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Himmel ueber Falludscha

Titel: Himmel ueber Falludscha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Dean Myers
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Sprengsätzen an der Straße getötet. Die Menschen hier befindensich seit ungefähr zwanzig Jahren im Krieg. Bevor sie Kuwait überfallen haben, haben sie Krieg gegen den Iran geführt. Der Nachrichtendienst geht davon aus, dass es noch über zwei Millionen scharfe Artilleriegeschosse und Minen im Irak gibt. Mit jedem davon kann man einen improvisierten Sprengsatz bauen. Wenn auch nur ein Prozent davon – ein Prozent – funktioniert, dann könnten sie damit zwanzigtausend unserer Leute töten. Haben Sie mich verstanden?«
    »Na, Leute, wer will den nächsten Zug hier raus nehmen?«, fragte Jonesy.
    »Die Waffen sind vorhanden. Sie sind zwar ungenau, aber sie können einen ebenso effektiv umbringen wie jede hoch entwickelte Waffe. Sie haben diese Waffen im ganzen Land verteilt. Die Mittel, um diese Waffen einzusetzen, werden immer weiter verbreitet. Und jetzt kommen Sie ins Spiel. Wir haben Leute, die über Hochhäuser springen und durchs Feuer gehen können. Wir haben Jungs, die einem magersüchtigen Floh die Eier abschießen können. Aber hier brauchen wir Soldaten, die mit Menschen umgehen können. Und wie ich gehört habe, sind Sie dafür genau die Richtigen.«
    »Also werden wir nach diesen Waffen suchen?«, fragte Marla.
    »Wenn wir Artilleriegeschosse finden könnten, wäre das gut«, erwiderte Davis. »Aber wir suchen nach den Leuten, die die Einsatztechnik dazu haben. Wenn wir Elektrodrähte, Zünder, Zeitschalter oder Mobiltelefone finden, wissen wir, dass wir dicht dran sind.«
    »Mobiltelefone?«
    »Sie richten die Telefone so ein, dass sie einen elektrischen Impuls an den Zünder anstatt an die Klingel weiterleiten, wenn sie einen Anruf erhalten«, erklärte Lawler.
    Jonesy kratzte sich im Schritt. »Wenn man also in die Nähe einer Sprengfalle kommt und der Mann, der sie angebracht hat, sieht einen, dann muss er nur anrufen und dann hat er dich?«
    »Genau so«, bestätigte Davis.
    Noch mehr beängstigendes Zeug. Wir begannen, unsere Ausrüstung anzulegen, und ich achtete darauf, dass meine Schutzkleidung richtig fest saß. Ich hatte davon gehört, dass die Sprengsätze ferngesteuert funktionierten und sogar von Brücken herabgeworfen werden konnten. Es sah danach aus, dass immer mehr Hightech ins Spiel kam. Es schien fast, als ob die Iraker immer besser darin würden, uns zu töten, während wir auf dem gleichen Stand blieben.
    »Was ist zwischen Ihnen und Harris vorgefallen?«, fragte Coles Jonesy, als wir aufsaßen.
    »Nichts.«
    »Es hörte sich nicht nach nichts an«, meinte Coles.
    »Hey, Captain, wenn ich zum Beichtstuhl komme und Ihnen erzähle, was Birdy träumt, wie viel kann ich dafür kriegen?« Marla lehnte sich an den Humvee und stellte einen Fuß auf die Munitionskiste.
    »Wenn es Leben retten kann, Marla, dann lohnt es sich hinzuhören«, gab Coles zurück. »Ich möchte diese Sprengfallen lieber von mir aus aufspüren, anstatt in sie hineinzutappen – bloß weil sich irgendein Neunzehnjähriger auf meine Kosten einen Namen machen will.«
    Das Hauptquartier hatte den Stand, den Beichtstuhl eben, eingerichtet, wo die Iraker sich beschweren oder Vorschläge machen konnten. Die Leute von der Dritten hatten ihn »Beichtstuhl« getauft, weil der Soldat, der die Informationen entgegennahm, auf der einen Seite einer Wand saß, und die Person, die sie überbrachte, auf der anderen. Wer nützliche Informationen über Aufständische oder Attentate lieferte, wurde dafür bezahlt. Das verbreitete sich schnell in Bagdad; jeder Iraker, der ein paar Dollar brauchte, kam mit einer langen – oder einer kurzen – Geschichte darüber, dass er gesehen hatte, wie drei Leute planten, die Grüne Zone zu übernehmen oder eine Massenvernichtungswaffe zu bauen. Es wurde zu einem solchen Volkssport, dass einer tatsächlich erzählte, er hätte gesehen, wie eine Ziege mit Sprengstoff vollgestopft wurde, um sie innerhalb der Sperrzone frei herumlaufen zu lassen.
    Wir waren abfahrbereit, aber ich musste noch mal pinkeln und Coles ebenfalls, daher war die erste Gruppe als letzte fertig.
    Ein Zug Infanteristen von der Dritten kam mit uns, verteilt auf zwei Humvees, einer vor dem Konvoi und einer dahinter. Ihre Fahrzeuge waren an den Seiten mit Eisenplatten gepanzert.
    »Birdy, halt Yossarian die Hand«, befahl Marla. »Er hat immer Angst, wenn wir mitten in der Nacht abrücken.«
    Wir fuhren nach Osten an der Grünen Zone vorbei in Richtung Altstadt. Man hatte uns gesagt, dass vor dem Krieg dort diejenigen Iraker

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