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Himmel über Tasmanien

Himmel über Tasmanien

Titel: Himmel über Tasmanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McKinley
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»Komm schon, Charlie, heraus mit der Sprache.«
    »Ich weiß nicht so genau«, sagte er und wich ihrem Blick aus. »Er hat nur gesagt, ich soll Sie nicht weggehen lassen, und mir aufgetragen, die Augen offen zu halten.«
    »Wozu?« Ihre Nackenhaare kribbelten, und sie warf einen wachsamen Blick über die Schulter, obwohl sie keine Ahnung hatte, wonach sie suchte.
    Charlie fuhr mit dem Stiefel über den Schlackenpfad. »Schätze mal, er macht sich Sorgen, dass dieser Carmichael hier aufkreuzt.«
    Lulu fiel auf, dass Charlie die Situation immer unangenehmer zu werden schien. »Carmichael stellt keine Gefahr dar, warum sollte Joe etwas anderes annehmen?«
    »Er traut ihm nicht.« Er ließ den Blick über sie hinwegflattern, bevor er wieder auf seine Stiefel schaute. »Mir wäre es recht, wenn Sie’s ihm nicht sagen«, murmelte er. »Er macht Kleinholz aus mir, und ich würde meine Arbeit verlieren.«
    Lulu seufzte schwer. Der arme Charlie hatte es nicht verdient, wegen einer solchen Bagatelle seine Arbeit zu verlieren. Joe war überfürsorglich, und Charlie folgte nur seinen Befehlen. Sie lächelte zu ihm auf. »Keine Bange, Charlie. Dein Geheimnis ist bei mir sicher.«
    »Nett von Ihnen, Miss. Wusste schon, dass Sie eine klasse Frau sind, als ich Sie das erste Mal gesehen hab.«
    »Danke«, murmelte sie, ging die Stufen hinauf und gesellte sich zu den anderen.
    Die zwölf Hengstfohlen liefen auf der anderen Seite der Rennbahn herum. Die acht Reisighürden waren in unregelmäßigen Abständen auf der zwei Meilen langen Bahn aufgestellt, und in Lulus Augen sahen sie für so junge Pferde recht beängstigend aus. Ihr Mund wurde trocken, und ihr Herz begann zu hämmern, als sie sich von David das Fernglas auslieh und darauf wartete, dass die Fahne des Starters nach unten ging.
    Die Hengstfohlen wurden in eine unordentliche Linie geschubst und gedrängt. Die Flagge ging nach unten. Sie rannten los.
    Lulu verlor Ocean Child aus den Augen, Panik überkam sie. Dann sah sie das grün-weiß-orangefarbene Trikot aufblitzen und entspannte sich. Er war in der Mitte des Pulks und lief auf das erste Hindernis zu.
    Alle setzten sicher darüber hinweg und steuerten das nächste an – einen besonders schwierigen Zaun mit einem Wassergraben davor. Ocean Child flog darüber hinweg, streifte fast das Pferd neben sich, das stolperte und beinahe stürzte. Er war gut platziert und stürmte über das Feld.
    Zwei stürzten am nächsten Hindernis, und eines scheute vor dem vierten. Ein herrenloses Tier lief direkt vor die Pferde, die in Führung lagen, als sie sich dem fünften Hindernis näherten, und die Zuschauer hielten gemeinsam den Atem an, da es den Favoriten zu Fall brachte. Dann waren nur noch sechs Pferde im Rennen – und Ocean Child legte an Tempo zu, um mit den führenden Tieren mitzuhalten.
    Die sechs Hengstfohlen donnerten über die nächsten beiden Hürden, aber die Spitze war inzwischen weiter auseinandergezogen, und als sie das letzte Hindernis angingen, streckte Ocean Child den Hals und war gleichauf mit Firefly, dem Anführer. Hinter dem Hindernis kamen sie zusammen auf, und die Menge feuerte sie an.
    Ocean Child strauchelte, als Bob anscheinend die Kontrolle verlor und beinahe über seinen Kopf gegangen wäre. Lulu nahm das Fernglas und stellte es scharf. Der Jockey aufFirefly trat gegen Bobs Steigbügel und gab sich die größte Mühe, ihn aus dem Sattel zu befördern.
    Die Zuschauer waren aufgesprungen und erhoben erregt ihre Stimmen.
    Ocean Child fing sich wieder, Bob klammerte sich flach an den Sattel, den Fuß nicht mehr im Steigbügel.
    Bis zur letzten Geraden und dem Zielpfosten war es noch ein grausamer Anstieg, und einige Nachzügler fielen noch weiter zurück. Beide Pferde sahen so aus, als hätten sie trotz der Eskapaden der Männer auf ihrem Rücken noch jede Menge Energie in sich – und sie schossen gleichzeitig durchs Ziel.
    Als die Pferde zum Stehen kamen, sprang Bob ab, holte Fireflys Jockey aus dem Sattel und versetzte ihm einen Schlag. Fireflys Jockey wehrte sich, und innerhalb weniger Sekunden schlugen sich die beiden Kontrahenten grün und blau.
    Die Menge feuerte sie an und wedelte mit den Programmheften. Die anderen Jockeys rannten hin und her und wussten offenbar nicht, was sie machen sollten. Ocean Child und Firefly liefen auf die andere Seite der Rennbahn, kamen zur Ruhe und taten sich am hohen Gras neben der Rennstrecke gütlich.
    Lulu schnappte nach Luft, als Bob zu Boden ging und Fireflys

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