hereinkommen, und in anderen Gebieten sind es Elfenbeinjäger. Und der Bestand der Nashörner ist so stark gesunken, dass sie vom Aussterben bedroht sind, wenn nichts geschieht.«
»Aber solche Gelder verschwinden meist in den Taschen gieriger, korrupter Leute. Das hast du selbst oft gesagt.«
»Ich werde einen Fonds kontrollieren, der ordentlich verwaltet wird, wo die Gelder direkt an ein überwachtes Projekt gehen und nicht in der Kasse eines Landes verschwinden. Ich freue mich schon sehr darauf.« Er versuchte seiner Tochter ein Zeichen der Begeisterung zu entlocken, aber sie reagierte nicht. »Die Stiftung besitzt eine Wohnung in Nairobi, die ich benutzen kann, wenn ich mich dort aufhalte.«
»Dann werden du und Mutter endlich an verschiedenen Orten leben? Offiziell getrennt?« Jetzt, da dieser Moment offenbar gekommen war, verspürte Camilla eine eigenartige Furcht, während sie auf seine Antwort wartete. Es wäre eine logische Folgerung, und sie fragte sich, ob eine Scheidung nicht der wahre Grund für die Veränderung im Leben ihres Vaters war. Das würde das Ende ihrer kleinen Familie bedeuten, so unvollkommen sie auch sein mochte. Überrascht stellte sie fest, dass dieser Gedanke sie mit tiefer Traurigkeit erfüllte.
»Nein. Es wird sich nichts ändern.« George wich ihrem Blick aus.
Camilla seufzte. Sie würde nie begreifen, warum er bei ihrer Mutter blieb, warum sie sich nicht freundschaftlich einigen und dann ihre eigenen Wege gehen konnten. Zumindest einer von ihnen hätte dann eine Chance, glücklich zu werden. »Wann fängst du mit der neuen Arbeit an?«, fragte sie.
»In ein paar Monaten. Im Juli, genau gesagt.«
»Sicher hast du darüber schon eine Weile nachgedacht. Aber du hast kein Wort darüber verloren. Zumindest nicht mir gegenüber. Es kommt alles so plötzlich.« Mit einem Mal war sie verdrossen und verletzt, obwohl sie sich nicht erklären konnte, warum. »Wie viel Zeit wirst du in Kenia verbringen?«
»Ich hoffe, am Ende des Jahres wird es ungefähr die Hälfte meiner Zeit sein. Nächste Woche fliege ich nach Nairobi, um im Ministerium für Tourismus und mit den Leitern der Nationalparks Gespräche zu führen. Dann geht es zum gleichen Zweck weiter nach Tansania und Uganda. Und es gibt auch noch andere Projekte in Asien – Tiger und Pandas und Wälder, die abgeholzt werden, ohne dass man dabei an die wilden Tiere denkt.«
»Und wo wird sich Mutter in der Zwischenzeit aufhalten? Bestimmt hat sie nicht vor, dich durch die Dschungelgebiete dieser Welt zu begleiten.«
»Hin und wieder wird sie vielleicht mitkommen.«
»Du weißt genau, dass sie das nicht tun wird.«
»Ich nehme an, sie wird den Großteil ihrer Zeit in London verbringen. Sie sucht nach einem Haus auf dem Land. Etwas Kleines für die Wochenenden.«
»Das wusste ich! Das passt zu ihr. Jetzt bekommt sie alles, was sie haben wollte – eine Stadtwohnung und ein Landhaus, um dort die Wochenenden mit ihren Freunden aus London zu verbringen. Dank deines neuen Jobs kann sie ihre gesellschaftlichen Träume verwirklichen, und du musst dafür deinen Beruf aufgeben, der dir so am Herzen lag.«
»So einfach ist das Leben nicht, Camilla.«
»Für sie schon.«
Camilla war immer noch verbittert, als sie sich in Pall Mall verabschiedeten. Sie sah ihm nach, wie er davonging, die Schultern gekrümmt, um sich vor dem Wind zu schützen. Ihr war nicht danach, den Rest des Abends allein zu verbringen und über das seltsame Leben ihrer Eltern nachzudenken, also nahm sie sich ein Taxi und fuhr zu Rick Lanes Studio. Es war schon spät, aber sie war sicher, ihn dort anzutreffen.
»Wo zum Teufel hast du gesteckt, Schätzchen? Wenn du noch einmal aus heiterem Himmel ein Shooting sausen lässt, ohne mir Bescheid zu sagen, suche ich mir ein anderes Talent. Davon gibt es jede Menge.« Er zündete sich eine Zigarette an. »Du siehst schrecklich aus.«
»Ich hatte eine schlechte Woche.«
»Den Leuten bei Mary Quant oder beim Tatler ist es scheißegal, wie die Woche für dich war. Und mir auch. Ich will nur
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