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Himmel über Tasmanien

Himmel über Tasmanien

Titel: Himmel über Tasmanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McKinley
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hier aufzutreiben.«
    Clarice sah ihm zu, bestürzt über die Geschehnisse und fröstelnd vor Angst, als er die Papiere durchblätterte und eine dicke Akte herausnahm.
    »Das ist der Schriftverkehr zwischen einer Anwaltskanzlei in Brisbane und dem Londoner Büro, das mich beauftragte. Er beginnt vor sechzehn Jahren und setzt sich fort, bis Lorelei die Schiffsreise nach Australien gebucht hatte.«
    Clarice beäugte den Ordner, ihre Angst wuchs.
    Er wählte eine wesentlich dünnere Akte aus. »Und das sind Briefe, die angeblich von derselben Quelle kommen und mit demselben Namen unterzeichnet sind.« Er hielt sie ihrhin. »Sie schienen auf den ersten Blick echt zu sein, aber ich hatte meine Zweifel. Also bat ich einen Freund, der Experte in solchen Dingen ist, einen Blick darauf zu werfen. Und er bestätigte, dass diese Briefe sehr gut ausgeführte Fälschungen sind.«
    Clarice hatte Mühe, nicht den Kopf zu verlieren. Sie trank ihren Tee aus und versuchte, ihre Gedanken zu sammeln. »Die ersten Briefe aus Brisbane«, krächzte sie mit zugeschnürter Kehle, »was enthalten sie?«
    »Anweisungen an die Londoner Anwälte, einen Privatdetektiv anzustellen, der regelmäßig Bericht über Lorelei Pearson erstattet. Mr. Carmichael hat größten Wert darauf gelegt, dass …«
    »Mr. Carmichael? Der Mr. Carmichael, der meinem Schützling ein Hengstfohlen gekauft haben soll?«
    Er nickte.
    »Und der zweite Satz Briefe?«
    »Nun, die stammen angeblich ebenfalls von diesem Mr. Carmichael, aber sie sind viel neueren Datums – und wie gesagt, sie …«
    »Ich habe Sie schon verstanden«, fuhr sie ihn ungeduldig an. »Was besagten diese Briefe?«
    »Sie enthielten Anweisungen hinsichtlich der Briefe aus Tasmanien, Lady Pearson. Wer immer diese Anweisungen schickte, kannte anscheinend den Inhalt der Briefe von Joe Reilly und bestand darauf, dass man sie noch intensiver beschatten sollte, sobald sie eingetroffen war.«
    Clarice versuchte in sich aufzunehmen, was sie gehört hatte, doch ihr Gehirn verweigerte schlicht seinen Dienst.
    Major Hopkins sank in den Sessel, als wäre er erschöpft. »Telegramme gingen hin und her, sobald ich festgestellt hatte, dass sie nach Australien aufgebrochen war, und Kopien davon habe ich hier.« Er lächelte schief. »Anwälte heben Kopien von allem auf, daher war es nicht schwer, sie zu bekommen.«
    »Und wie genau ist Ihnen das gelungen?«
    Er wurde rot. »Ich habe Kontakte, die gewisse … nützliche Fähigkeiten haben«, murmelte er.
    Sie begriff und betrachtete ihn streng. »Verstehe. Und wie lauteten diese Telegramme?«
    »Der Mann, der behauptete, Mr. Carmichael zu sein, wollte das Datum wissen, an dem ihr Schiff ablegte, den Namen des Schiffes, sämtliche Zwischenhäfen und ob sie allein reiste.«
    »Gott sei Dank nicht«, hauchte Clarice.
    »Haben Sie seit ihrer Abreise von ihr gehört?«
    Sie nickte. »Sie ist sicher angekommen, hat sich prächtig amüsiert und schien sehr glücklich.« Clarice verstummte und rief sich die Briefe und Postkarten ins Gedächtnis, die sie beinahe auswendig gelernt hatte. Lorelei hatte offenkundig Spaß an ihrem Abenteuer und nichts Unvorhergesehenes erwähnt.
    Besorgt schaute sie wieder den Major an. »Lorelei hat mich immer beschützt – so wie ich sie. Daher bezweifle ich, dass sie mir in ihren Briefen etwas mitteilen würde, das mich veranlassen würde, mir Sorgen zu machen.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wer der ursprüngliche Carmichael sein könnte?«
    Clarice zögerte, nicht bereit, ihren Verdacht laut zu äußern. »Nein, nicht die geringste.«
    Die scharfen Augen schienen sich in sie hineinzubohren. »Schade, Lady Pearson, denn wenn wir herausfänden, wer er ist, dann hätten wir die Möglichkeit, zu verstehen, warum jemand anderes seinen Namen benutzen und sich in seine früheren Anweisungen einschalten sollte.«
    Ihr wurde klar, dass der Major viel scharfsinniger war, als sie ihn eingeschätzt hatte, und da er anscheinend ebenso besorgt um Loreleis Sicherheit war wie sie, beschloss sie, ihm gegenüber ehrlich zu sein. »Verdächtigungen meinerseits werden nicht weiterhelfen«, sagte sie leise, »denn ich habe in der Sache weder einen Namen noch ein Gesicht zu bieten.«

10
    L ulu erkannte, dass sie Dolly überrascht hatte, als sie sich ohne weiteres einverstanden erklärt hatte, ins Gehöft umzuziehen. Dafür gab es jede Menge Gründe, der wichtigste aber war die Gelegenheit, der Reilly zu zeigen, dass sie so gnädig sein konnte, ihre Einladung und

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