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Himmel ueber Falludscha

Titel: Himmel ueber Falludscha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Dean Myers
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irakisches Auto entgegen und wir sahen, wie sich das große Geschütz des Bradleys darauf richtete.
    Als wir in die Nähe von Nasiriya kamen, nahm der Verkehr zu. Wir überholten einige Karren und sahen Menschen auf den Feldern. Aus der Ferne hörten wir Gefechtslärm. Maschinengewehrfeuer, große Geschütze, Explosionen und einen ständigen Chor von Handfeuerwaffen. Ab und zu gab es eine kurze Pause, dann begann es wieder.
    »Luftunterstützung!«, rief Marla von oben. »Aus zwei Uhr! Jetzt zwölf Uhr! Wow!«
    Jonesy und ich versuchten, aus dem rechten Fenster zu sehen, aber die Düsenjäger waren bereits vorbeigedonnert.Sie flogen sehr tief und der Lärm ließ uns alle zusammenzucken. Erst als ich einen Schmerz in meiner Hand spürte, stellte ich fest, dass ich den Türgriff umklammert hielt. Ich ließ los und wischte mir die Hand am Hosenbein ab.
    Wir rollten durch die Vororte nach Nasiriya hinein. Die zweistöckigen Häuser in diesem Stadtteil waren weiß oder hellgrün gestrichen. Aus einem stieg dunkler Rauch auf, ein anderes brannte. Es roch schrecklich. Ich konnte keinen Rauch in der Nähe sehen, aber ich wusste, dass er überall war und das Atmen erschwerte. Soldaten standen in einem Kreis hinter einer Reihe von Humvees, Bradleys und großen Lastern, die offenbar mit Kommunikationsgeräten bestückt waren. Mein Herz schlug schnell. Ich hoffte, dass man mir meine Angst nicht ansah.
    Wir hielten an, stiegen aus und gingen zu Captain Coles hinüber, der uns Zeichen gab. Er stand neben einem Offizier mit weißen Haaren, der mich an meinen Klassenlehrer in der Highschool erinnerte. Ich sah an den Abzeichen an seinem Kragen, dass er ein Colonel war.
    »Wir durchsuchen die Häuser in diesem Gebiet«, verkündete der Colonel. Er wies auf die Reihe von Gebäuden direkt vor uns. »Hier ist Schiitengebiet, daher sind sie uns meist freundlich gesonnen, aber man kann nicht sicher sein. Captain, sagen Sie Ihren Sanitätern, dass sie einfach durchgehen sollen und nachsehen, ob jemand Erste Hilfe braucht. Schauen Sie die Leute freundlich an. Sie haben unseren Dolmetschern gesagt, sie wüssten nichts über die Kriegsgefangenen. Wir werden hier kein größeres Kontingent an Soldaten lassen, daher müssen wir schnell ein paar Freunde gewinnen.«
    Der Abschnitt, den sie durchsuchten, war nur ein paar Hundert Meter breit. Ein paar Jungs von der Dritten sagten, dass sie mit Granaten beschossen worden waren.
    »Dann schlaft nicht ein!«, rief ein breitschultriger Corporal.
    Verglichen mit uns, wirkten die Iraker noch viel verängstigter. Einige der Männer wedelten mit weißen Tüchern, um zu zeigen, dass sie sich ergaben. Es waren meist alte Männer. Die Frauen sprachen arabisch mit uns.
    »Ahmed, was sagen sie?«, fragte ich.
    »Die meisten sagen, dass sie nicht kämpfen wollen«, sagte Achmed. »Dass sie nicht in der Armee sind. Manche sagen: › Herzlich willkommen, Amerikaner !‹«
    Marla, Jonesy und ich stiegen aus unserem Humvee und gingen in das erste Gebäude auf unserem Weg. Wir hielten die Waffen hoch, durchsuchten die Räume und achteten auf Bewegungen. Wir traten Türen ein, genau wie in der Ausbildung. Aber beim Training hatte ich versucht, Punkte zu bekommen, indem ich es richtig machte. Hier hielt ich den Atem an und bemühte mich, nicht zu zittern.
    Ich konnte nicht sagen, ob das Haus, in dem wir uns befanden, ein Mehrfamilien- oder Einfamilienhaus war. Es war hübsch. Auf dem Küchentresen lagen Zwiebeln und ein Netz mit Eiern, auf dem Tisch eine Zeitschrift mit einem Bild von Oprah Winfrey auf dem Titel und einer arabischen Unterschrift. Es war ein nettes Bild von ihr, daher nahm ich an, dass es ein Unterhaltungsmagazin war.
    »Ich hab etwas! Ich hab’s!«, rief eine Stimme aus dem Flur. »Hol jemand einen Dolmetscher!«
    »Ahmed!«, schrie ich.
    »Er kommt schon!«, antwortete Marla, als wir ins Zimmer traten, um die Leute drinnen sehen zu lassen, wer hier die Waffen trug.
    Marla ging zuerst hinein, dann ich und Ahmed. Auf einem Sofa, das mit einem alten Tuch überzogen war, saßen drei Leute: eine alte Frau, ein Jugendlicher und ein alter Mann. Am Ende des Sofas stand ein kleines Mädchen, mit den Ellbogen aufgestützt, und sah uns aus ihren dunklen Augen an.
    Der Soldat von der Dritten, ein großer, stiernackiger Sergeant, hielt ein Rohr hoch. Es war das Abschussgerät für eine Panzerfaust.
    »Frag sie, wem das gehört!«, blaffte der Sergeant mich an. Sah ich für ihn wie ein Iraker aus?
    Ahmed stellte

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