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Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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bearbeiten.
    »Das tut jetzt weh«, sagte ich, als ich seinen linken Arm auf dem Tisch plazierte und ihm den Jackenärmel hochschob. Sobald ich seinen Arm mit dem heißen Handtuch berührte, stand er auf und stieß mich weg.
    »Tom«, sagte er. »Ich muß Tom helfen.«
    »Vinnie, komm hierhin zurück.«
    Er ging aus der Tür und sprang von der Veranda. »Ich muß ihm helfen«, sagte er. »Die Bären.«
    Ich lief ihm nach und packte ihn um die Hüfte.
    »Die Bären«, sagte er. »Die Bären.«
    »Die sind weg. Komm jetzt, Vinnie. Setz dich. Die Bären sind weg.«
    Ich zog ihn auf die Veranda zurück und ließ ihn sich setzen. Wir waren jetzt wieder draußen in der kalten Luft. Ich atmete tief durch und versuchte den Kopf klar zu bekommen. Dann drückte ich etwas Spülmittel auf das heiße Handtuch und preßte es gegen seinen Arm. Er schloß die Augen.
    Ich wusch ihn ab, so gut ich konnte; mit den Schrunden im Arm fing ich an, dann das Gesicht. Das Blut färbte das Handtuch rosa. »Bleib hier«, sagte ich. Ich ging in die Hütte, nahm den Topf vom Herd, brachte ihn nach draußen und stellte ihn neben ihn. Ich nahm einen Streifen Stoff heraus und preßte ihn auf seinen Arm.
    »Die Schrunden sind nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte«, sagte ich zu ihm. »Es war gut, daß du die Jacke anhattest.«
    Er sah mich an. Zum ersten Mal, seit ich ihn da oben gefunden hatte, schaute er mich direkt an. Seine Augen waren gerötet.
    »Wir haben da noch ein Problem«, sagte ich. Ich nahm einen weiteren Stoffstreifen aus dem Topf und wickelte ihn um seinen Arm. »Das Flugzeug ist vor einer Weile zurückgekehrt. Es ist zweimal gekreist und dann gelandet. Wenigstens habe ich das gedacht. Aber als ich zurückkam, war das Flugzeug nicht hier.«
    Der Stoff lag nun um seinen Arm. Ich holte zwei schmale Streifen aus dem Topf, wickelte sie um die Enden und verknotete sie fest genug, daß die Bandage hielt.
    »Das Flugzeug ist nicht auf dem See gelandet, Vinnie. Es muß in den Wäldern niedergegangen sein.«
    Vinnie schaute mich einfach an, bis er endlich begriff. Er wandte den Kopf ab und blickte auf den See.
    »Man kann nirgendwo sonst landen«, sagte ich.
    Sobald ich das gesagt hatte, wußte ich, daß das nicht stimmte. Du kannst woanders landen. Es gab andere Seen. Wenn du über den See fliegst, weiter nach Norden, und du siehst, wie die Bären dein Geheimnis ausbuddeln, das Geheimnis, das du im lockeren Boden neben dem Bach vergraben hast, dann weißt du, daß Vinnie und Alex im Begriff sind, zu deinem größten Problem zu werden. Dann fliegst du zurück und landest dein Flugzeug, aber nicht auf diesem See. Du landest einfach auf einem anderen.
    Ich dachte an unseren Flug hierhin zurück, als wir über die Bäume glitten. All die anderen Seen, wie Perlen auf dem Boden aufgereiht, verbunden durch schmale Bäche. Es gab einen See im Süden von unserem. Ich versuchte mich zu erinnern, wie weit entfernt er sein mochte.
    Du landest auf dem nächsten See. Du steigst aus deinem Flugzeug. Du kennst diese Wälder. Du weißt, es gibt einen Pfad zum Lake Agawaatese.
    Du näherst dich lautlos.
    »Vinnie«, sagte ich. »Wir müssen hier raus.« Ich stand auf, um mich umzusehen; Vinnie ließ ich auf der Veranda. Ich suchte den Waldrand mit den Augen ab, um den ganzen See herum.
    Da hörte ich den ersten Gewehrschuß.

Kapitel 14
    Vinnie lag am Boden. Das war das erste, was mir zu Bewußtsein kam. Ich lief hinüber zur Veranda und sagte seinen Namen, sah Blut an der Seite seines Gesichts. Ich hörte einen weiteren Schuß. Holzsplitter von der Hüttenwand flogen um uns her.
    Ich packte ihn an der Jacke und riß ihn auf die Beine. Ein weiterer Schuß folgte und noch einer. Danach war alles nur noch ein wirrer Schwall aus Angst und Adrenalin. Wir rannten wie die Tiere, stolperten über Felsen und Wurzeln, Kiefernäste peitschten unsere Gesichter. Es gab nur noch eins – wegrennen. Kein Nachdenken. Kein Besinnen. Keine Vernunft. Nur das Rennen durch den Wald mit Herzen, die uns zum Halse hinausschlugen.
    Vinnie stolperte und schlug schwer hin. Ich riß ihn hoch, gerade als wir einen Ast irgendwo hinter uns knacken hörten. Wir rannten weiter. Er lief auf der einen Seite um einen großen Felsen, ich auf der anderen. Ich dachte, ich würde ihn auf der anderen Seite schon wiedertreffen, aber da war er nicht.
    Es gab hier einen Bach, vielleicht derselbe, den wir schon kannten, vielleicht auch nicht. Ich hatte keine Vorstellung, wo zum Teufel ich sein

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