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Himmel ueber Falludscha

Titel: Himmel ueber Falludscha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Dean Myers
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Hintergrund für eine echte Story brauchen.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass das hier kein richtiger Krieg ist?«, wollte Captain Coles wissen.
    »Das hier nicht«, erwiderte der Kameramann. »Das ist in etwa so real wie Rotkäppchen.«
    Ich sah, wie Harris mit den Leuten von der Dritten redete, und mir wurde wieder deutlich, dass ich ihn nicht mochte. Er war sogar zu Jonesy gekommen und hatte einen Spruch abgelassen, wie lahm die Iraker aussahen. Jonesy hatte seine Bemerkungen ignoriert. Er wurde immer ganz kribbelig, wenn Harris mit ihm redete.
    Captain Coles ging hinüber zum Presse-Bus, holte ein paar Sandwichs und brachte sie her. Major Sessions fragte nach, ob wir zurückfahren konnten, und bekam das Okay.
    Als wir einstiegen, um in die Grüne Zone zurückzufahren, sah ich, dass im Presse-Bus Bier herumgereicht wurde. Coles musste es auch gesehen haben.
    »Wahrscheinlich ist es brühwarm«, vermutete er.
    Die Stimmung wurde besser und wir begannen Survivor zu singen. Yossarian hatten wir im Lager zurückgelassen, weil wir befürchtet hatten, irgendeinem hohen Tier über den Weg zu laufen, aber wir sangen trotzdem sein Lied. Wir kamen gut voran und machten einen Umweg nach Nordwesten, um eine andere Route zu nehmen, als Marla verkündigte, dass einen halben Kilometer voraus die Straße blockiert war.
    »Sieht aus, als sei an der Kreuzung ein Bus liegen geblieben«, sagte sie.
    »Nicht zu dicht ran«, riet Captain Coles und versuchte, aus dem Seitenfenster zu sehen.
    Jonesy hatte den Humvee bereits nach rechts gezogen und angehalten. Der Stryker hinter uns hielt ebenfalls, der Fahrer stieg aus und rannte zu uns.
    »Hat einer von euch Zigaretten?« Der Junge sah aus, als sei er noch zu jung zum Rauchen.
    »In dieser Mannschaft raucht niemand«, erklärte Marla. »Versuch es bei den Journalisten.«
    Wir sahen an der Fahrzeugschlange entlang und stellten fest, dass die Iraker aus ihrem Bus stiegen und am Straßenrand warteten. Marla meinte, dass sie wahrscheinlich auf die Fernsehleute warteten, bevor sie den Bus von der Straße schoben. Und tatsächlich stiegen einen Augenblick später auch ein paar Presseleute aus, von denen einer etwas trug, was wie eine Kamera aussah.
    Vor uns kletterte Darcy aus dem Geschützturm und ich sah sie zum Straßenrand gehen. Als sie ihren Poncho auseinanderrollte und sich um die Hüfte wickelte, konnte ich mir das Lachen nicht verkneifen. Sie musste pinkeln.
    »He, Jonesy, sieh mal, was Darcy macht!«
    Ich hatte den Kopf abgewandt, als der Bus explodierte. Die Druckwelle ließ mich gegen die Rückwand des Humvees prallen. Mein Gewehr lag zwischen meinen Beinen, mein Hintern auf dem Boden; als ich wieder aufgestanden war und es aus dem Fenster hielt, gab es eine zweite Explosion.
    »Eine Bombenkette!« Jonesy legte den Rückwärtsgang ein und fuhr zum Stryker zurück.
    Die Jungs im Stryker hatten nicht mitbekommen, was passiert war, aber sie konnten es sich vorstellen, als Jonesy mit quietschenden Reifen an ihnen vorbeifuhr.
    »Achtet auf Heckenschützen! Achtet auf Heckenschützen!«, schrie Coles.
    »Darcy, komm rein!«, kreischte Marla, obwohl Darcy viel zu weit weg war, um sie zu hören.
    Als der Humvee der dritten Gruppe rückwärts auf uns zukam, sah ich, wie Darcy durch das Seitenfenster hineinkletterte.
    Ta-ta-tum! Ta-ta-tum! Ta-ta-ta-ta-ta-tum!
    Das harte Knattern des M-240 dröhnte im Humvee und ließ mich fast in Panik geraten.
    »Wo? Wo?« Jonesy sah sich zu beiden Seiten der Straße um.
    »Keine Ahnung«, schrie Marla. »Aber da ist eine Grabenkante!«
    »Feuer einstellen! Feuer einstellen!« Captain Coles’ Stimme klang ruhiger als unsere. Doch als über der Kante zwei Köpfe auftauchten, schaltete er auf Panik um. »Feuer! Feuer!«
    Wieder eröffnete Marla das Feuer mit dem schweren Maschinengewehr und die Köpfe gingen in Deckung. Darcy war wieder im Humvee vor uns, den Poncho immer noch um die Hüfte geschlungen. Die Jungs aus dem Stryker waren ausgestiegen und rannten auf die Kante zu. Die dritte Gruppe hatte die gleiche Idee gehabt und kam ebenfalls darauf zu. Es hatte bereits zwei Explosionen gegeben und ich hoffte, dass nicht noch eine dritte folgen würde.
    Die Stryker-Jungs verteilten sich, als sie über die Kante huschten. Ich sah sie aufstehen, ein paar kurze Feuerstößeabgeben und dann die Waffen senken. So schnell, wie er begonnen hatte, war der Angriff auch schon vorüber.
    »Überprüft, wie viel Schaden vorn angerichtet wurde. Und werdet nicht

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