Himmel über Tasmanien
Jockey begann, nach ihm zu treten. »Warum hält sie denn niemand davon ab?«, rief sie über den Lärm der Menge hinweg. »Bob wird ernsthafte Verletzungen davontragen.«
»Joe wird sich gleich einschalten und sie zur Räson rufen«, sagte David grimmig.
Lulu sah, wie Joe über die Rennbahn stürmte und die Jockeys am Kragen packte. Er hielt die beiden zappelnden, um sich tretenden Männer auf Armeslänge von sich, bis die Ordner kamen, um sie fortzuschleppen. Joes Gesicht war dunkelrot vor Wut, als er sich vor Fireflys Trainer aufbaute. Die Nasen der beiden Männer berührten sich beinahe, während sie wild gestikulierend einen erhitzten Wortwechsel führten. DieZuschauer waren verstummt, und die erhobenen Stimmen der beiden Männer waren auf der ganzen Rennbahn zu hören.
Die Menge war begeistert. Deshalb gingen sie so gern zu den Rennen.
»Ich gehe rüber und sehe nach, ob mit Ocean Child alles in Ordnung ist«, murmelte Lulu und gab das Fernglas zurück.
»Halten Sie sich am besten raus«, erwiderte David, »und wie Sie sehen, ist Child nichts zugestoßen.«
Lulu schaute auf die Rennbahn und seufzte erleichtert auf, als sie sah, dass ihr Hengstfohlen zu den Stallungen geführt wurde. »Was geschieht denn nun, David? Wird man ihn disqualifizieren?«
David zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich, obwohl es eigentlich nicht Bobs Schuld war. Wenn der dumme Kerl nicht ausgerastet wäre und den anderen Jockey geschlagen hätte, dann hätte man ihm den Sieg zugesprochen.« Er seufzte. »So wie es aussieht … liegt es an der Rennleitung.«
Das Geschnatter ringsum wurde lauter, je mehr Vermutungen angestellt wurden und je öfter man den Vorfall genüsslich durchging.
Lulu sah, wie Joe mit finsterem Blick zum Büro der Rennleitung ging. »Wie lange dauert es, bis wir das Ergebnis haben?«
David hob die Schultern. »Eine Weile. Die Gemüter sind bereits erhitzt, und vor Anbruch der Dunkelheit gibt es bestimmt noch einen Faustkampf.«
Lulu trat wütend von einem Fuß auf den anderen, den Blick fest auf die geschlossene Tür der Rennleitung gerichtet. Bob und der andere Jockey tauchten aus dem Stallhof auf, beide hatten ein blaues Auge und eine blutige Nase. Ganz offensichtlich hatten sie ihre Differenzen noch nicht beigelegt, denn sie warfen sich zornige Blicke zu und schubsten sich durch die Tür.
Dolly ergriff Lulus Hand. »So viel Aufregung hatte ich im Leben noch nicht«, bemerkte sie atemlos. »In Ascot passiert so etwas nicht. Ihr Tasmanier wisst jedenfalls, wie man eine Schau abzieht.«
»Dazu kann ich wenig sagen«, erwiderte Lulu. »Aber ich wünschte, sie würden sich beeilen und eine Entscheidung treffen, so oder so. Die Ungewissheit bringt mich um.«
Endlich tauchte Joe wieder auf. Er sah noch grimmiger aus als zuvor und zerrte Bob zu den Ställen, damit sie außer Sichtweite waren. Lulu befürchtete schon, dass den Jungen weitere Prügel erwarteten.
Die Stimme im Lautsprecher hallte über die stille, gespannte Menge. »Firefly und Ocean Child wurden disqualifiziert. Beide Jockeys sind für acht Wochen gesperrt. Der Gewinner ist …«
Lulu wartete den Rest der Verlautbarung nicht ab. »Ich muss da rüber und nach Ocean Child sehen und sicherstellen, dass Bob von Joe nicht zu Brei geschlagen wurde.« Sie lief die Stufen hinab und zwängte sich durch die Menge, um zum Stall zu gelangen.
»Du blöder Idiot!« Joes Stimme drang aus dem geschlossenen Stall. »Du hast alles versaut, als du den Schweinehund geschlagen hast. Und obwohl er es verdiente, hast du dem Pferd damit sein erstes großes Rennen vermasselt.«
Lulu blieb im Hof stehen. Anscheinend hatten alle ihre Arbeit unterbrochen, um zu hören, wie Bob zur Minna gemacht wurde.
»Er hat versucht, mich abzuwerfen«, protestierte Bob, »und er hat mich auf der Gegengeraden mit seiner Gerte erwischt. Den Schweinehund knöpf ich mir vor, wenn er noch einmal in meine Nähe kommt.«
»Du bist gesperrt, Bob, für acht verdammte Wochen. Du kommst niemandem mehr in die Nähe, am wenigsten einerverflixten Rennbahn. Und was zum Teufel soll ich unterdessen ohne einen Jockey anfangen? He?«
»Tut mir leid, Joe. Ich hab nicht groß überlegt, ich war stinkwütend.«
»Du kannst froh sein, dass ich dir das andere Auge nicht auch noch blau schlage.«
Alle schraken zusammen, als die Stalltür aufflog und Joe herausmarschiert kam. »Wieso zum Henker steht ihr hier rum? Es gibt verdammt viel zu tun. Macht weiter.« Sein wütender Blick richtete sich auf
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