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Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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auf Vinnies Füße. »Was ist mit den Pantoffeln los?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, sagte ich.
    »Na, gut, wir müssen einiges erledigen. Wir müssen mit ein paar Leuten sprechen. Laß uns hier abhauen, Jay …«
    Sie gingen zu ihrem Wagen zurück.
    »Hey«, sagte er, als er im gleißenden Licht der Scheinwerfer stand. Seine Stimme wurde rauh bei seiner letzten Frage …
    »Stimmt das, was sie gesagt haben? Hat man meinen Bruder da oben wirklich in Brand gesteckt?«
    »Ja«, sagte ich. »Sie wurden verbrannt.«
    Lange Zeit stand er da und sah zum Himmel.
    Der große Typ sprach erneut. »Sie wurden verbrannt, Dal.«
    »Ja, das habe ich schon verstanden.«
    »Ich will doch nur sagen …«
    »Das reicht. Gehen wir.«
    Sie stiegen in den Wagen und fuhren ihn um den Laster herum. Ihre Räder drehten durch, als sie von der Straße abkamen und durchs tiefe Gras fuhren. Einen Moment lang dachte ich schon, daß wir gleich mit unseren Krankenhauspantoffeln im Matsch stünden und versuchten, sie rauszuschieben. Das wäre hier und jetzt ein würdiger Abschluß des Abends gewesen. Aber dann fanden die Räder Halt, und sie kamen frei. Ich sah den glühenden Rücklichtern nach, als sie an der Hauptstraße nach rechts abbogen und verschwanden.
    »Alles in Ordnung?« fragte ich.
    Vinnie stand da und hielt sich an der Seite des Lastwagens fest. »Doch, mir geht es gut«, sagte er. »Im Grunde war das doch das Richtige zum Aufwärmen.«
    »Wieso das?«
    »Morgen wird es schlimmer«, sagte er. »Dann muß ich meiner Familie unter die Augen treten.«

Kapitel 21
    Als ich aufwachte, schneite es. Es war ein leichter Oktoberflaum, nichts um dafür den Schneepflug rauszuholen. Die Uhr sagte 12.   34. Ich machte meine Matheaufgabe und kam auf etwa vierzehn Stunden Schlaf. Ich fühlte mich so, als sei das bei weitem nicht genug.
    Meine Füße schmerzten, als ich sie auf den kalten Fußboden stellte. Aber mit dem Gehen klappte es schon besser. Ich war noch nicht fit für den Zehnkampf, aber ich konnte anfangen, mich wieder zu bewegen. Ich gönnte mir eine lange heiße Dusche, kratzte mir sechs Tage Bartwuchs vom Gesicht und kleidete mich an. Ich wählte ein Paar saubere weiße Socken und stieg sehr vorsichtig in ein Paar alte Schuhe.
    Als ich den Laster anließ, war es ein komischen Gefühl, Vinnie nicht neben mir sitzen zu haben. Als ich meine Straße entlang fuhr, sah ich, daß sein Wagen verschwunden war. Er mußte wohl drüben im Haus seiner Mutter sein. Eine Sekunde lang dachte ich, ich müsse selber dort vorbeischauen, aber dann sagte mir etwas, ich sollte sie einen Tag allein lassen, eher noch länger. Ich hoffte, es war nicht nur die Angst, Mrs.   LeBlanc unter die Augen zu treten.
    Ich fuhr zum Glasgow Inn. Jackie betrachtete mich von oben bis unten, als wäre ich der wandelnde Tod und machte mir ein Käseomelett mit fünf Eiern. Er servierte es mir mit einem kalten kanadischen Molson, während ich die Beine vor dem Feuer hochlegte. Hätte er von mir meine gesamten Besitztümer verlangt, ich hätte sie ihm auf der Stelle gegeben.
    »Die Grundtatsachen habe ich schon vernommen«, sagte er, als er sich neben mich setzte. »Na klar, es stand ja immerhin in der Soo Evening News auf der ersten Seite. Kannst du mir den Rest erzählen?«
    Die nächste Stunde brachte ich damit zu, die ganze Geschichte für ihn erneut aufzurollen. Es war ein gutes Gefühl, sie ihm zu erzählen, so als wäre ich fast in der Lage, die Sache loszulassen. Fast. Als ich fertig war, holte er mir ein weiteres Kanadisches, und ich schlief vor dem Feuer ein.
    Als ich nach Hause fuhr, sah ich Vinnies Laster noch immer nicht in der Einfahrt, aber an meine Tür war ein Zettel geheftet. »Totengedenken für Tom«, stand darauf, »morgen um 1.00   Uhr. Bis dann!«
    Ich fuhr bis zum Ende meiner Stichstraße. Die blaue Persenning war noch immer fest über die Wände gebunden, mit denen wir angefangen hatten. Der Mittelpfosten, den wir eingerammt hatten, erfüllte seine Aufgabe und ließ den leichten Schneefall seitlich zur Erde gleiten.
    Ich kann es nicht glauben, sagte ich zu mir. Habe ich doch tatsächlich mit dem Bau dieser Hütte begonnen. Im Oktober. So verrückt bin ich gewesen.
    Auf dem Rückweg kontrollierte ich die anderen Hütten. Zwei waren noch belegt, die anderen beiden leer. In beiden Fällen waren die Männer ausgezogen, während ich oben in Kanada war. Und in beiden Fällen waren die Hütten makellos, und das Geld hatten sie mir in

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