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Himmel ueber fremdem Land

Himmel ueber fremdem Land

Titel: Himmel ueber fremdem Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Buechle
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Herr Leutnant.«
    »Ich möchte, dass du dieses Vorhaben für dich behältst. Die Männer in deiner Begleitung werden die Richtungsänderungen kaum bemerken.«
    »Ja, Herr Leutnant.«
    Philippe fuhr mit dem Zeigefinger seiner braun gebrannten Hand die südliche Route entlang und änderte nach etwa einem Drittel die Himmelsrichtung, später noch mal. So würde Akia mit seinen Untergebenen einen großen Bogen weiter südlich reiten und erst später auf die bisherige Route zurückkehren. Der afrikanische Unteroffizier ließ nicht erkennen, ob er den Sinn der veränderten Tour erfasste, er fuhr lediglich mit seiner Hand den eben gezeigten Weg durchs Nichts nach, woraufhin Philippe zustimmend nickte.
    Akia salutierte erneut zackig und wandte sich in Richtung des Zeltausgangs.
    »Passen Sie auf sich und Ihre Männer auf!«
    »Das werde ich, Herr Leutnant. Aio 34 .« Akia stülpte sich seinen Hut über und ging davon.
    Philippe folgte ihm bis vor sein Zelt, lehnte sich seitlich gegen die Schutzhütte der Nutztiere, die aus mitgebrachten Kameldornästen gefertigt war, und sah zu, wie der Nama zu den wartenden Dromedaren eilte, sich in den Sattel hievte und von einem anderen Schwarzen sein Gewehr entgegennahm. Er hängte sich die Waffe über die Schulter, während der Trupp sich unter lautem Brüllen der Kamele bereits in Bewegung setzte. Innerhalb weniger Sekunden verschluckte der dichte graue Nebel die Reiter.
    Philippe ließ einen Blick über die fünf Zelte schweifen, in denen die restlichen Soldaten schliefen. Roth und seine Männer befanden sich noch auf ihrem Kontrollritt. Langsam strich er sich über den in den letzten zwei Wochen gewachsenen dunklen Bart, ehe er sich unter dem Zelteingang durchduckte und zu seinen Karten zurückkehrte.
    Seine Ermittlungen hatten ergeben, dass van Campen seit nunmehr neun Wochen in Afrika weilte, und er hielt es für keinen Zufall, dass etwa seit diesem Zeitpunkt die Kämpfe unter den nördlichsten Diamantensuchern ausgebrochen waren. Mehrere Übergriffe mit Verletzten, woraufhin zwei Männer ihre Felder aufgaben, ein geplünderter Transport zwischen der Schürfstelle und Swapokmund, von wo die Steine verschifft werden sollten, und die beiden gestohlenen Zehnkaräter waren, neben Drohungen und kleineren, aber unbedeutenden Übergriffen, ein äußerst unangenehmes Nebenprodukt der Diamantenfunde. Ganz abgesehen davon, dass die schwarzen Arbeiter schamlos ausgenutzt und nahezu unter sklavenähnlichen Zuständen ihr Dasein fristeten. Aber dies war ein Thema, das Philippe offiziell nichts anging.
    Seit rund zwei Monaten schlug er sich mit der Frage herum, wer hinter diesen Anschlägen steckte und welche der in dem unüberschaubaren Gebiet zwischen Naukluft-Gebirge, Swapokmund und Lüderitz stationierten Soldaten der Kaiserlichen Schutztruppe sich dafür bezahlen ließen, bei den Kontrollritten durch die Wüste gelegentlich mehr als nur ein Auge zuzudrücken. Er kam mit seinen Nachforschungen nur schleppend voran. Van Campen war nichts nachzuweisen, seinem Schreiberling ebensowenig, und selbst wenn die bis an die Zähne bewaffnete Truppe, die die Diamant-Transporte der Diacamp nach Walvis Bay begleitete, eine bunt zusammengewürfelte Schar unterschiedlicher Herkunft war, so schien diese ausschließlich dafür ihren Lohn zu erhalten, dass sie die Steine von dem einen oder anderen Diamantenfeld sicher in die Häfen transportierte.
    Der Offizier ahnte, dass ihm ein einziger Durchbruch ausreichen würde, um den Übeltätern auf die Spur zu kommen: Der Name eines korrupten Soldaten oder eines der bei den Überfällen beteiligten Männer würde genügen, damit das Kartenhaus einstürzte. Doch genau dieser Schritt, dieses Auffinden eines Beweises gegen auch nur einen Mann seines immer weiteren Kreises von Verdächtigen, wollte ihm nicht gelingen.
    Frustriert und von einer immer quälenderen Sehnsucht nach Udako getrieben wischte er mit einer einzigen Handbewegung die überdimensionale Karte vom Tisch. Knisternd und mit unschönen Knicken versehen landete sie im Wüstensand. Seufzend bückte sich Philippe, hob sie auf, legte sie zurück auf die beiden Holzlatten, die auf zwei primitiven Hockern ruhten, und glättete sie mit den Händen.
    Aufgeben kam nicht infrage. Zumindest noch nicht. Irgendetwas musste er übersehen haben. Eine Kleinigkeit war seiner Aufmerksamkeit entgangen. Aber er würde dieses winzige Detail aufdecken! Früher oder später.
    ***
    Sand und feines Geröll löste sich unter

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