Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmel un Ääd (German Edition)

Himmel un Ääd (German Edition)

Titel: Himmel un Ääd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Glaser
Vom Netzwerk:
Witwe,
weil sie sich auf Eilert versteifte, und ich, weil ich Ecki trotz allem nicht
als Mörder sehen wollte. Dass man manchmal mit einem Auge besser sah als mit
zweien, würde ich mir gern einreden, allerdings wollte es mir nicht recht
gelingen.
    So steuerte ich
erst mal den Biergarten des Stadtgartens an, setzte mich an einen der
sonnenbeschienenen Tische und bestellte mir einen kleinen Salat. Von der
Venloer drang Autolärm auf die Terrasse, in den Bäumen lärmte wieder eine Schar
grüner Papageien, und an den Tischen um mich herum mailte, simste, twitterte
und xingte das Szene-Völkchen des Belgischen Viertels.
    Auch ich holte
mein Handy aus der Tasche und wählte Brandts Nummer. Ich gestand ihm den Besuch
in der Mombauer'schen Wohnung, erzählte ihm von meinem Gespräch mit Helen
Maibach, deren Einschätzung von Pfeifer und Eilert und dass Ecki sich nicht
wieder gemeldet hatte.
    Brandt hörte wie
immer aufmerksam zu, fragte hie und da nach und sagte zum Schluss: »Ich finde
es völlig richtig, dass Sie versuchen, herauszufinden, ob die
›All-inclusive‹-Leute Sie aus Mülheim vertreiben wollen. Aber glauben Sie bloß
nicht, dass Sie damit Matuschek aus der Schusslinie bringen.«
    »Schon klar, das
Thema hatten wir gestern schon«, stimmte ich ihm zu. »Und ich steh zu meinem
Wort. Ich vertusche nichts, was Ecki belasten könnte. Aber kommt es Ihnen nicht
auch merkwürdig vor, dass die Morde und diese Angriffe auf die ›Weiße Lilie‹
zeitlich so eng beisammenliegen?«
    »Ich habe nie
gesagt, dass wir das bei unseren Ermittlungen außer Acht lassen«, versicherte
mir Brandt.
    »Wissen Sie schon
etwas Neues aus Spanien? Von Tommi Mombauer?«, wollte ich wissen.
    »Nichts von Tommi
Mombauer, aber von ›El Solare‹. Raten Sie mal, auf wen ein Grundstück mit
diesem Namen im Grundbuch eingetragen ist?«
    Für mich gab es
nur zwei Möglichkeiten. Ich fing mit der wahrscheinlicheren an. »Eike Eilert?«
    »Knapp daneben.
Thomas Pfeifer.«
    Die Antwort
überraschte mich genauso wenig. »Grundstück, sagen Sie? Und was ist mit der
Hotelanlage?«
    »Die ist, laut
Auskunft des Grundbuchamtes, noch in der Planung.«
    Ich pfiff durch
die Zähne. Schaumschlägerei. Von wegen, das Hotel war Ende des Jahres fertig.
Pfeifer hatte Minka das Blaue vom Himmel versprochen. War sie dahintergekommen,
dass es sich bei diesem Projekt um heiße Luft handelte? Verdiente ein
Restaurant-Scout so gut, oder war der Mann so solvent, dass er Geld für den Bau
einer so großen Hotelanlage geliehen bekam? War er nur der Strohmann? Fragen,
die Brandt mir nicht beantworten konnte, die er aber Thomas Pfeifer stellen
wollte.
    »Sowie wir ihn
erreichen«, fügte er hinzu und erzählte, dass Pfeifer bisher auf Anrufe nicht
reagierte und bei sich zu Hause nicht anzutreffen war.
    »Der ist bestimmt
am frühen Abend auf Eilerts Geburtstagsempfang im ›All-inclusive‹«, verriet ich
Brandt, weil ich es nicht schlecht fand, ihn in der Nähe zu wissen, wenn ich,
gemäß dem Plan von Helen Maibach, Eilert zur Rede stellen sollte. »Und Tommi
Mombauer?«
    »Nichts Neues. Der
Ort, wo er geboren wurde, ist klein. Es gibt dort einen einzigen
Standesbeamten, der Auskunft geben kann, und der ist bis morgen auf einer
Fortbildung«, fasste Brandt die Informationen aus Spanien zusammen und wollte
dann wissen, ob ich auf diesen Empfang gehen würde.
    »Es ist eine gute
Gelegenheit, Eilert das eine oder andere zu fragen.«
    »Nützt wohl
nichts, Ihnen zu sagen, dass Sie die Finger davon lassen sollen?«, fragte
Brandt mit einer Mischung aus Sarkasmus und Resignation.
    »Ich kann gut auf
mich selbst aufpassen.«
    »Das sagen alle,
bis sie dann auf die Schnauze fallen. Sie können fünf Kreuze machen, dass die
Schlange Sie gestern nicht gebissen hat. Das war mehr als leichtsinnig, so ein
Risiko für nichts und wieder nichts einzugehen. Weil Sie den Pachtvertrag
natürlich nicht gefunden haben. Der wäre der Spurensicherung nämlich nicht
entgangen«, schmierte er mir aufs Butterbrot. »Sie sollten nicht so ungeduldig
sein und mir ein bisschen mehr vertrauen, Frau Schweitzer. Ich finde heraus,
wer Minka Nowak und Sabine Mombauer umgebracht hat.«
    »Ja, ja«, murmelte
ich, mehr oder weniger zustimmend.
    »Wann machen Sie
die ›Weiße Lilie‹ wieder auf?«
    Ich nahm es ihm
nicht übel, dass er mich schnell wieder am Herd der »Weißen Lilie« sehen
wollte, weil mir dann viel weniger Zeit bliebe, eigene Nachforschungen zu
betreiben. Niemand mochte es, wenn man

Weitere Kostenlose Bücher