Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Himmel ueber Falludscha

Titel: Himmel ueber Falludscha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Dean Myers
Vom Netzwerk:
die ihn gezogen hatten, während zwei andere miteinander diskutierten.
    »Sie sehen nicht feindselig aus, Sir«, bemerkte ich.
    »Fahren Sie weiter, Jonesy«, befahl Coles.
    Jonesy war sehr langsam geworden und begann auf der linken Straßenseite vorbeizuschleichen, als die Räder unseres Humvee abglitten. Es ertönten einige Flüche, als der Humvee von der befestigten Straße in den Sumpf rutschte.
    Jonesy versuchte, uns mit aufheulendem Motor wieder auf die Straße zu bringen. Vergeblich.
    Die anderen Humvees wurden langsamer, als sie uns anhalten sahen. Coles nahm das Funkgerät und sagte ihnen, was los war. Der Humvee vor uns hielt fünfzig Meter weiter an und die zweite Gruppe sicherte hinter uns.
    »Halt die Augen offen, Marla«, sagte Jonesy.
    Hektisch ließ er die Räder durchdrehen, aber dadurch grub sich der Humvee nur noch tiefer in den weichen Untergrund.Coles ließ das Funkgerät los und begann wieder zu fluchen. Auch darin war er richtig gut.
    »Keiner hat ein Abschleppseil«, schimpfte er. »Wenn sie uns ausschalten wollen, sitzen wir hier alle fest.«
    Ich stieg aus und versank bis zur Wade in warmem, stinkendem Schlamm. Es roch nach Abwasser und ich musste würgen. Schnell stapfte ich zur Straße hinauf, bis ich festen Boden unter den Füßen hatte. Als Nächster stieg Captain Coles aus. Ihnen folgten Jonesy und Marla, die bis zum Oberschenkel einsanken.
    »Was zum Teufel sollen wir denn jetzt machen?«, fragte Jonesy. »Ich laufe auf keinen Fall zurück!«
    »Wenn wir das Fahrzeug zurücklassen, müssen wir es zerstören«, erklärte Captain Coles. »Ich will mal versuchen, es herauszuholen. Behaltet unsere Freunde hier im Auge.«
    Drei Iraker, zwei junge Männer und ein älterer, sahen unter ihren Karren und gestikulierten.
    Captain Coles stieg in den Humvee, ließ den Motor an und wir beobachteten, wie das Heck des Wagens noch tiefer einsank. Die Iraker begannen, miteinander zu reden, und dann stieg einer von ihnen auf den Karren.
    Jonesy und ich hielten unsere M-16 im Anschlag. Ich trat ein paar Schritte von Jonesy weg. Einer der jüngeren Iraker, der in den Wagen gestiegen war, kam mit einem Seil auf uns zu.
    Keiner von uns sprach Arabisch, aber wir konnten uns denken, dass sie uns anboten, das Seil am Humvee zu befestigen und ihn herauszuziehen.
    »Wir könnten im Lager anrufen, dann können sie uns in einer halben Stunde einen Wagen mit Abschlepphaken und Seil schicken«, meinte ich.
    »Oder jemand, der uns beobachtet hat, schickt in fünf Minuten einen Wagen voller irakischer Kämpfer her«, wandte Jonesy ein. »Wir sitzen hier wie lahme Enten herum und können nirgendwo in Deckung gehen.«
    Ich lächelte die Iraker an – zumindest versuchte ich meinen Gesichtsausdruck so zu verändern, dass es hoffentlich wie ein Lächeln aussah – und nahm das Seil.
    Die beiden Männer hatten ihre Sandalen auf der Straße stehen gelassen, hoben den Saum ihrer langen Hemden und wateten durch den Schlamm zum Heck des Humvees. Da fiel mir plötzlich die Kiste mit den Granaten ein, die hinten im Humvee stand. Klasse.
    Am Humvee angekommen, hoben die beiden Iraker jedoch zum Zeichen ihrer guten Absichten die Hände. Sie fanden den Abschlepphaken, befestigten das Seil daran und hielten es dann hoch, während sie zurück zur Straße wateten.
    Dann ging der ältere Iraker los und holte die Mulis.
    »Birdy, das ist ja oberpeinlich!«, fand Marla, als der Mann das Seil am Geschirr der Mulis befestigte.
    »Gaaah!«, schrie er. Die Mulis zogen an.
    Jonesy setzte sich ans Steuer und ließ den Motor an.
    Einige weitere Iraker, zwei ältere Männer und eine Frau mit drei kleinen Kindern, blieben stehen, um zuzusehen. Einer der Männer rief etwas und versuchte Jonesy zu zeigen, wie er das Lenkrad einschlagen sollte. Wir brauchten fünfzehn Minuten, um den Humvee freizubekommen.
    Wir bedankten uns bei den Irakern und boten ihnen zehn US-Dollar an, doch das lehnten sie lächelnd und unter vielen Verbeugungen ab. Man konnte sehen, dass siesehr zufrieden mit sich waren. Da waren sie, die heldenhaften Eroberer, die im Matsch festsaßen – und sie hatten uns befreit.
    Als wir wieder im Humvee saßen, waren wir alle sehr verlegen und stanken wie Hundescheiße. Marla reinigte sich die Hände mit Desinfektionsgel und wischte sie an mir ab. Die Iraker winkten uns nach, als wir losfuhren.
    In Shuyukh, wohin wir sollten, trafen wir uns wieder mit den anderen Gruppen.
    Sergeant Harris kam auf uns zu, doch sobald er von uns Wind

Weitere Kostenlose Bücher