Himmel uber Langani
sie die Treppe hinauf und freute sich auf heißes Bad. Überrascht entdeckte sie eine Nachricht von Anthony Chapman in ihrer Post und rief ihn sofort an.
»Was, um alles in der Welt, tust du hier?«, fragte sie.
»Eine große Verkaufsreise. Während der letzten achtundvierzig Stunden habe ich dich pausenlos angerufen. Wo warst du, Camilla? Ich fliege in drei Tagen weiter nach New York. Möchtest du heute Abend zu meinem Diavortrag kommen? Einer meiner Kunden veranstaltet am Cadogan Square einen Abend für ein paar Leute, die eventuell an einer Safari interessiert sind. Du könntest mir helfen, sie zu überreden.«
Überrascht stellte sie fest, dass sie sich danach sehnte, ihn zu treffen. In Nairobi hatte er sie zu Wohltätigkeitsveranstaltungen und Rugbyspielen mitgenommen, und sie hatte ihm beim Polo zugesehen oder mit ihm im Muthaiga Club Tennis gespielt. Zwischen den Safaris waren sie gelegentlich miteinander zum Abendessen gegangen, und er hatte sie einige Male geküsst. Weitere Annäherungsversuche hatte sie jedoch unterbunden. Ihre Zukunft lag in London, und hier gab es keinen Platz für den Jäger und Safariführer Anthony Chapman. Jetzt überfiel sie Heimweh nach dem Geräusch des ersten Regens, der auf versengte Erde prasselte, nach dem Kampf zwischen Mensch und Natur, der majestätischen Schönheit der endlosen Steppe, dem glitzernden Schnee auf den Berggipfeln und dem schimmernden blauen Ozean. In dem eleganten Londoner Salon stellte sie erfreut fest, dass die Gastgeber und deren Gäste sie erkannten und Anthony für die Wahl seiner Begleitung bewunderten. Während seine Dias auf der Leinwand aufleuchteten, saß sie ein wenig abseits und ließ sich von der Kraft Afrikas mitreißen. Während des Abendessens genoss sie die Gespräche mit seinen potenziellen Kunden. Einige waren bereits mit ihm auf Reisen gewesen, während andere noch über eine erste Safari nachdachten. Camilla ließ ihren Charme spielen und setzte ihre Überzeugungskraft ein, um ihm zu helfen, seine Vision des Landes zu vermitteln, das er liebte.
»Gute Arbeit«, flüsterte er ihr zu, als der Abend zu Ende ging. »Gemeinsam haben wir sie wirklich in Stimmung gebracht. Zwei der Pärchen werden sich ganz sicher anmelden. Wie wäre es morgen mit einem gemeinsamen Abendessen?«
Als sie am nächsten Morgen aufwachte, schien die Welt sich verändert zu haben. Der Tag zog sich endlos hin, und sie vertrieb sich die letzten Stunden damit, sich besonders hübsch zu machen. Anthony kam früh und brachte ihr einen Blumenstrauß und Schokolade von Fortnum & Mason. Er konnte seine Bewunderung für ihr umwerfendes Aussehen nicht verbergen. Sein Anzug wirkte ziemlich altmodisch. Seine Schuhe waren poliert, aber etwas abgewetzt, als wäre er schon zu oft damit durch den Busch gewandert. In dem gut besuchten Restaurant, das Camilla ausgesucht hatte, wirkte er ein wenig deplatziert, aber es amüsierte ihn, dass sie von allen erkannt wurde. Erfreut stellte sie fest, dass er keineswegs befangen war und sich in dieser eleganten Umgebung durchaus wohl zu fühlen schien.
»Ich nehme nicht an, dass du in naher Zukunft nach Kenia zurückkehren wirst, jetzt da du in die Hallen des Ruhmes eingezogen bist. Genau, wie du es vorhergesagt hast.« Als sie protestierte, erscheinen Lachfältchen um seine Augen. »Doch das überrascht mich nicht. Du bist wie geboren für diesen Zirkus. Aber vielleicht brauchst du eines Tages eine Pause und sehnst dich danach, ein paar Wochen im bundu zu verbringen.«
»Ich habe keine Ahnung, warum alle zu wissen glauben, wie ich mich fühle oder was ich vorhabe«, gab sie zurück. »Tatsächlich plane ich, den August in Kenia zu verbringen. Ich werde mich mit Sarah und hoffentlich auch mit Hannah treffen, um unsere Volljährigkeit zu feiern. Das haben wir uns in jener Nacht am Strand von Watamu versprochen. Erinnerst du dich noch daran?«
»Ich erinnere mich an den Strand, aber den Rest des Abends habe ich verdrängt, weil du mir da, wie schon so oft, eine Abfuhr erteilt hast.« Er grinste sie an. »Wird dieses Wiedersehen stattfinden? Bin ich eingeladen?«
»Wahrscheinlich und möglicherweise, in dieser Reihenfolge. Wir werden auch Langani besuchen, um uns die Anfänge von Piets Wildpark und seiner Lodge anzuschauen. Wie ich annehme, wird das auch deine Lodge sein. Als er an Ostern hier war, hat er so etwas erwähnt. Hat er bereits mit dem Bau begonnen?«
»Er ist gerade dabei. Bis zum Juli ist er sicher schon weit damit gekommen,
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