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Himmel über dem Kilimandscharo

Himmel über dem Kilimandscharo

Titel: Himmel über dem Kilimandscharo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bach
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bist dumm, Liebling«, murmelte er, die Arme fest um sie geschlungen. » Elisabeth wird gut versorgt– wir könnten einige wundervolle Tage und Nächte in der Savanne verbringen. Weshalb sträubst du dich immer dagegen? Ich verspreche dir auch, kein einziges Tier zu schießen.«
    » Das kann ich dir nicht zumuten, mein Schatz. Ich weiß doch, was für ein Nimrod du bist.«
    » Aber es ist wirklich schade, gnädige Frau«, mischte sich Alexander von Bleiwitz ein. » Sie bringen sich um ein großartiges Erlebnis.«
    » Ein andermal«, wich Charlotte aus. » Wir können die Plantage schließlich nicht einfach sich selbst überlassen. Wenn wir erst einen vernünftigen weißen Vorarbeiter gefunden haben, dann vielleicht…«
    » Dann wirst du eine neue Ausrede finden«, seufzte Max und küsste sie zum Abschied auf die Stirn. Es war nur die Andeutung eines Kusses, eine flüchtige Berührung, die sie kaum spürte, ganz anders als sonst, wenn sie voneinander Abschied nahmen. Vermutlich störte ihn die Gegenwart des Ehepaars von Bleiwitz, das stets sehr distanziert miteinander umging.
    Sie blieb bei Hamuna auf der Wiese stehen und sah zu, wie sich die Jagdgesellschaft zum Abmarsch bereit machte. Man hatte Maultiere für die drei Weißen gesattelt, auch einige Packtiere waren mit Zelten, Feldbetten, Kochtöpfen und anderen Dingen beladen worden, die schwarzen Begleiter gingen mit ihren Lasten zu Fuß. Ihnen würde später die Aufgabe zufallen, den Jägern das Wild zuzutreiben. Max wandte sich im Davonreiten noch einmal zu ihnen um, schwenkte ausgelassen den Arm, und Charlotte hob die Hand, um zurückzuwinken. Dann nahm Schammi ihre Aufmerksamkeit in Anspruch, der sich ganz am Ende des Zuges hielt, den Blick missmutig auf den vor ihm herlaufenden Juma gerichtet. Sie würde ihn sich einmal vorknöpfen müssen, diesen verwöhnten Burschen. Er wurde von Tag zu Tag schwieriger, ständig war er beleidigt, stritt sich mit den anderen Angestellten und erfand tausend Ausreden, einen ungeliebten Auftrag nicht ausführen zu müssen. Es war schade um ihn, denn er hatte gute Anlagen, eigentlich hätte er auf eine richtige Schule gehen müssen, aber Max hielt nichts davon. Schammi sollte auf der Plantage bleiben, er würde schon eine geeignete Aufgabe für ihn finden.
    Elisabeth hatte noch eine Weile nach ihrem Papa geweint, jetzt war sie unter Hamunas leisem Zureden eingeschlafen und sah in den Armen der schwarzen Betreuerin wie ein rosiger, goldlockiger Weihnachtsengel aus. Hamuna hatte sich als verlässliche Kinderfrau erwiesen, auch wenn sie vieles auf ihre afrikanische Weise tat und nicht verstehen wollte, dass ein Kind einen regelmäßigen Tagesrhythmus brauchte. Sie hätte die Kleine am liebsten den ganzen Tag über mit sich herumgetragen, aber Charlotte und Max bestanden darauf, dass Elisabeth um die Mittagszeit für einige Stunden in ihr Bettchen gelegt wurde. Aus der Wiege, die Max für sie gebaut hatte, war sie längst herausgewachsen, und der Papa hatte mit Hingabe ein Kinderbett mit hölzernen Gittern angefertigt.
    » Wollen kitoto in Gefängnis stecken«, hatte Hamnua kopfschüttelnd dazu bemerkt.
    Es war noch früh am Morgen, aus den Pflanzungen stiegen zarte Nebelschleier und vereinigten sich mit dem Dunst, der die Felder der Dschagga und den Regenwald verhüllte. Seit Tagen hatten sich die Berggipfel nicht gezeigt, sie schienen dort hinter den Wolken zu warten, um sich irgendwann, völlig überraschend, wie ein phantastisches Geisterbild den Blicken zu offenbaren.
    Charlotte riss sich von dem Anblick der davonziehenden Jagdgesellschaft los und wandte sich den anstehenden Arbeiten zu. Die Jäger würden eine gute Woche unterwegs sein, solange war sie Herrin der Plantage und für alles verantwortlich. Es gab allerdings außer den routinemäßigen Arbeiten nicht viel zu tun, die Kaffeebäume hatten zu blühen begonnen, und es musste nur hin und wieder Unkraut gejätet werden; die neuen Sisalpflanzen würde Max nach seiner Rückkehr in Angriff nehmen. Viel wichtiger war der große Gemüsegarten, der sich in diesem Jahr prächtig machte, nur das Apfelbäumchen hatte den Ansturm der Heuschrecken nicht überlebt, es war eingegangen.
    Charlotte entschloss sich dennoch, einen Ritt durch die Pflanzungen zu unternehmen, sozusagen in Vertretung ihres Mannes, der jeden Morgen dort unterwegs war. Sie wollte vor allem nach den Sisal-Agaven schauen, an denen Max vor einigen Tagen gelbliche Flecken bemerkt hatte, deren Ursache er sich

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