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Himmel über Tasmanien

Himmel über Tasmanien

Titel: Himmel über Tasmanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McKinley
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Geschichten, die dich nicht betreffen.«
    »Doch, das tun sie, wenn dadurch mein Geschäft in Mitleidenschaft gerät. Und was alte Geschichten betrifft … hätte ich einen Penny für jedes Mal, an dem in den vergangenen Monaten das Thema Gwen Cole aufkam, wäre ich ein reicher Mann. Anscheinend wissen alle, dass ihre Tochter kommt, und überall wird spekuliert, wie du wohl auf sie reagieren wirst.«
    »Doreen hat wieder gelauscht«, murmelte Molly vor sich hin. Ihre Miene wurde endlich weicher. »Entschuldige, Joe. Ich weiß, du hältst mich für unvernünftig, aber ich kann einfach nicht riskieren, mit dieser Cole konfrontiert zu werden.«
    »Sie kommt wohl nicht zu einer Familienzusammenführung hierher«, sagte er nüchtern. »Nach allem, was ich gehört habe, ist sie nicht gerade die liebende Mutter.«
    »Das hast du richtig verstanden«, fuhr sie ihn an. »Die Frau liebt nur sich selbst und stiftet gern Unheil. Aber ich würde jede Wette eingehen, dass sie hierherkommt, um einen Blick auf sie zu werfen. Sechzehn Jahre sind vergangen, und sie muss einfach neugierig sein.«
    Joe war leicht bestürzt über den Abscheu in den Augen seiner Mutter. »Was hat sie getan, dass du sie derart hasst, Mum?«
    Molly holte tief Luft. »Sie hat versucht, deinen Vater zu ruinieren.« Sie begegnete trotzig seinem Blick. »Das ist alles, was ich zu dem Thema zu sagen habe, Joe, also dring nicht weiter in mich.«
    Er kannte seine Mutter gut genug, um nicht noch einen Versuch zu starten. »Schon gut, aber ich bin nach wie vor der Meinung, dass du ihre Tochter nicht verurteilen solltest, bevor sie hier ist.«
    Molly hüllte sich in Schweigen, während sie die Hütte betrachtete. »Es wird spät«, sagte sie leise, »und Tim Lennox muss jede Minute kommen.«
    Er schaute auf seine Uhr, enttäuscht, dass seine Mutter sichweigerte, etwas zu Ende zu diskutieren, und ihm nur noch so wenig Zeit blieb, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Tim kam, um den Schnitt am Bein von The Drover zu untersuchen, die Besitzer erwarteten, dass er sie danach anrief, und er hatte vor dem großen Rennen am Ende des Monats noch einen Berg Papierkram zu erledigen.
    Er sah zu, wie Molly die Tür der Hütte öffnete und einen Blick ins Innere warf. Die Gerüchteküche brodelte immer heißer, je näher der Freitag rückte. Die Situation war unmöglich, verschlimmert noch durch den Starrsinn seiner Mutter.
    Plötzlich kam ihm eine Idee. »Weißt du was, Mum«, sagte er behutsam, »im Grunde lässt du dich gerade von Gwen Cole ausstechen.«
    Sie wirbelte zu ihm herum. »Wieso?«
    »Indem du dich weigerst, ihre Tochter bei dir unterzubringen, beweist du Gwen, dass du noch immer unter dem leidest, was sie dir angetan hat. Und ich glaube nicht, dass du das willst, oder?«
    Molly hielt seinem Blick stand, während sie sich seine Worte durch den Kopf gehen ließ. Nach längerem Schweigen stieß sie einen Seufzer aus, der ihren inneren Konflikt in die Freiheit entließ. »Nein«, gab sie zu. Sie betrachtete die Hütte und steckte die Hände in ihre Schürzentaschen. »Ich nehme an, hier ist sie weit genug weg von mir«, murmelte sie.
    »Also kann Miss Pearson bleiben?«
    Molly nickte mit deutlichem Widerwillen und machte sich wortlos auf den Weg zurück zum Haus.
    »Hieß es nicht, in Australien ist es immer sonnig und trocken?«, nörgelte Dolly, als sie unter der tropfenden Markise des Hotels in Melbourne Schutz suchten.
    Lulu warf einen Blick in den düsteren Himmel und aufdie Rinnsale, die durch die Gossen sprudelten. Seit sie vor drei Tagen an Land gegangen waren, hatte es ununterbrochen geregnet – nicht gerade das Wetter, das Dolly sich in Australien erhofft hatte. »Wir haben erst Oktober, und der Frühling fängt erst an«, warf Lulu ein, »aber ich bin auch enttäuscht, dass du Melbourne nicht von seiner schönsten Seite kennengelernt hast. Als Clarice mich hierherbrachte, bevor wir das Schiff nach England nahmen, war Sommer, und alles stand in voller Blüte.«
    Sie warteten auf das Taxi, die neu erstandenen Schirme aufgespannt, bereit für den Sprung auf die regennasse Straße. »Wenigstens konnten wir ein bisschen einkaufen«, sagte Dolly. »Die schönen Warenhäuser in der Bourke Street waren die reinste Wonne – noch dazu so viele. Fast wie New York und höchst unerwartet.«
    Lulu brachte ein Lächeln zustande. Dolly blieb nie lange verdrossen, doch ihre endlose Jagd nach Vergnügungen ging ihr allmählich auf die Nerven. Die Wochen auf See waren zuweilen

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