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Himmel ueber fremdem Land

Himmel ueber fremdem Land

Titel: Himmel ueber fremdem Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Buechle
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seinem Nacken.
    »Was wäre, wenn die Soldaten weder eingeweiht noch bestochen worden sind? Jemand, der die Einsatzpläne und die Routen kennt, könnte diese Informationen an irgendwelche Halunken weiterleiten, sodass sie zu Zeiten und an Orten zuschlagen könnten, in denen für ein paar Stunden oder gar Tage keine Truppen zugegen wären.« Der kräftige Mann ließ das Hinterbein der Stute los und richtete sich auf. Zögernd drehte er sich um, vom Schein der untergehenden Sonne angestrahlt, wodurch der den Nama eigene rötliche Hautton deutlicher hervortrat.
    Philippe konnte ihm für das Aussprechen seiner Überlegung nichts anderes als Hochachtung entgegenbringen. Immerhin verdächtigte er hochrangige Militärs, da sie diejenigen waren, die die Einsatzpläne entwarfen, aufzeichneten und weitergaben.
    »Das ist in jedem Fall mehr als nur eine Überlegung wert, Herr Unteroffizier. Danke«, murmelte Philippe, versunken in die in eine völlig andere Richtung weisende Fährte.
    Ein Grinsen überzog Akias sonst so ernstes Gesicht. »Wir sind alle nicht besonders erpicht darauf, länger als unbedingt nötig diese unwirtliche Gegend mit den Seehunden zu teilen, Herr Leutnant.«
    »Sie haben Familie?«
    »Eine Frau und zwei Kinder.«
    »Ich gehe Ihrem Gedanken nach. Da ich vor Ort aber einen fähigen Mann brauche, kann ich Ihnen leider keinen freien Tag bei Ihrer Familie gönnen.«
    »Danke, für das Lob, Herr Leutnant. Ich bleibe und hoffe, Sie werden schnell fündig.«
    Philippe bückte sich und warf sich mehrere mit Seilen verbundene Kalebassen 38 und eine Satteltasche über die Schulter. Wieder huschte ein Lächeln über das Gesicht des Schwarzen, ehe er die restlichen Kürbisgefäße und die verbliebene Satteltasche aufnahm und gemeinsam mit Philippe hinüber zum Depotzelt schlenderte.
    »Zwei Kinder, sagten Sie?«
    »Zwei Söhne.«
    »Soll ich den beiden oder Ihrer Frau etwas von Ihnen mitbringen?«
    »Ich besitze nichts, was ich Ihnen mitgeben könnte, Herr Leutnant. Aber wenn Sie ihnen ausrichten würden, dass es mir gut geht … Das wäre das größte Geschenk für sie.«
    Philippe zog sich in sein eigenes Zelt zurück. Er musste dringend nach Windhuk. Vielleicht lag des Rätsels Lösung direkt vor der Haustür des Gouverneurs. Und dabei würde er Udako wiedersehen …
    ***
    Van Campen lief unruhig im Zelt auf und ab. Fahrig stieß er eine Flasche Wein vom Tisch, die mit einem dumpfen Aufprall im Sand landete. Die rote Kostbarkeit lief mit unrhythmischem Glucksen aus und versickerte in Sekundenschnelle im durstigen Wüstensand.
    In dem Versuch, den wertvollen Inhalt zu retten, beugte Karl sich nach vorn, doch im unruhigen Licht der Lampe sah der Rotwein plötzlich aus wie Blut, was ihn in der Bewegung innehalten ließ.
    »… mich so übers Ohr hauen zu lassen!«, tobte van Campen weiter.
    Unterdessen angelte Karl mit den Fingern in der Tasche seiner Uniformhose nach dem Messer, klappte die Klinge heraus und reinigte damit scheinbar gelassen seine Fingernägel. Dabei überlegte er, ob er den Namen seines Vorgesetzten tatsächlich nie zuvor erwähnt hatte. Angesichts seiner seit vielen Jahren genährten Aversion gegen diesen Mann war das durchaus möglich.
    »Auch noch ein Meindorff aus Berlin!«
    Karl hielt inne und warf einen kurzen Blick auf den aufgebrachten Mann, um gleich darauf seine Tätigkeit fortzusetzen. Bis jetzt erschloss sich ihm nicht, weshalb sich der Niederländer über den Namen seines Leutnants so aufregte. Um den wütenden Monolog zu durchbrechen, sagte Karl: »Ich habe in der Walvis Bay vorerst nichts unternommen, da ich Sie vorher informieren wollte. Dennoch ging mir der eine oder andere Gedanke durch den Kopf.«
    Mit seinen gelassenen Worten erreichte er zumindest, dass van Campen stehen blieb, ihn einige Sekunden lang anstarrte und sich schließlich mit hölzernen Bewegungen auf sein Feldbett setzte.
    Karl steckte sein Messer ein. Täuschte er sich oder zitterten dem Mann die Knie? Jagte der Name Meindorff ihm ebenso viel Angst ein, wie er bei Karl Hassgefühle erweckte?
    »Was ist Ihnen durch den Kopf gegangen?« Van Campens Stimme klang zwar herrisch, ließ einem unsicheren Zittern aber dennoch genug Raum, damit Karl es vernahm.
    »Der Leutnant tappt auf der Stelle. Das wurmt ihn gehörig. Ich vermute, er würde auf jeden noch so winzigen Hinweis sofort reagieren. Damit könnte man ihn in eine Falle locken und das Problem beseitigen. Die Schuld schieben wir jemand anderem in die Schuhe.

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