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Himmel über Tasmanien

Himmel über Tasmanien

Titel: Himmel über Tasmanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McKinley
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sie nicht zu treffen. Du hast dein Leben lang versucht, es allen recht zu machen – jetzt ist es an der Zeit, deinem Instinkt zu folgen und dir selbst einen Gefallen zu tun.« Dolly durchquerte den Raum, setzte sich neben Lulu und ergriff ihre Hände. »Ich kann mich noch so gut an das kleine Mädchen mit dem komischen Akzent erinnern, dessen Gesicht aufleuchtete, wenn es von Rieseneisvögeln und Glockenvögeln sprach, davon, wie Eukalyptus und Kiefern duften. Damit warst du etwas Besonderes.«
    Lulu hatte nie das Gefühl gehabt, etwas Besonderes zu sein – nur anders –, aber es war schön zu hören.
    Dolly drückte Lulu die Münze in die Hand. »Nimm sie mit nach Tasmanien. Vielleicht kannst du sie noch einmal gebrauchen.«
    »Meinst du wirklich, ich setze alles aufs Spiel und gehe?«
    Dolly nickte, als sie Lulus Hand über der Münze schloss. »Wenn nicht, wirst du es dein Leben lang bereuen.«
    Lulu merkte, dass Dolly recht hatte, aber noch immer nagten Zweifel an ihr. »Der Weg ist weit«, murmelte sie, »und ich werde ziemlich allein sein. Wenn ich nun krank werde?«
    »Schiffe haben Ärzte, und ich bin mir sicher, die Australier auch«, entgegnete Dolly ungeduldig.
    Lulu betrachtete sie durchdringend. »Was hast du dennheute bloß? Komm schon, ich hab dir von meinen Problemen erzählt, jetzt bist du an der Reihe.« Sie lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. »Ich bleibe hier, bis du mir alles erzählt hast.«
    Dolly stand von der Couch auf, nahm ihr silbernes Zigarettenetui und ging ans Fenster. Eine Zeitlang rauchte sie schweigend und sank dann auf die Fensterbank. »Du musst mir versprechen, dass es unter uns bleibt, Lulu. Ich kann nicht riskieren, dass es jemand erfährt.«
    »Du hast mein Wort.«
    »Da gibt es diesen Mann«, begann sie.
    »Wie üblich«, bemerkte Lulu.
    »Ich weiß, ich weiß, aber diesmal ist es etwas ernster als sonst.«
    Lulu beobachtete Dollys wechselhaftes Mienenspiel, und ihr wurde klar, dass ihre Freundin zutiefst besorgt war. »Fahr fort«, forderte sie Dolly freundlich auf.
    »Ich werde dir nicht sagen, wer es ist, es reicht, wenn ich erwähne, dass er mit Bertie befreundet ist. Sie waren zusammen in Oxford.« Sie erhob sich von der Fensterbank und begann, auf und ab zu schreiten. »Er ist natürlich viel älter als ich und furchtbar intellektuell, und ehrlich , Lulu, ich wusste , ich hätte nicht so vehement mit ihm flirten dürfen, aber ich konnte einfach nicht anders.«
    »Ach, Dolly«, seufzte Lulu, »bitte sag, dass du nicht mit ihm geschlafen hast.«
    Dolly drückte ihre Zigarette aus. »Ich hatte nicht die Absicht «, antwortete sie leise, »aber du weißt ja, wie es nach einem Abend mit Champagner ist.« Sie seufzte tief und warf sich in den Sessel. »Am nächsten Morgen wachte ich in einem schäbigen Hotelzimmer ausgerechnet in Fulham auf und konnte mich kaum daran erinnern, was geschehen war, aber er hatte eine Notiz auf dem Kissen hinterlassen, in der er sich für einehöchst unterhaltsame und befriedigende Nacht bei mir bedankte.«
    Lulu setzte sich auf die Sessellehne und nahm Dollys Hand. Sie konnte dazu nur sehr wenig sagen, denn Dolly war offensichtlich verzweifelt – aber sie war sehr besorgt um ihre Freundin und wünschte, sie könnte ihr irgendwie helfen. »Du bist aber nicht … du weißt schon?«
    Dolly lachte verbittert auf. »Nein, Gott sei Dank.«
    »Warum bist du dann so beunruhigt? Wenn du nicht vorhast, ihn wiederzusehen – und ich die Einzige bin, die davon weiß –, kannst du es als Erfahrung verbuchen und vergessen.«
    »Ich wünschte, es wäre so einfach.« Dolly kaute an einem Fingernagel. »Er droht damit, es Freddy und Bertie zu sagen, wenn ich mich nicht wieder mit ihm treffen will.« Ihre schönen Augen schwammen in Tränen, als sie zu Lulu aufschaute. »Ich werde noch verrückt vor Sorge, Lulu, was soll ich tun?«
    Lulu war schockiert. Das ging weit über ihre Erfahrungen hinaus, und sie konnte nicht geradeaus denken. »Ist er verheiratet? Vielleicht eine diskrete, anonyme Notiz an seine Frau?«
    Dolly schüttelte den Kopf. »Sie ist genauso schlecht wie er.« Sie brach in Schluchzen aus. »Er schlägt sogar eine Ménage-à-trois vor, mit ihr – kannst du dir das vorstellen? Ich komme mir so dreckig vor – so benutzt, und ich weiß einfach nicht mehr aus noch ein.«
    Lulu versuchte verzweifelt an eine Lösung zu denken, während sie ihre schluchzende Freundin im Arm hielt. Dollys Notlage war viel ernster als ihre, doch wenn sie

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