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Himmel über Tasmanien

Himmel über Tasmanien

Titel: Himmel über Tasmanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McKinley
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nehmen. Gwendoline Cole ist eine Lügnerin und Betrügerin und auf Krawall gebürstet.«
    Joes gute Laune verflog, als ihm das Hin und Her bei der Klärung der Besitzverhältnisse für Ocean Child einfiel und wie das Pferd durch den rätselhaften Mr. Carmichael auf den Hof gekommen war. Wenn Pennys Einschätzung zutraf, dann wurde sein anfänglicher Verdacht bestätigt. Jemand war darauf aus, Unruhe zu stiften. »Du scheinst dir sehr sicher zusein, Penny. Vielleicht solltest du deine Andeutungen näher ausführen.«
    »Meine Schwester hatte das Pech, bei einer Springprüfung an sie zu geraten. Gwen lag vor dem letzten Stechen auf dem zweiten Platz. Und dann brachte sie Julia um den Sieg, indem sie meine Schwester beschuldigte, ein Goldarmband gestohlen zu haben. Das hatte sie natürlich nicht, doch das Armband wurde zwischen Julias Sattel- und Zaumzeug gefunden, und es gab keine Möglichkeit, die Anschuldigung zu widerlegen.«
    Sie warf ihr schulterlanges Haar zurück und steckte die Hände tief in ihre Manteltaschen. »Meine Schwester ist seitdem nie wieder zu einem Turnier angetreten. Etwas bleibt immer hängen, und in einem so kleinen Kreis wie dem unsrigen hier gibt es immer welche, die nur allzu gern das Schlimmste glauben.«
    Joe schaute wieder zu Gwendoline Cole hinüber. Sie hatte sich bei ihrem Begleiter untergehakt, und sie waren beide etwas unsicher auf den Beinen, als sie sich zum Bierzelt durchschlängelten. Es war deutlich zu erkennen, dass sie schon zu viel getrunken hatten, und obwohl Joe nicht zimperlich war, mochte er keine betrunkenen Frauen. »Für Julia tut es mir leid«, murmelte er, »aber ich habe keinen Grund zu der Annahme, dass Miss Pearson so ist wie ihre Mutter.«
    »Das habe ich auch nicht behauptet«, erwiderte Penny, »ich hab dich nur warnen wollen. Sieh dich vor.«
    »Aus deinem Mund klingt das alles sehr dramatisch«, sagte er mit einer Nonchalance, die er nicht empfand. »So schlecht, wie du es schilderst, kann doch gewiss niemand sein!«
    »Hmm. Du hast offensichtlich keine Ahnung, wie teuflisch sie sein kann.« Sie legte den Kopf schief und schaute zu ihm auf. »Frag deine Mutter, wenn du mir nicht glaubst.«
    »Ma?« Er sah sie verwundert an. »Was um alles in der Welt hat sie mit Gwendoline Cole zu tun?«
    Peggy zuckte mit den Schultern. »Das weiß ich nicht so genau«, gestand sie, »Dad hat mal was in dieser Richtung fallen lassen, aber es ging um die Vergangenheit, und ich hab nicht richtig hingehört. Du weißt ja, wie gern er schwadroniert.« Sie schaute auf ihre Uhr. »Ich muss gehen. Alec wird auf mich warten.«
    Joes Blick fiel auf den Diamanten an ihrem Finger. »Sehe ich das richtig, dass Glückwünsche angebracht sind?« Seine Stimme war rau, alle Gedanken an Miss Pearson und ihre Mutter waren von der Erkenntnis ausgelöscht, dass er Penny unwiderruflich verloren hatte.
    Penny errötete und wich seinem Blick aus. »Alec und ich werden im Dezember heiraten«, sagte sie leise. Sie legte ihm eine beschwichtigende Hand auf den Arm. »Tut mir leid, Joe.«
    Er schluckte, doch sein Mund war so trocken, dass es wehtat. Alec Freeman war ohne Narben aus Frankreich zurückgekehrt und machte sich derzeit einen Namen als Meisterjockey. Joe und er hatten früher gemeinsam die Schulbank gedrückt, und er hatte bei einer albernen Wette seine Zigarettenbilder-Sammlung an ihn verloren, aber er hatte nie damit gerechnet, dass er auch seine Freundin an ihn verlieren würde. »Herzlichen Glückwunsch«, presste er hervor. »Alec ist ein Prachtkerl. Ich hoffe, ihr werdet sehr glücklich.«
    Ihr Lächeln sagte alles, als sie sich umdrehte, um zu gehen. Mit einem Mal überkam Joe dieselbe unerklärliche Traurigkeit wie zwei Jahre zuvor. Und er fragte sich, ob er jemals über sie hinwegkommen würde.
    Starstruck lief eine Nasenlänge hinter Holts auffälligem Wallach durchs Ziel und schien sehr zufrieden mit seiner Leistung. Niemand konnte den überschäumenden Bob zum Schweigen bringen, der beharrlich jedem, der ihm zuhörte, immer wieder jede Einzelheit des Rennens erzählte. Erst als Joe ihm androhte, ihn ins Klo einzusperren und dort zu lassen, hielt er den Mund.
    Nach dem letzten Rennen wurde noch lange gefeiert, und bis Joe die beiden Zureiter so weit hatte, dass sie die Pferde in die Anhänger luden, war es bereits dunkel. Sie fuhren im Konvoi zurück, denn der zweite Laster drohte liegen zu bleiben, und es würden alle Hände gebraucht, um ihn im Ernstfall wieder in Gang zu

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