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Himmel un Ääd (German Edition)

Himmel un Ääd (German Edition)

Titel: Himmel un Ääd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Glaser
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restlichen Champagner. Glück und Fröhlichkeit lagen in der
Luft.
    »Champagner und
Sex. Gleich können wir zwei wunderbar schlafen«, schnurrte Ecki und leerte sein
Glas.
    Leider hatten Sex
und Champagner nur bei ihm diese einschläfernde Wirkung, in meinem Kopf klopfte
das Pachtproblem wieder an. War Sabine Mombauer eine Frau, mit der ich
handelseinig wurde? Sie wirkte so verbittert und verbiestert. Typen wie sie
hatten es schwer und machten alles schwer. Mein Eindruck war, dass sie mit
allem, was ihren Vater betraf, nichts zu tun haben wollte.
    Wenn sie also das
Haus geerbt hatte, wovon ich ausging, so wollte sie damit keine Arbeit haben.
Was, wenn ich ihr Arbeit abnehmen würde? Zum Beispiel indem ich die Wohnung des
alten Mombauer mietete und die Entrümpelung gleich mit übernehmen würde?
    »Ecki?« Ich drehte
mich zu ihm um und rüttelte ihn leicht an den Schultern. »Was hältst du davon,
wenn wir zusammenziehen?«
    »Geh, Kathi. Gib
eine Ruh, ich möchte schlafen«, nuschelte er.
    »Es sind drei
Zimmer und eine große Wohnküche. Wir müssten nicht so aufeinanderglucken wie
hier, wir hätten Platz, jeder hätte sein eigenes Zimmer …«
    »Ich brauch kein
eigenes Zimmer, ich brauch meinen Schlaf …«
    »Aber
grundsätzlich fändest du es auch schön, wenn wir zwei zusammenziehen?«
    Ecki brummte
etwas, das ich der Einfachheit halber als »Ja« interpretierte, und drehte sich
auf die andere Seite.
    Die Vorstellung,
mit Ecki Mombauers Wohnung zu beziehen, gefiel mir immer besser. Morgen, wenn
er wach und fit war, würde ich mit ihm ausführlich darüber reden. Aber die
Tochter bereitete mir Bauchschmerzen. Vielleicht sollte ich zunächst mit einem
Anwalt sprechen? Oder konnte man meine Verhandlung mit Mombauer als mündlichen
Vertrag hindrehen? Einer von Eschbachs Freunden war Anwalt.
    Siedend heiß fiel
mir ein, dass ich die Eschbachs heute Abend komplett vergessen hatte. Die
fühlten sich immer besonders gebauchpinselt, wenn ich nach dem Essen noch ein
paar Worte mit ihnen wechselte. Der Tag war einfach zu anstrengend gewesen, und
dann auch noch Minka krank. Noch einmal stupste ich Ecki an.
    »Was, denkst du,
ist Minka so übel aufgestoßen?«
    Mit Mühe drehte er
sich zu mir und öffnete noch einmal die Augen.
    »Was Minka so übel
aufgestoßen ist, frag ich mich.«
    »Geh, Kathi, gib
endlich eine Ruh! Wer will schon wirklich wissen, was anderen auf den Magen
schlägt?«, grummelte er und drehte sich wieder auf die andere Seite.
    Stimmt. Ich wollte
es eigentlich nicht wirklich wissen. Ich wollte doch nur das Denken abstellen,
die Sorgen vertreiben, endlich Schlaf finden. Ich lauschte dem sanften
Sommerregen und spürte den warmen Atem von Ecki neben mir.
    »Na, komm schon,
Schlaf! Nimm mich mit auf die andere Seite …«

DREI
    Der Schlaf kam und
brachte dunkle Träume mit, ich wachte mit einem Gefühl der Beklemmung auf. Ecki
hatte sich an eine Außenkante des Bettes gerollt, so als hätte ich ihn heute
Nacht verstoßen. Ich stolperte ins Bad. Das kalte Wasser kurbelte den Kreislauf
an, vertrieb aber die Beklemmung nicht. Ich schlüpfte in meine Sportsachen.
Adela wartete mit einem Kaffee und den Walking-Stöcken. Mittwochs drehten wir
immer eine Runde durch den Rheinpark. Kaum aus der Tür, gab ich ein scharfes
Tempo vor, Adela hechelte hinter mir her.
    »Findest du nicht,
dass der Schriftzug den ganzen Turm verschandelt?« Adela schnaufte und deutete
mit einem ihrer Walking-Stöcke hinauf zu dem bunten RTL -Logo
am alten Messeturm. »Demnächst wird er bestimmt RTL -Turm
heißen, so wie die Köln-Arena jetzt Lanxess-Arena und das Müngersdorfer Stadion
jetzt Rhein-Energie-Stadion heißt. Wer weiß, wie lange die Mülheimer Brücke
noch Mülheimer Brücke bleibt und du sie umsonst befahren darfst? Ich trau den
Kölnern durchaus zu, dass sie die an irgendeine Bank verscherbeln, die dann
Wegezoll fürs Benutzen nimmt. Irgendwas läuft falsch in dieser Stadt, verdammt
falsch.«
    »Und du läufst
überhaupt nicht, du stehst nur noch.«
    Ich schubste sie
mit einem meiner Stöcke an, rammte diese dann in den Kies und marschierte
weiter. Ich war noch halb in meinem Traum gefangen und hing diffusen Bilder
nach: rennende Füße im dunklen Wald, ein Tross Flüchtlinge beladen mit Gepäck,
Minka und ich vor einem schweren Ochsenkarren. In dem Traum ging es um
Vertreibung, auch Ecki hatte eine Rolle gespielt. Auf einer trostlosen
Industriebrache hatten wir auf verschiedenen Seiten eines Zauns gestanden. So
wie

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