Himmel un Ääd (German Edition)
Expansionsdrang, den
Eilert an den Tag legt.«
Bei
»Expansionsdrang« fiel mir das »El Solare« ein. Ich fragte Helen, ob sie schon
mal was von dieser Hotelanlage gehört hatte.
»Ist das auch ein
Projekt von Eilert?«
»Ich weiß es
nicht. Kennst du eine Sabine oder einen Tommi Mombauer?«
»Nie gehört«,
sagte sie sofort. »Aber ich weiß, dass Eilert seine dritte Kölner
›All-inclusive‹-Filiale in Mülheim aufmachen will. Ist dein Vermieter
zufälligerweise auch gestorben?«
Ich nickte, Helen
Maibach pfiff durch die Zähne.
»Und nicht nur
er«, erklärte ich ihr. »Auch seine Tochter und Erbin. Die ist ermordet worden.«
Helen Maibach
schob die Kaffeetasse zur Seite und wurde blass. »Mord? Dass Eilert über
Leichen geht, habe ich ihm bisher nicht zugetraut.«
»Zutrauen und
Beweisen sind verschiedene Paar Stiefel«, warf ich ein.
Helen nickt ernst
und sah wieder aus dem Fenster. Ich tat es ihr nach. Die Menschen unten auf dem
großen Platz waren wirklich puppenklein und ohne die geringste Identität.
Wischte Eilert Menschen, die seine Pläne störten, einfach so von der
Bildfläche, wie dies von hier oben möglich schien? Oder ließ er sie wegwischen?
Helens Gedanken
gingen in eine andere Richtung. »Und wer erbt das Haus jetzt?«
»Wahrscheinlich
Tommi Mombauer, der Vetter von Sabine.«
»Und was hat er
für Pläne?«
»Keine Ahnung. Ich
kenne ihn nicht, angeblich wohnt er hier in Köln, aber er ist überhaupt nicht
aufzutreiben. Auch die Polizei sucht ihn bis jetzt vergeblich.«
»Ich wette, Eilert
hat schon seine Fühler nach dem Haus ausgestreckt.«
Hatte er das? Er
war der Vermieter von Sabine Mombauer gewesen. Aber Frau Mombauer hatte ihn
oder »All-inclusive« in all unseren Gesprächen über den Mietvertrag und die
Verlängerung der Pacht nie erwähnt. Und das hätte sie. Sie hätte mir das Angebot
eines anderen Restaurants unter die Nase gerieben, als sie wollte, dass ich den
Mietvertrag sofort unterschrieb. Aber sie hatte nur mit einem schnellen Verkauf
durch ihren Vetter gedroht. Tommi Mombauer! Ob Brandt schon Nachricht aus
Spanien hatte? Ich musste ihn später mal anrufen.
»Eilert hat nicht
mit Frau Mombauer über einen Hausverkauf verhandelt«, widersprach ich Helen.
»Ich glaube, er sucht in Mülheim eine andere Immobilie für seine neue Filiale.
Die ›Weiße Lilie‹ ist gar nicht für ›All-inclusive‹ geeignet, weil sie zu klein
dafür ist.«
»Wie viele Etagen
hat das Haus?«, fragte Helen sofort, und ich sagte es ihr. »Und nur noch eine
ist bewohnt? Sei nicht so naiv, wie ich es war, Katharina. Es wird für Eilert
kein Problem sein, die alte Frau aus dem Haus zu treiben. Ich habe dir doch
erzählt, wie er vorgeht. Wenn das Haus leer ist, hat es die ideale Größe für
eine ›All-inclusive‹-Filiale. Allerdings«, gab sie nach einem langen Blick nach
draußen zu bedenken, »Mord? Irgendwie passt das nicht zu Eilert. Der macht
seine dreckigen Geschäfte am liebsten im Verborgenen.«
So etwas Ähnliches
hatte auch Kuno gesagt. Und mir fiel nichts ein, was Eilert mit dem Mord an
Sabine Mombauer in Verbindung brachte. Für die »Weiße Lilie« allerdings
interessierte er sich sehr wohl. Sein Besuch vor einigen Tagen. Seine
Meckereien über das Essen. Die direkt nach seinem Besuch einsetzenden negativen
Internet-Kritiken über die »Weiße Lilie«. So war es bei Helen auch gelaufen.
Vielleicht hatte Eilert Sabine Mombauer doch schon ein Angebot gemacht, das sie
abgelehnt hatte? Hatte er da nachgeholfen oder nachhelfen lassen? Und mit Minka
und ihrem Schulheft gab es eine weitere Spur ins »All-inclusive«.
Unwahrscheinlich, dass Eilert da nicht irgendwie mit drinsteckte.
»Gibt es irgendeinen
Hinweis, in wessen Auftrag Minka die Informationen über die ›Weiße Lilie‹
gesammelt hat?«, wollte Helen wissen, nachdem ich ihr in groben Zügen die
Zusammenhänge erklärt hatte.
Ich konnte nur den
Kopf schütteln, denn gestern beim genauen Durchsehen des Heftes hatte ich
nichts über einen Auftraggeber gefunden.
»Und was ist mit
ihrem Handy? Vielleicht hat Minka mal mit Eilert telefoniert, wenn er der
Auftraggeber war. Hat der Kommissar davon was erzählt?«, erkundigte sich Helen.
»Die Polizei kann sich doch alle Handydaten von der jeweiligen
Telefongesellschaft schicken lassen.«
Das Handy hatte
Brandt nie erwähnt. Ich hatte keine Ahnung, ob es überhaupt gefunden worden
war. Es gab leider so vieles, was ich nicht wusste. Die Verbindungen, die ich
zwischen
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