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Himmel über Tasmanien

Himmel über Tasmanien

Titel: Himmel über Tasmanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McKinley
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bringen.
    Molly nahm sie in Empfang, als sie in den Hof fuhren. Sie wedelte die Auspuffwolken fort und verzog das Gesicht. »Höchste Zeit, dass du ein bisschen Geld ausgibst und anständige Transporter kaufst«, sagte sie verärgert. »Ist ja nicht so, als könntest du’s dir nicht leisten.«
    »Stimmt.« Er stieg aus dem Laster und reckte sich. »Die alte Klapperkiste ist am Ende.«
    »Der Anhänger auch«, schnaubte sie. »Neben Elizas sieht er einfach lächerlich aus.«
    Damit hatte sie auf jeden Fall recht, und Joe hatte bereits Angebote für den Kauf eines neuen eingeholt. Der Ruf des Hofes war vorrangig – es war nicht gut für das Geschäft, wenn man mit schrottreifen Transportmitteln auf den Rennplätzen erschien. Er half beim Abladen der Pferde, prüfte, ob sie bei der Fahrt keinen Schaden genommen hatten, und überließ es Bob, die Stallknechte mit allen Einzelheiten des Rennens zu ergötzen, das er beinahe gewonnen hatte, während sie die Tiere für die Nacht versorgten.
    Wie an jedem Abend schlenderte er später an den Boxen entlang, sah nach den Pferden und verwöhnte sie mit einem Apfel oder einer Möhre. Ocean Child warf erwartungsvoll den Kopf hoch, und Joe tätschelte seine Nase, während das Tier den Apfel von seiner Hand klaubte. Das Hengstfohlen würde in vier Wochen sein drittes Rennen laufen, und es sah so aus,als wäre der Einjährige in bester Form. Was Miss Pearson von ihm halten würde, war nicht vorherzusehen – aber nachdem er heute mit Penny gesprochen und Miss Pearsons Mutter gesehen hatte, fürchtete er sich vor ihrer Ankunft.
    Zufrieden, dass auf dem Hof alles in Ordnung war, machte er sich auf den Weg zum Haus. Molly war in der Küche beschäftigt, und der Duft nach Schweinebraten und Kartoffeln ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen. Er hatte heute kaum etwas gegessen und merkte, dass er völlig ausgehungert war. »Wann ist das Abendessen fertig?«
    »Ungefähr in einer halben Stunde«, erwiderte sie, während sie den Braten übergoss. »Dann sind die Jungs im Hof fertig und zweifelsohne wieder nüchtern.« Sie hob Deckel von Kochtöpfen, wischte sich feuchte Haarsträhnen aus dem erhitzten Gesicht und setzte sich schließlich. »Ich bin froh, wenn Dianne morgen anfängt zu arbeiten, es wird alles ein bisschen viel, wenn so viele Mäuler zu stopfen sind.«
    Dianne wohnte auf einer benachbarten Rinderzuchtfarm, die jüngste Tochter von sechs Kindern, und hatte vor ein paar Monaten die Schule ohne nennenswerten Abschluss beendet. »Sie ist ein gutes Kind, aber nicht sehr helle«, sagte Joe leise. »Bist du sicher, dass sie dir eine große Hilfe sein wird?«
    Molly zuckte mit den Schultern. »Sie hat zwei gesunde Hände, ich kriege sie schon hin.« Sie wischte sich das Gesicht ab. »Ich hab mir die Rennen im Radio angehört. Sieht so aus, als könnte aus Bob was werden, wenn er nur die Gelegenheit bekommt.«
    »Ja, das glaube ich auch, falls er sich nicht vorher zu Tode quasselt. Sein Mundwerk stand kaum still, seit er vom Pferd gestiegen ist.« Er machte für sie beide eine Flasche Bier auf. Trotz der Kälte des Winterabends war es heiß in der Küche, und das Bier tat gut. »Ich hab heute Penny getroffen«, unterbrach er das Schweigen.
    Molly nahm ihn über den geschrubbten Kieferntisch genau in Augenschein. »Ach ja? Wie geht’s ihr?«
    »Gut. Hat sich gerade mit Alec Freeman verlobt.«
    »Das hat nicht lange gedauert«, fauchte sie, die Fäuste auf dem Tisch geballt.
    Er lächelte und legte seine Hände über ihre. »Schon gut, Mum. Es waren fast zwei Jahre, und Alec ist ein guter Kerl.«
    Molly sagte nichts, doch ihre Gedanken waren ihr anzusehen – sie hätte nie eine gute Pokerspielerin abgegeben.
    Joe trank sein Bier und fragte sich, wie er am besten das Thema Gwendoline Cole und ihre Beziehung zu Miss Pearson anschneiden sollte. »Sie hat mir außerdem was Interessantes erzählt«, begann er.
    »Tatsächlich?« Ihr Tonfall war gleichmütig, ließ keine Neugier erkennen.
    »Sieht so aus, als hätte Miss Pearson hier eine Verwandte.«
    Mollys Interesse war geweckt, denn sie rühmte sich, im Umkreis von hundert Meilen jeden zu kennen. »Kann mich an keine Pearsons erinnern«, sagte sie nachdenklich, »sie können nicht von hier sein.« Stirnrunzelnd ging sie ihre mentale Bibliothek von Bekannten durch. »Stammen vermutlich aus dem Süden«, bemerkte sie abfällig.
    »Ihre Mutter lebt außerhalb von Poatina, und sie heißt nicht Pearson, sondern Cole. Gwendoline

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