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Himmel ueber Falludscha

Titel: Himmel ueber Falludscha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Dean Myers
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einer der Soldaten herunter: »Kontrolle!«
    »Alles klar im ersten Stock!«, war die Antwort.
    Zwei Minuten später kam der eine Infanterist wieder herunter, gefolgt von zwei Männern, zwei Frauen, von denen eine ein Baby hielt, und drei kleinen Kindern.
    Der Offizier kam herein und überprüfte die Lage. Nachdem er die Iraker im Flur sitzend vorgefunden hatte, schnaufte er anerkennend. Dann befahl er den Männern, mit der Suche zu beginnen.
    »Überprüft zuerst den ersten Stock«, befahl er.
    Die beiden Nachrichtenleute von der 422. kamen herein und begannen, mit den Irakern zu sprechen. Es gab viel Schulterzucken und Gefuchtel mit den Händen, womit die Hausbewohner anzeigen wollten, dass sie keine Ahnung hatten, wovon die Rede war. Einer der Männer blinzelte Davis an, der die meiste Zeit sprach, und ich konnte sehen, dass Davis die Fragen langsam und deutlich wiederholte.
    »Was sagt er?«, wollte Coles wissen.
    »Er will wissen, wer ihm seine Haustür bezahlt«, antwortete Davis. »Er sagt, er weiß nichts von irgendwelchen Waffen. Er ist Buchhalter in einer Bank, aber die haben wir gesprengt.«
    »Mann, das ist doch ein Irrsinn«, sagte Harris. »Wir haben noch ein paar Türen eingerannt und hätten fast noch ein paar Leute mehr umgebracht, für nichts und wieder nichts.«
    Im ersten Stock beendeten sie ihre Suche – ich konnte hören, wie sie Gegenstände herumwarfen – und kamen herunter. Das Baby begann zu schreien und die Frau, die es hielt, wiegte es vorsichtig im Arm. Sie war hübsch. Wie alt, konnte ich nicht sagen, aber sie hatte riesige Augen, denen ich gerne unter anderen Umständen begegnet wäre.
    Die beiden Männer zuckten noch immer mit den Schultern und schüttelten die Köpfe. Gelegentlich sprachen sie miteinander und Davis schrie sie an, damit aufzuhören. Die ältere Frau weinte leise. Sie beantwortete keine Fragenund blickte weg, wenn Davis sie ansprach. Es war, als könnten sie nicht begreifen, was mit ihrem Leben geschah.
    Davis stellte noch weitere fünfzehn Minuten lang Fragen und befahl uns dann, die Iraker zu durchsuchen. Wir sollten eine unserer Kameradinnen holen, um die Frauen zu durchsuchen.
    Coles rief Marla und befahl Jonesy und Harris, bei den Fahrzeugen zu bleiben, bis sie zurückkam. Die beiden zogen ab und Harris murmelte leise etwas vor sich hin. Gott, ich konnte diesen Kerl nicht ausstehen!
    Genauso wenig mochte ich es, Leute zu durchsuchen. Ich bin einmal in der 136. Straße, genau vor der Countee-Cullen-Bibliothek, von zwei Zivilbeamten angehalten worden, die mich durchsucht haben. Ich weiß also, wie sich das anfühlt. Es war mir peinlich gewesen, mit erhobenen Händen dazustehen, während mich zwei Fremde abklopften und meine Taschen durchsuchten. Es war erniedrigend, weil sie mir ihre Macht demonstrierten und ich nichts dagegen tun konnte. Ich wusste also, wie sich die irakischen Männer fühlten, als ich sie durchsuchte. Sie trugen nur ihre langen Hemden und nichts darunter. Da konnte ich sehen, dass sie keine Waffen trugen. Auch Davis sah es, aber er ließ seine Verlegenheit an den Männern aus.
    Marla kam herein, durchsuchte schnell die Frauen und fand nichts.
    »Ich notiere mir seinen Namen und seine Adresse, damit er eine Entschädigung bekommt«, erklärte Davis.
    Wir standen herum, während er sich die Angaben aufschrieb. Davis fragte die Infanteristen, welcher Schaden oben angerichtet worden sei, und sie behaupteten: keiner.
    »Überprüfen«, befahl Davis.
    Marla sah sich in der Küche um. Sie starrte eine hölzerne Wanne an.
    »Wir sorgen dafür, dass alle Schäden notiert werden, damit wir dafür aufkommen können«, erklärte Davis einem der Iraker. »Tut mir leid wegen der Störung.«
    Der Mann schüttelte angewidert den Kopf.
    »Captain Coles«, rief Marla. Sie nahm eine Handvoll Mehl und ließ es durch ihre Finger rieseln.
    »Massenvernichtungsbrötchen?«, fragte Coles.
    »Nein, nur Mehl«, sagte Marla, nahm noch eine Handvoll und siebte es durch die Finger. »Und Zünder.«
    Alle erstarrten. Marla zog etwas Schnur heraus und Davis befahl ihr aufzuhören. Ich ging hinüber und betrachtete die Wanne. Kleine hellblaue Röhrchen waren sichtbar, jedes mit zwei Drähten, einem roten und einem gelben, die aus einem Ende sahen.
    »Jesus! Oh, Jesus!« Davis war sichtlich geschockt.
    Ich sah den Iraker an, der den Kopf geschüttelt hatte. Jetzt stand er mit gesenktem Kopf da und biss sich auf die Lippe.
    Davis befahl Coles, zwei unserer Leute als Sicherheit

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