Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmel un Ääd (German Edition)

Himmel un Ääd (German Edition)

Titel: Himmel un Ääd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Glaser
Vom Netzwerk:
Eilert und Minka herstellen konnte, begrenzten sich auf ihren Job als
Garderobiere im »All-inclusive« und die abfällige Bemerkung, die Eilert über
sie Bauses gegenüber gemacht hatte. Pfeifer dagegen hatte sie gut gekannt. War
es nicht viel logischer, dass er Minka den Auftrag zum Spionieren gegeben
hatte?
    »Pfeifer finde ich
viel verdächtiger. Von wegen geeignetes Objekt finden, leer räumen und so
weiter«, widersprach ich Helen. »Minka und er kannten sich, sogar ziemlich
gut.«
    Der Einbruch in
der »Weißen Lilie« fiel mir wieder ein. War Pfeifer wegen Minkas Unterlagen bei
mir eingestiegen? Weil er Angst hatte, dass sein Name darin auftauchte? Oder
der von Eilert?
    »Pfeifer ist ein
Söldner, der arbeitet im Auftrag von Eilert und ist austauschbar«, konterte
Helen. »Eilert muss man nervös machen. Du weißt ja, ich habe ihm in den letzten
Monaten ein paar Szenen gemacht, ohne dass ich etwas beweisen konnte. Trotzdem
hat es ihn schwer gefuchst. Und du jetzt! Zwei Morde, die Spur ins
›All-inclusive‹ und dieses Heft! Wenn du das im richtigen Augenblick am
richtigen Ort hinausposaunst, wird der ganz schön ins Schwitzen kommen und
Fehler machen.«
    »Und wie stellst
du dir das vor? Soll ich ihn anrufen und ihm vorwerfen, dass er über Leichen
geht?«, fragte ich wenig überzeugt.
    »Natürlich nicht.
Man muss ihn in die Enge treiben. Und ich weiß, wann und wo.«
    Sie lächelte
triumphierend und erklärte mir ihren Plan. Ich konnte nicht sagen, dass ihr
Plan mich begeisterte, aber ihre Argumente waren nicht von der Hand zu weisen.
    »Wenn ich die
Sache noch gut finde, nachdem ich ein paar Stunden festen Boden unter den Füßen
hatte, bin ich dabei«, entschied ich, als wir viel Geld für die zwei Espressi
zahlten und uns danach auf den Weg zum Fahrstuhl machten.
     
    Angermann rief an,
als ich am See vorbei in Richtung Stadtgarten lief.
    »Wir haben die
Schlange«, verkündete er. »Hat ihr Leben auf einem Klebestreifen ausgehaucht.
In der Küche keinen halben Meter vom Käfig mit den weißen Mäusen entfernt.
Entweder vom Hunger aus ihrem Versteck getrieben, oder der Besucher, der
gestern verbotenerweise durch die Wohnung geturnt ist, hat das Tier nervös
gemacht. Das waren nicht zufällig Sie, Frau Schweitzer?«, fragte er
hinterhältig.
    Ich murmelte etwas
von Gefahr in Verzug, extremer Belastung und Hinterher-ist-man-klüger und
kriegte dann die Kurve zur Mombauer'schen Eisenbahn.
    »Sind Sie noch
interessiert? Soll ich bei der Besitzerin ein gutes Wort für Sie einlegen?«
    »Aber klar doch«,
lachte der Brandmeister. »Und was Ihren gestrigen Besuch betrifft, reden Sie
mit dem zuständigen Ermittler, bevor die Spurensicherung Ihnen einen Einbruch
nachweist. Haben Sie die Schlange eigentlich gesehen?«
    Dieses
aufgerichtete, zum Kampf bereite Mistviech hatte ich seit meiner Flucht aus dem
Haus erfolgreich verdrängt, und das sollte auch so bleiben. Deshalb antwortete
ich mit dem mehrdeutigen Was-denken-Sie-denn? und fragte Angermann, wann ich
die »Weiße Lilie« wieder aufmachen konnte.
    »Heute noch, wenn
Sie wollen«, tönte Angermann großzügig. »Gefahr gebannt. Klappe zu, Patient
tot, wie es so schön heißt. Frau Pütz habe ich schon Bescheid gegeben, die war
vor Freude ganz aus dem Häuschen.«
    Meine Freude hielt
sich in Grenzen, denn mit dieser Nachricht kehrten die Unsicherheiten über die
Zukunft der »Weißen Lilie« in meinen Kopf zurück. Ende des Monats musste ich
auf keinen Fall schließen, einen zeitlichen Aufschub gab es auf alle Fälle, bis
die Erbfolge geklärt war. Aber ohne Pachtvertrag stand ich dann mit schlechten
Karten da. Irgendwie würde es danach schon weitergehen, vielleicht klappte es
ja, die »Weiße Lilie« zu behalten, und wenn nicht, würde sich ein anderer Weg
finden. Dann würde ich halt Guerilla-Köchin werden.
    Die Vorstellung
gefiel mir. Befreit von der Last eines eigenen Restaurants und all den damit
verbundenen Sorgen. Was ganz Neues wagen. Aus dem Hamsterrad klettern. Den
Alltagstrott hinter mir lassen. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Das hatte
etwas Verlockendes, weil es von all dem Dringenden ablenkte, was es zu klären
galt. Ecki!
    Der Mann lag mir
zentnerschwer auf dem Magen, ganz zu schweigen von dem wunden Herzen, für das
er ebenfalls verantwortlich war. Wahrscheinlich gefiel mir Helen Maibachs Sicht
der Dinge deshalb so gut, weil für sie Eilert der Bösewicht in dieser
Geschichte war. Aber wir waren beide auf einem Auge blind. Die schwarze

Weitere Kostenlose Bücher